Kompakt, preiswert und farbig bitte!
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/09
Die Zeit der monochromen, schwarzweissen A4-Laserdrucker ist heute in vielen Büros vorbei. An ihre Stelle treten farbfähige Printer. Das hat sehr stark mit den Gerätepreisen zu tun, die in den letzten Jahren deutlich gesunken sind, aber auch mit dem klar gestiegenen Bedarf nach Farbe – sei es, damit die Excel-Businessgrafik mit farbig codierten Kategorien auch in gedruckter Form auf den ersten Blick klare Einsichten erlaubt, um Marketingmaterialien in kleineren Auflagen gleich selbst im eigenen Büro zu drucken oder sogar für den gelegentlichen Fotodruck – hier haben allerdings Tintenstrahler qualitativ nach wie vor die Nase vorn.
Für um die 1000 Franken erhält man heute bereits einen Farblaser beziehungsweise LED-Printer, der ohne grosse Geschwindigkeits- und Qualitätsunterschiede farbig so gut druckt wie schwarzweiss. Swiss IT Magazine hat sich fünf solche netzwerkfähige A4-Farblaserdrucker mit integrierter Duplexeinheit für automatischen doppelseitigen Druck für kleine Arbeitsgruppen (3 bis 5 Personen) mit durchschnittlichem Volumenbedarf angeschaut und miteinander verglichen. Die Geräte für den Test wurden von den Herstellern anhand der genannten Kriterien ausgewählt. Ein Blick in die Tabelle zeigt, dass die Hersteller offenbar unterschiedliche Ansichten zur benötigten Druckleistung haben. So liegt das empfohlene monatliche Maximal-Druckvolumen zwischen 13'500 und 75'000 Seiten, die Druckgeschwindigkeit laut Hersteller reicht von 21 bis 30 Seiten pro Minute und auch die Möglichkeiten zur Papierverarbeitung variieren von maximal 550 bis 2150 Blatt.
Das Augenmerk lag beim Test primär auf praxisnahen Kriterien wie der Geschwindigkeit der Drucker, der Qualität der Drucke sowie der Ausstattung und Benutzerfreundlichkeit der Geräte. In Sachen Geschwindigkeit interessierte uns, wie viele Seiten pro Minute die aktuellen Geräte der führenden Hersteller ausspucken und wie lange es dauert, bis die erste Seite gedruckt ist. Die Seitenzahl pro Minute haben wir jeweils nach dem Auswurf der ers-ten Seite gemessen, die Zeit für den Erstdruck ist darin also nicht enthalten. Interessant: Sämtliche Modelle haben bei diesem Kriterium die Angaben der Hersteller erreicht oder sogar übertroffen. Dies gilt jedoch nicht für die Zeit, die für den Druck der ersten Seite benötigt wird – hier sind alle Modelle etwas langsamer als die Hersteller es angeben. Getestet haben wir übrigens über den USB-Anschluss.
Die Qualität wurde anhand der Ausdrucke von reinen Textdokumenten, Grafiken und schliesslich grossflächigen Fotos verglichen. Dabei spielten Farbverlaufsbalken, Siemenssterne, Grauflächen, Strahlenkränze und so weiter eine grosse Rolle – die Ausdrucke unterscheiden sich hier zum Teil deutlich.
In den Kategorien Benutzerfreundlichkeit und Ausstattung spielten derweil die Menüs an den Druckern selbst, die Bauweise, die Installation und Inbetriebnahme sowie die Ausbaufähigkeit, aber auch Faktoren wie die Lärm-emission der Geräte eine grosse Rolle.
Das von Canon gelieferte Gerät ist gewissermassen der Rolls-Royce im Testfeld: Der LBP7750Cdn ist der grösste und mit einem Gewicht von 35 Kilo auch der schwerste der getesteten Printer. Er macht einen sehr stabilen Eindruck und bietet das höchste Druckvolumen. Preislich liegt er hinter dem Triumph-Adler-Gerät auf dem zweiten Platz, den er auch in der Gesamtwertung belegt.
