FileMaker 5.5: Mehr Performance fürs Web

Trotz Verbesserungen bei den Zugriffsrechten ist die neue Version kein zwingendes Update.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/24

     

Neue Funktionen, mehr Plattformen, erweiterte ODBC-Funktionalität - so präsentiert sich die Version 5.5 der Desktop-Datenbank FileMaker. Besonders erfreulich: Das Datenformat wurde nicht geändert, es bleibt kompatibel zu Version 5.



Neben den bestehenden Plattformen Mac OS und Windows unterstützt die neue Version erstmals Mac OS X, Windows 2000 (zertifiziert) und Linux, dazu auch Minicomputer mit dem Pocket-PC-Betriebssystem sowie den mobilen Internet-Dienst iMode (allerdings vorerst nur in Japan). Nicht alle Varianten werden bereits angeboten: Die Linux-Version (FileMaker Server) soll erst im Laufe des Jahres erscheinen, und spätestens 2002 soll eine spezielle Version des FileMaker Mobile Compagnion für Pocket PCs folgen.




Schon in der Vorversion 5.0 liess sich FileMaker über Microsofts Windows 2000 Terminal Services nutzen, was sich offenbar bewährt hat: Eine entsprechende Zertifizierung soll im Sommer folgen. Geplant ist auch eine Unterstützung von Citrix MetaFrame für Windows 2000 Server.


Kaum Änderungen am Interface

FileMaker 5.5 unterscheidet sich rein optisch kaum vom Vorgänger. Das Tool speichert neu die Position und Grösse der Dialogboxen. Obwohl sich auch das Formelfenster vergrössern lässt und somit der Überblick bei komplexen Formeln erhalten bleibt, sind die Feld- und Funktionslisten leider immer noch fixiert. Das mühsame Scrollen bleibt einem nicht erspart.



Neu kann über das Menü Open Remote eine direkte Verbindung zu anderen Hostrechnern hergestellt werden, was sich in der Praxis speziell in heterogenen Netzwerken als nützlich erweisen kann, wenn der Zugriff auf verschiedene Hosts erfolgen soll.





Sicherheit durch Zugriffsrechte

Eine interessante Erweiterung ist die Vergabe von Zugriffsrechten auf Datensatzebene. Das Editieren, Browsen oder Löschen eines Datensatzes kann damit für jeden User anhand von Berechtigungen festgelegt werden. Die Zugriffsbefugnisse lassen sich mit Hilfe von Berechnungen und Bedingungen sehr fein und flexibel steuern, so dass beispielsweise Datensätze automatisch gesperrt werden, sobald der Wert einer Zelle eine bestimmte Limite übersteigt. Mit dem neuen Scriptbefehl Set Next Serial Value kann in einem Feld, das als automatische Seriennummer definiert ist, der nächstfolgende Wert berechnet werden. Auf diese Weise lässt sich etwa beim Import in eine geklonte Datei via Scriptbefehl der automatische Seriennummer-Wert updaten.



Die Toolbars lassen sich neu via Script ein- und ausblenden, und Kommentare werden kursiv ausgedruckt.




Die überfällige Unterstützung von Microsofts Outlook Express für Mac OS mit dem Scriptbefehl "SendMail" oder auf Deutsch "Post senden" ist nun endlich auch vorhanden.



Mit einer Reihe von neuen Funktionen ist es nun möglich, den aktuellen Status der Datenbank abzufragen. Beispielsweise kann mit Status(CurrentFieldContents) neu der Inhalt des aktuellen Feldes geprüft werden.




Erweiterte Funktionalität für ODBC

Für die Verknüpfung mit anderen Datenbanken via ODBC gibt es nun einen Scriptbefehl, mit dem sich SQL-Queries dynamisch speichern lassen.



Bei unserem Test haben wir eine einfache Adress-Datenbank in Access aufgesetzt und für den ODBC-Zugriff freigegeben. Als erstes haben wir die Datensätze in FileMaker importiert, was seit der Version 4 kein Problem ist. Der erste Record beinhaltet beispielsweise folgende Adressdaten: ID: 1; Vorname: Heiri; Nachname: Müller; Adresse: Müllerstrasse 66; Ort: Zürich.




Nun möchte man die Adresse in Heinrichstrasse 55 ändern, wozu wir mit SQL-Befehlen ein spezielles Formelfeld namens SQL_Update definiert haben. Dies gelingt dank der guten Beschreibung in der Hilfe relativ schnell; leider werden aber nur wenige SQL-Befehle überhaupt erklärt.





Verbesserte Webanbindung

Der Web Companion läuft neu mit dem HTTP-1.1-Standard und ist multithread-fähig. Das Instant-Webpublishing bietet damit schnellere Zugriffszeiten bei allen Datenbankabfragen.
Sicherlich sehr hilfreich ist, dass die oben erwähnten Zugriffsrechte auch für den Webzugriff gelten. Einzelne Datensätze können damit auch für Webanwender gesperrt werden.




Lohnt sich das Upgrade?

Lohnend ist das Upgrade für alle, die mehr Performance für das Instant-Webpublishing brauchen oder die neuen Zugriffsrechte auf Datensatzebene nutzen wollen. Zwingend ist das Upgrade auch für alle Mac-OS-X-Anwender, die ihre FileMaker-Datenbanken weiterbenutzen wollen.



Ansonsten gibt es keinen zwingenden Grund, auf die neue Version umzusteigen - es sei denn, man entdeckt in der neuen Version genau die Funktion, die einem bis anhin fehlte. Doch meistens lässt sich, wenn auch mit etwas mehr Aufwand, das gewünschte Ziel mit den bestehenden Funktionen erreichen.



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