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Die «Sackhegel» unter den Handys

Smartphones erobern dank grossem Funktionsumfang und einer breiten Palette an Kommunikationsmöglichkeiten die Taschen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/01

     

Der Begriff «Smartphone» sorgt, wie viele neudeutsche Begriffe, für ein breites Spektrum unterschiedlicher Definitionen. Selbst die Fachwelt ist sich nicht immer einig, ob es sich bei einem Gerät nun um ein Smartphone oder um ein anderes miniaturisiertes Technospielzeug handelt. Smartphones wollen weder mit normalen Handys noch mit PDAs (Personal Digital Assistant) verwechselt werden, vielmehr verkörpern sie beides in einem. Im Gegensatz zum Mobiltelefon verfügen sie über ein wesentlich mächtigeres Betriebssystem, das die Installation zusätzlicher Applikationen erlaubt, sowie über einen Touchscreen. Der Hauptunterschied zu PDAs liegt sicherlich in einer den Touchscreen ergänzenden Tastatur im QWERTZ-Format. Hinzu kommen je nach Hersteller noch zusätzliche Features wie zum Beispiel eine (oder zwei) Kamera(s) für Video- und Fotoaufnahmen, MP3-Player und zum Teil bereits GPS-Empfänger.


Smartphones haben den PDAs den Rang abgelaufen

Als im Jahr 2000 das erste Smartphone auf den Markt kam, hatten PDAs gerade so richtig Fuss gefasst. Weltweit wurden in diesem Jahr rund 11 Millionen PDAs abgesetzt, 6 Millionen davon allein in den USA. Fünf Jahre später stieg die weltweite PDA-Produktion bis auf knapp 14 Millionen Stück an. Im selben Jahr schafften es die Smartphones auf eine Stückzahl von knapp 47 Millionen, wovon lediglich etwa 4 Millionen in den USA verkauft wurden. Diese Zahlen zeigen eindrücklich, wie schnell es den Smartphones gelang, den PDAs den Platz streitig zu machen. Ausser in den USA sind die Konsumenten offensichtlich nicht mehr bereit, ihre elektronischen Lebensverbesserungsfunktionen auf zwei Geräte aufzuteilen.




Marktführer im weltweiten Smartphone-Business ist derzeit Nokia (42 Prozent Marktanteil im ersten Halbjahr 2006) gefolgt von RIM (Hersteller von Blackberry mit 6,5 Prozent), Motorola (praktisch nur in den USA mit 5,3 Prozent) und Palm (5 Prozent). Aus Nokias Führungsposition lässt sich ableiten, dass es sich wahrscheinlich um eine «telefonzentrische» Entwicklung handelt. Will heissen, dass Kaufentscheide wohl eher aus dem Bedürfnis, ein neues Handy mit Zusatzfunktionen zu kaufen, getroffen werden als dem Bedürfnis entsprechen, einen PDA mit Telefonfunktionen anzuschaffen.





Klassische Mobiltelefonhersteller wie Nokia haben dabei natürlich den Vorteil, auf ihrem ursprünglichen Markt aufbauen zu können. Als Nebeneffekt des Nokia-Sieges bleibt für den Betriebssystemhersteller Symbian die Führungsrolle im Geschäft für mobile Betriebs­systeme. In Nokia-Geräten kommen nur Symbian-Betriebssysteme zum Einsatz, Microsoft wird somit auf den zweiten Rang verwiesen.
Auch für Mobilfunkanbieter kommt der Smartphone-Boom gerade recht. Smartphone-Benutzer geben wesentlich mehr Geld für mobilen Datenverkehr aus als andere Kundensegmente. Vor diesem Hintergrund sind Bundles bestehend aus Kombi-Abo und vorkonfigurierten Geräten für den Anbieter besonders interessant.


Unbegrenzte Möglichkeiten im Taschenformat

Die vorgestellten Smartphones wurden in erster Linie für Business-User konzipiert. Da die meisten Geräte auf Microsofts Betriebssystem Windows Mobile aufbauen, versteht es sich quasi von selbst, dass diese über das Mobile Office verfügen. Das Mobile Office beinhaltet reduzierte Versionen von Word, Excel und PowerPoint. Hinzu kommen Outlook, Internet Explorer, Windows Media Player sowie ActiveSync für die Synchronisation mit dem PC.
Blackberry setzt dagegen auf ein eigenes Betriebssystem, während Nokia und Sony Ericsson auf einem Betriebssystem von Symbian aufbauen. Gängige Datenformate können dabei ebenso bearbeitet werden wie unter Windows Mobile.
Während einige Hersteller auf die eine oder andere Möglichkeit der Kommunikation verzichten, sind praktisch alle Geräte in der Lage sämtliche GSM-Bänder, UMTS und EDGE zu bedienen. Mit Ausnahme von Blackberrys 8707v und Nokias E61 verfügen alle Geräte über eine oder sogar zwei Kameras von mindestens 1,2 Megapixel, die in der Regel auch für Videokonferenzen genutzt werden können.


Die grossen Zukunftstrends

m Business-Bereich wird in naher Zukunft wohl eine engere Einbindung in die Unternehmenskommunikation stattfinden. Bereits heute lassen sich Informationen mittels Push-Services gezielt auf die mobilen Geräte von Mitarbeitern schieben. Darüber hinaus werden Mobile Wallets, sprachaktivierte Internet-Suchen und bessere Eingabemöglichkeiten die Entwicklungen der nächsten Jahre prägen.
Bessere und einfachere Eingabemöglichkeiten will Apple mit seinem gegen Ende dieses Jahres erhältlichen iPhone (siehe Seite 7) bereits in die Tat umgesetzt haben. Behält Apples CEO Steve Jobs Recht, wird das iPhone eine kleine Revolution im Smartphone-Bereich auslösen.






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