Clients geschickt gemanagt
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/11
Client Lifecycle Management (CLM) ist nach wie vor eine der wichtigsten Aufgaben im IT-Betrieb. Schon die ständige Aktualisierung der Clients mit den neuesten Sicherheits-Patches lässt sich, sobald mehr als ein paar einzelne PCs betroffen sind, nur mit einer CLM-Softwarelösung praktikabel erledigen. Das Gleiche gilt für die Inventarisierung und Lizenzkontrolle – wer will in diesen kostenbewussten Zeiten nicht ganz genau wissen, welche Software und Hardware im Unternehmen vorhanden ist. Dies gilt im übrigen auch in virtualisierten Umgebungen – diverse CLM-Lösungen ermöglichen heute auch den Umgang mit virtuellen Desktops.
Der CLM-Markt ist vergleichsweise stabil. In den letzten Jahren sind keine bedeutenden Player hinzugekommen. Einige früher selbstständige Anbieter wurden übernommen, so etwa Altiris durch Symantec. Alle übrigen CLM-Hersteller, auch die kleineren, erfreuen sich ungebrochen reger Geschäftstätigkeit.
Die meisten Lösungen wurden weiterentwickelt. Thema Nummer Eins ist sicher die Unterstützung von Windows-7-Clients. Die Server-seitige Software läuft heute bei allen Lösungen auch unter der neuesten Windows-Serverversion 2008 R2. Was sich nicht geändert hat, ist der Fokus auf Windows-Umgebungen: Die meisten Lösungen befassen sich ausschliesslich mit Windows-Clients, einige unterstützen daneben auch Linux-Desktops. Mac OS X als Client wird nur von der Symantec-Suite voll unterstützt. Im Folgenden einige Highlights aus dem CLM-Markt, in alphabetischer Reihenfolge nach Herstellernamen aufgezählt.
In der neuesten Version der CLM-Suite ACMP, die sich durch das OS-Installations-Tool ACK ergänzen lässt, wurde unter anderem der Helpdesk auf Version 2 gebracht – zu den Neuerungen gehören die Integration eines Helpdesk-Webinterface, ein E-Mail-Monitor zur Kontrolle der Helpdesk-E-Mails und Support für AD-Authentifizierung am Helpdesk-Webinterface. Im Lizenzmanagement werden nun direkt die Rechner angezeigt, auf denen die fragliche Software läuft – so erhält man eine rasche Übersicht. Neu wurde zudem ein Asset Management in ACMP integriert.
Das Hauptmerkmal der aktuellen Columbus-Version 6.12, so der Hersteller, sei das komplett überarbeitete GUI, das in Windows7/Office-2010-Optik daherkomme. Zur optischen Aufhübschung der Konsole kommen Nutzfeatures wie neue Such- und Filterfunktionen, erweiterte Reports, automatische Verteilung von Lizenzschlüsseln, generelle Verbesserungen der Performance sowie neue, integrierte Versionen von Remotely Anywhere und Paragon Imaging hinzu.
«Coming Soon» ist der nächste, komplett neu entwickelte Release Columbus 7, mit dem Hersteller Brainware «eine neue Generation von CLM» auf den Markt bringen will. Das Produkt wird Teil der service-orientierten Gesamtarchitektur CESI sein (Columbus Enterprise Service Infrastructure), die insbesondere die einfache und zuverlässige Kommunikation zwischen den Brainware-Lösungen und Drittsystemen ermöglichen soll. Zu den weiteren Neuerungen gehören ein Datenbackup/Restore-Modul mit Deduplikation und ein aktives Notifikations-Framework mit verteilter Datenhaltung. Columbus 7 wird in Japan bereits getestet und kommt hierzulande im Laufe der nächsten Monate auf den Markt.
