Storage in der Datenfabrik Formel 1

Das Management der exponentiell wachsenden Datenmengen in der Formel 1 ist eine Herausforderung, wie das Beispiel Renault zeigt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/21

     

Die Entwicklung eines Formel-1-Rennwagens ist nie abgeschlossen. Davon kann das Renault-F1-Team ein Lied singen. Im Verlauf der achtmonatigen Grand-Prix-Saison wird bis zu einem Drittel des Rennwagen-Entwurfs verändert. Dabei vertraut das Team auf CAD-Software wie CATIA V.5 von Dassault Systèmes, die unter Oracle Database 9i ausgeführt wird, sowie auf universelle Anwendungen. Zur Entwicklung unerlässliche Informationen liefern unter anderem 100 Datensensoren, welche die Leistung von 12’000 Fahrzeugkomponenten sowie Daten wie Motortemperatur und Pedalstellung messen. Diese Informationen müssen in Echtzeit erfasst, berechnet und gespeichert werden, damit vor Ort die Leistung bewertet werden kann. Der Erfolg des Teams ist heute ebenso abhängig von der Verfügbarkeit und Leistung kritischer IT-Applikationen wie vom automobiltechnischen Fachwissen der Team-Mitglieder.


Mobile IT-Infrastrukturen

Graeme Hackland, IT-Manager beim Renault-F1-Team: «Wenn das Team sich an der Rennstrecke einrichtet, wird eine umfassende IT-Infrastruktur aufgebaut, damit wir die Leistungsdaten unserer Wagen überwachen und analysieren können.» Diese mobile Infrastruktur ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs: Die Entwicklungsteams sitzen in Oxfordshire, England, und Viry-Chatillon, Frankreich. Insgesamt sind an der IT-Infrastruktur des Teams zirka 800 Mitarbeiter an 150 Unix-Arbeits­stationen und 500 Windows-Rechnern beteiligt.





Im Laufe der Jahre hat das Renault-F1-Team eine umfassende Bibliothek von Renndaten aufgebaut. Da das Wiederfinden dieser Daten immer zeitaufwendiger wurde, beschloss das Team, die Speicherinfrastruktur komplett neu zu überdenken. Hacklands Team entschied sich für eine mehrschichtige Speicherlösung, die mehr Daten online bereitstellen und die Wiederherstellung beschleunigen würde. Die neue Architektur forderte ein sekundäres Speichermedium zwischen den Anwendungsdatenträgern und einer automatisierten Bandbibliothek. Hackland entschied sich für Network Appliances NearStore R200, da man bereits mit der Technologie vertraut war. Mit dieser Snapshot-Technologie werden Momentaufnahmen von Daten erstellt und mindestens sechs Monate online bereitgestellt, was die Abfragen erleichtert.



Das Speichern auf Festplatten beschleunigt die Abfrage, dennoch müssen alle Daten weiterhin auch auf Band gesichert werden. Dazu erstellt die eingesetzte Veritas NetBackup Enterprise Server-Software von Symantec Backup-Kopien in einer automatisierten Bandbibliothek und erlaubt die zentrale Steuerung aller Backup- und Wiederherstellungsaufgaben.
Zahlreiche Informationen des Renault-F1-Teams sind auf Desktops und Laptops gespeichert. Um auch diese Daten zu schützen, hat Hackland die Veritas NetBackup Desktop- und Laptop-Option eingeführt, die eine kontinuierliche Sicherung auf Basis von Plattenspeichern für die zirka 500 Geräte ermöglicht. Die Lösung bietet auch dann Schutz, wenn die Computer offline sind. In diesem Fall werden die Dateien lokal gesichert, und sobald eine Netzwerkverbindung hergestellt ist, werden die Files von der lokalen Backup-Datei auf das designierte Netzwerk-Frei-
gabeverzeichnis übertragen.


Von 16 auf 8 Server

Im Lauf der Jahre hatten Umfang und Komplexität der Serverinfrastruktur ein Ausmass angenommen, bei dem die Betriebskosten nicht länger hinnehmbar waren. Die 16 HP-Server des Teams liefen unter HP-UX und unter Verwendung der HP Serviceguard-Software als Cluster, was recht komplex war. Auch hier setzte das Team auf Symantec. Mit den Softwarelösungen Storage Foundation und Cluster Server konnten die Unix-Server von 16 auf 8 konsolidiert werden, was den Stellflächenbedarf und die Supportkosten um 55 Prozent senkte, wie Renault berichtet. Zudem soll das Datenbank-Failover bis zu 40 Prozent schneller erfolgen.





Daneben werden auch Versuche mit Linux durchgeführt. Unter Verwendung von Veritas Cluster Server und Storage Foundation werden Linux-Systeme im Cluster angeordnet. Dies soll laut Hackland die Verfügbarkeit erhöhen und Einsparungen bringen. Und Verfügbarkeit ist entscheidend im F1-Business, auch wenn keine Saison ist. Hackland: «Selbst während unserer sogenannten Ruhephase arbeiten wir mit voller Kraft an der Entwicklung unseres nächsten Autos. Wir müssen das ganze Jahr über für die Hochverfügbarkeit unserer kritischen Anwendungen und Daten sorgen. Ebenso wie bei unseren Rennwagen ist auch in unserer Infrastruktur kein Spielraum für Fehler.»


Der Autor

Hermann Wedlich ist Senior Manager Solutions Marketing EMEA bei Symantec.




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