Und er zeigt eine weitere Auffälligkeit: Im Gegensatz zu allen anderen Geräten läuft der Papierweg beim Canon in der Links-Rechts-Achse. Dies ist je nach Plazierungswunsch ein Vor- oder Nachteil – der Multifunktionseinzug, der zum Beispiel zur Verarbeitung von schwereren Materialien bis 176 Gramm pro Quadratmeter dient, lässt sich auf der rechten Seite des Gehäuses ausklappen. Der Drucker beansprucht in der Breite damit massiv mehr Platz als die übrigen Kandidaten. Dafür «hängt» vorne nichts heraus. Die Bauweise ermöglicht auch einen sehr unkomplizierten Tonerwechsel. Es genügt dazu, die Klappe auf der Vorderseite zu öffnen und die Tonerkartuschen herauszuziehen. Bei den anderen Geräten muss jeweils der gesamte Deckel geöffnet werden, der auch das Papierausgabefach enthält. Auch praktisch: Der Haupt-Netzschalter befindet sich nicht irgendwo seitlich oder gar hinten, sondern auf der Oberseite links neben Display und Bedientasten.
Mustergültig ist das grosse Display, auf dem beim Druck auch die Art des Dokuments und die Identifikation des absendenden Computers angezeigt werden. Der Status der Papiervorräte – der LBP75550 erlaubt neben der 250-Blatt-Standardkassette und dem Multifunktionseinzug eine zweite Kassette mit einer Kapazität von 500 Blatt – wird neben dem Hauptdisplay mit einer grafischen Symboldarstellung des Druckers anhand mehrerer LEDs visualisiert. Alles in allem überzeugt das Canon-Gerät von der Bedienerfreundlichkeit her am meisten.
Minim weniger erfreulich ist die Druckqualität, auch wenn diese bei allen getesteten Geräten durchaus als gut bezeichnet werden kann. Der Canon-Drucker zeigt bei der Darstellung von Grautönen durch Mischen verschiedener Tonerfarben einen deutlichen Braunstich, und bei feinen weissen Linien auf cyanfarbigem Hintergrund entsteht ein störendes Moiré-Muster.
Das Gerät von HP hinterlässt einen gemischten ersten Eindruck. Einerseits startet der CP2025dn sehr schnell auf, ist erfrischend kompakt gebaut und erweist sich im Betrieb als angenehm leise. Auf der anderen Seite wirkt das Gehäuse ziemlich klapprig. Von der fast elefantösen Stabilität der Printer von Canon, Kyocera Mita und Triumph Adler kann hier nicht die Rede sein.
Auch die Grundausstattung mit Arbeitsspeicher ist etwas mager ausgefallen: Mit 128 Megabyte bietet der HP-Drucker nur die Hälfte der 256 MB, die bei allen anderen Geräten Standard sind. Und der Speicher lässt sich nur bis 384 MB ausbauen – bei den anderen Kandidaten liegt das RAM-Maximum zwischen 768 und 1280 MB. Dies kann sich bei stark grafiklastigen Dokumenten, vor allem wenn Postscript gefragt ist, als nachteilig erweisen. Ebenfalls eher im Einstiegsbereich zu sehen ist die Papierzufuhr, die mit einem Multifunktionseinzug für 50 Blatt, einer Standardkassette für 250 Blatt und einer optionalen weiteren 250-Blatt-Kassette eine Gesamtkapazität von 550 Blatt aufweist - die niedrigste unter allen getesteten Druckern.
Ein anderes Merkmal teilt sich das HP-Modell jedoch mit dem Rest, Canon ausgenommen: Der Nutzer muss sich mit einem kleinen zweizeiligen Display begnügen, das nur gerade die allernötigsten Informationen anzeigt – etwas mühsam, wenn man den Drucker am Gerät selbst über das Menü konfigurieren will. Meist nimmt man die Einstellungen jedoch sowieso vom Computer aus vor, so dass die Grösse des Displays in der Praxis keine grossen Probleme mit sich bringt.
Der CP2025dn druckt Text und Grafik mit sehr guter Schärfe und fast ohne erkennbares Moiré. Fotos werden in satten, aber nicht übertrieben gesättigten Farben gedruckt. Nur eine Schwäche zeigt sich: Im Grafik-Testdokument wird der aus Cyan und Magenta gemischte Violett-Ton beim HP-Gerät eher als Dunkelblau dargestellt. Alle anderen Printer geben hier korrekt Violett aus.
Mit einem Preis von 679 Franken ist der FS-C5100dn das günstigste Gerät im Testfeld und beweist sich anhand der Gesamtwertung auch als Preis-Leistungs-Sieger. Wie der vom Prinzip her baugleiche Drucker von Triumph Adler ist das Modell von Kyocera Mita schmal und dafür ziemlich hoch. Die Ähnlichkeit der Geräte der beiden Marken ist übrigens kein Zufall: Triumph-Adler ist praktisch vollständig im Besitz von Kyocera Mita und vermarktet die Geräte des Mutterhauses, allerdings unter eigenem Label und mit unterschiedlichen Modellbezeichnungen. Den hier getesteten FS-C5100dn bietet Triumph-Adler beispielsweise unter der Bezeichnung CLP 4521 an.
