Die falsche Frage


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/10

     

Das Gerücht hält sich – trotz aller Information und obwohl Tausende das Gegenteil erlebt haben – unverrückbar fest. Hartnäckig wird gesagt, ein Lehrling koste nur, man habe keinen Ausbildner, keine angemessenen Arbeiten und keinen Arbeitsplatz zur Verfügung. Das sind die häufigsten Argumente von Betrieben, die keine Lehrlinge wollen. Auch in anderen Berufen übrigens.


Aber Zehntausende erleben das anders, ihre Firma hat auch einen Profit aus der Lehrlingsausbildung, wie die Lehrabsolventen selber auch. Sie „hängen“ die Lehrlinge jeweils wie einen Assistenten an eine Fachperson. Gemeinsam managen diese beiden Auftrag um Auftrag, sowohl bei der Elektroninstallation auf dem Bau, beim Buchhaltungsabschluss im Rechnungswesen oder eben in der Informatik.


Und sie weisen gemäss wiederholten grossflächigen Untersuchungen sogar einen Gewinn aus, sogar schöne Gewinne. Spätestens aber bei der Anstellung der eigenen Grundbildungsabsolventen im eigenen Betrieb. Zumindest denen, die es schaffen, Leute zu guten Leistungen zu führen.


Aber es ist trotzdem die falsche Frage. Die richtige ist nämlich: «Woher holen wir in Zukunft unsere Fachleute, um in unserer Aufgabe als Zudiener von Lösungen für alle Branchen, Produkte, Prozesse, Dienstleistungen und Verwaltung rechtzeitig nachzukommen? Und die Informatik auch im Lande zu behalten?» Und spätestens dann sollten die Mathematikkompetenzen eines Informatikers dazu führen, dass man zu denken und zu rechnen beginnt. Und dann sieht man: Wir müssen die Anzahl Lehr- und Praktikumsplätze verdoppeln und auf 100 Fachleute 16 Lernende anstellen. Kein Betrieb ist dazu zu klein. Danach müssen viele an die höhere Berufsbildung. Damit die Informatik in der Schweiz bleibt.


Ich wünsche Ihnen etwas Zeit, um einmal über die richtige Frage nachzudenken.




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