Bei Netkey wurden sämtliche Module erweitert, ausserdem sind zwei neue hinzugekommen: Mit dem Client Manager lassen sich Informationen von beliebigen PCs, Notebooks und Servern jederzeit anzeigen – Angaben wie Dienste, Prozesse, lokale Freigaben, Benutzer und Ereignisanzeigen werden übersichtlich dargestellt. Prozesse und Dienste können remote beendet werden. Mit dem Modul Event Manager können Ereignisse definiert und Reaktionen festgelegt werden: So kannn zum Besipiel bei einer Lizenzüberschreitung oder beim Unterschreiten des festgelegten Mindest-Disk-Speicherplatzes ein E-Mail an den Administrator geschickt werden.
Auch Frontrange weist auf den kommenden Release 7 der bisher unter dem Namen Enteo bekannten Desktop- und Server-Management-Lösung hin: Eine Betaversion ist auf den November geplant. Der neue Release bietet unter anderem Virtualisierungsunterstützung und Management Reporting sowie Software-Distribution auch für Linux und Mac OS X. Die aktuelle Version Enteo 6.2 ist wie die meisten CLM-Lösungen modular aufgebaut – so wird beispielsweise die Betriebssysteminstallation vom Modul OS Deployment erledigt, für die Software-Distribution ist Frontrange Netinstall zuständig, und die Inventarisierung – hier lassen sich neben physischen Systemen auch virtualisierte Hardware und Software erfassen – erfolgt über Frontrange Discovery.
«Empirum v14 ermöglicht mit Add-ons für Citrix Xenapp und Citrix Xendesktop das nahtlose Management und die Automation von physischen und virtuellen Desktops», beschreibt der Hersteller die Besonderheit seines Produkts. Die Matrix-42-Lösung automatisiert die Verwaltung von Citrix-Umgebungen, indem sie Xenserver-, Xenapp- und Xendesktop-Infrastrukturen installiert, aktualisiert und instand hält. Dabei bietet Empirum Möglichkeiten wie automatisierte Physical-to-Virtual-Migration, automatisierte Migration von Xenapp zu Xendesktop, Automatisierung der Citrix-Infrastruktur und Change- und Revisionsmanagement für VHD-Images.
Die Microsoft-Lösung nannte sich früher Systems Management Server (SMS) und heisst nun definitiv System Center Configuration Manager 2007. Sie unterstützt die Verwaltung von Clients, Servern und Mobilgeräten, die unter Windows laufen. Neben OS-Installation, Software-Verteilung, Patch Management und Asset Management bietet SCCM 2007 auch das Desired Configuration Management. Damit stellt man sicher, dass die IT-Systeme der vorgegebenen Konfiguration entsprechen.
Version 9 der Landesk-Management-Suiten für Clients und Server bietet zahlreiche Neuerungen, darunter eine verbesserte Integration der Module, eine eigene Firewall für den Desktop und Compliance-Regeln für die Standards PCI, FDCC und SCAP. Ein wichtiges Element der Suite ist die Prozessunterstützung. Dafür sind die Module Process Manager und Asset Lifecycle Manager zuständig. Kern beider Produkte ist eine Prozess-Engine, die vom Anwender definierte Prozesse mit parametrisierbaren Aktionen abarbeitet. Der Asset Lifecycle Manager bietet darüber hinaus Vorlagen für verschiedene Assets, einen Formulardesigner und eine Komponenten, um die möglichen Zustände im Lebenszyklus eines Asset abzubilden.
Die CLM-Suite von Symantec – Ex-Altiris – bietet als einzige der vorgestellten Lösungen volle Unterstützung für Windows, Linux und Mac OS X beim Patch Management – sogar Adobe-Patches werden automatisch verteilt. In der neuesten Version ist die Software Virtualization Solution integriert, die unter Windows konfliktfreie Anwendungsimplementierungen erlaubt. Ausserdem können Anwendungen ohne Änderungen an der Windows-Basisinstallation aktiviert, deaktiviert und zurückgesetzt werden. Als Option gibt es die Software Virtualization Solution Professional, die zusätzlich Streaming-Funktionen für die bedarfsgerechte Bereitstellung virtueller Anwendungen an einzelne Nutzer bietet.
(ubi)