Das Design stammt laut Hersteller aus der Küche von F. A. Porsche – das Gehäuse wirkt allerdings eher industriell als elegant. Die Papierkapazität lässt sich optional durch zwei Zusatzkassetten bis 1400 Blatt erweitern; der Multifunktionseinzug sowie eine Variante der optionalen Kassetten verarbeitet Material bis zu 220 Gramm pro Quadratmeter.
Auch punkto Connectivity lässt sich der FS-C5100dn, obwohl er in der Grundausstattung preislich eigentlich als Einstiegsmodell dasteht, sehr flexibel erweitern: Der integrierte USB-Host-Anschluss – leider etwas unpraktisch links unten an der Seite des Gehäuses untergebracht – erlaubt das direkte Drucken von PDF-Dokumenten ab USB-Stick, die optionale Compact-Flash-Karte dient zur Speicherung von häufig benötigten Logos und Formularen, und neben den integrierten USB- und Kupfer-Ethernet-Schnittstellen sind als Zusatz auch ein Gigabit-Printserver mit 10/100/1000Base-T-Anschluss sowie Glasfaserkarten für 100- und 1000BaseSX sowie eine WLAN-Karte und eine WLAN-Funkbrücke erhältlich. Zur Erleichterung beim Barcode-Druck gibt es zudem ein optionales PCL-Barcode-Flash-Modul, das neben zusätzlichen ein- und zweidimensionalen Barcodes auch weitere residente Fonts enthält, darunter die maschinenlesbaren Schriften OCR-A und OCR-B.
Dafür macht sich der Einstiegsfaktor bei der Druckgeschwindigkeit bemerkbar, vor allem beim Farbdruck: Während der schwarzweisse Testbrief bereits nach relativ schnellen 11 Sekunden im Ausgabefach liegt, benötigt das farbige Grafik-Testdokument beim Erstdruck immerhin 18 Sekunden, und die vollformatige Foto-Seite erscheint erst nach quälenden 43 Sekunden. Auch zwischen dem Einschalten und der Bereitschaft vergeht bei diesem Drucker ziemlich viel Zeit. Punkto Druckqualität gibt es bei Text und Grafik dagegen nichts zu bemängeln. Bei der Darstellung der feinen weissen Linien auf Cyan-Hintergrund zeigt der FS-C5100dn noch weniger Moiré als das HP-Gerät. Einzig der Fotodruck zeigt Schwächen: Fotos gibt der Kyocera-Mita-Drucker auffallend blass aus.
Vielleicht liegt es an der anderen Drucktechnologie – Oki arbeitet ja bekanntermassen nicht mit Laser-, sondern mit LED-Technik und arbeitet wie die anderen Modelle des Herstellers mit separaten Toner-, Bildtrommel- und Fuser-Einheiten als Verbrauchsmaterial: Der C530dn druckt Text deutlich fetter als die Mitbewerber, und Fotos spuckt der Drucker mit geradezu extrem knalligen Farben aus. Ob das gefällt, ist Geschmackssache – auf jeden Fall ist hier ein deutlicher Unterschied zu den vier anderen Druckern festzustellen.
Einen Unterschied zu den anderen Testkandidaten gibt es aber leider auch in akustischer Hinsicht. Der Oki-Drucker fällt beim Drucken selbst sowie im Bereitschaftsmodus durch ein unangenehmes, relativ lautes Summgeräusch auf. Das kommt der Positionierung des Herstellers nicht gerade entgegen: Der mit 759 Franken ziemlich preisgünstige C530dn wird von Oki als Arbeitsplatzdrucker angeboten – aber direkt neben dem Schreibtisch möchte man das Betriebsgeräusch eigentlich lieber nicht vernehmen. Erst im Stromsparmodus, der nach einigen Minuten Inaktivität eintritt, ist der Drucker praktisch geräuschlos. Immerhin: Über einen separaten Power-Save-Button lässt sich der Drucker per Knopfdruck explizit in den Stromsparmodus versetzen, auch wenn es von der Automatik her noch nicht so weit wäre.
Mit ordentlicher Erstdruckzeit und einer beachtlichen Druckgeschwindigkeit von 27 Seiten pro Minute bietet der Oki-Drucker nicht nur im Verhältnis zum Preis eine standesgemässe Leis-tung. Punkto Druckqualität fallen, wie bereits erwähnt, die stark gesättigten Farben auf. Schwächen zeigt der Oki, ähnlich wie der Canon-Drucker, bei der Darstellung von per Farbmischung erzeugten Grautönen – der Braunstich fällt hier allerdings wesentlich weniger störend aus. Ansonsten ist die Druckqualität sehr ansprechend, mit Ausnahme des Moiré--Musters beim Siemensstern und den feinen weissen Linien.
Dieser Drucker entspricht dem Kyocera-Mita-Modell FS-C5350DN und ist somit in einer stärkeren Klasse angesiedelt als der von Kyocera Mita selbst gelieferte FS-C5100DN. Dies zeigt sich auf Anhieb nicht nur beim Preis – der CLP 4630 ist mit 1320 Franken das teuerste Gerät im Testfeld, sondern auch bei der Druckgeschwindigkeit: Mit einem Intervall von 10 Sekunden für den schwarzweissen und 11 Sekunden für den farbigen Erstdruck und einer Druckgeschwindigkeit von 32 Blatt pro Minute hat sich der Triumph-Adler-Drucker als schnellstes der getesteten Geräte erwiesen – wenn man den Canon als Rolls-Royce sieht, steht der Triumph-Adler als Ferrari des Testfelds da. Auch die Tonerkapazität ist höher als beim «kleineren» Kyocera-Mita-Drucker.
Den Spitzenplatz belegt dieser Printer auch bei der Papierzufuhr: Die integrierte 500-Blatt-Kassette und der 150-Blatt-Multifunktionseinzug lassen sich mit bis zu drei optionalen Zusatzkassetten ergänzen – macht nach Adam Riese eine Gesamtkapazität von maximal 2150 Blatt.
Ansonsten sind die Merkmale identisch mit dem FS-C5100DN von Kyocera Mita. Mit an Bord sind zum Beispiel der USB-Host-Port für den PDF-Direktdruck und der Einschub für den optionalen Compact-Flash-Slot. Auch beim Material beherrscht der CLP 4630 die gleichen bis zu 220 Gramm pro Quadratmeter wie sein kleiner Bruder aus dem Mutterhaus.
Merkwürdigerweise stellt der CLP 4630 farbige Fotos dagegen nicht so blass dar wie der FS-5100DN – vielleicht ist in diesem Modell nicht nur ein schnellerer Prozessor verbaut, sondern auch eine andere Firmware-Version enthalten. Beim Testexemplar war zudem die Ausrichtung der vier Grundfarben nicht ganz perfekt, zu sehen an einem Schachbrettmuster aus kleinen Quadraten in Schwarz, Cyan, Magenta, Gelb, Rot, Grün und Violett – und dies, obwohl das Gerät wiederholt eine Kalibrierung durchführte. Dieses Misalignment war beim Kyocera-Mita-Drucker zwar ebenfalls zu bemerken, aber deutlich weniger ausgeprägt. Abgesehen von dieser kleinen Schwäche glänzt der CLP 4630 mit guter Druckqualität. In der Gesamtwertung erreicht der Drucker von Triumph Adler den ersten Platz und ist somit unser Testsieger.
Fünf netzwerkfähige Farblaser beziehungsweise LED-Printer traten zu unserem grossen Vergleichstest an. Die einzelnen Ergebnisse zeigen auf: Jedes der fünf Geräte hat seine Stärken. Canons i-Sensys LBP7750Cdn gewinnt in der Kategorie Bedienung, der HP Color Laserjet CP2025dn überzeugt bezüglich Druckqualität, der Kyocera Mita FS-C5100dn bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, Oki hat mit dem C530dn das kompakteste sowie ein sehr schnelles Gerät und Triumph-Adler liefert mit dem CLP 4630 die beste Ausstattung und Druckgeschwindigkeit.
Weiter zeigt der Vergleichstest, dass es im wichtigsten Bereich, der Druckqualität, nur kleine Unterschiede gibt und kein Gerät deutlich abfällt. Wer also ein begrenztes Budget hat, nicht die volle Druckpower benötigt oder eine bestimmte Marke bevorzugt, kann sich ohne weiteres auch für ein anderes Gerät als unseren Testsieger entscheiden. Den einen oder anderen kleineren Abstrich nimmt man dabei natürlich in Kauf. Wer die volle Leistung und ein Gerät will, mit dem man auch für steigende Bedürfnisse bestens gewappnet ist, für den führt kein Weg an unserem Testsieger, dem Triumph-Adler CLP 4630, vorbei. Bleibt anzumerken, dass die Hersteller auf unsere Anfrage Geräte leicht unterschiedlicher Leistungsklassen geliefert haben.
(mv)