A3-MFPs auf dem Vormarsch
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/09
Nach einem schwierigen letzten Jahr kommt das Printergeschäft langsam wieder ins Rollen. Gemäss Europa-Zahlen der Marktforscher von Context stieg der Absatz im März 2010 erstmals seit zwei Jahren wieder – um 2,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Wesentlicher Wachstumstreiber sind dabei Multifunktionsgeräte, deren Anteil am Gesamtmarkt stetig zunimmt. Gesunkene Preise für diesen Gerätetyp – gerade auch im A3-Bereich – und der Mehrwert, den sie bieten, werden dafür verantwortlich gemacht. Oder wie es Walter Briccos, Managing Director von Oki Systems in der Schweiz, ausdrückt: «Aus unserer Sicht ist es heute ganz klar ein Muss für jedes Unternehmen, dass mindestens ein A3-MFP-Gerät im Einsatz ist. Die Technologie- und Preisentwicklung der letzten Jahre macht es heute möglich, dass sich auch kleinere Unternehmen mit begrenztem Budget ein solches Gerät leis-ten können.» Doch eigentlich müsste man aufhören, von A3-Geräten zu sprechen, so Briccos weiter, denn oftmals würden die Verantwortlichen glauben, dass sie gar keine A3-Maschine brauchen. «Dies ist ein grosser Irrtum. Wenn eine Firma selber eine Serie von A4-Broschüren drucken will, braucht es dazu einen A3-Drucker. Mit einem gefalteten A3-Ausdruck kann man mit doppelseitigem Drucken bereits eine vierseitige A4-Broschüre selber herstellen.»
Gemäss Stefan Jüngling, Product Manager bei Toshiba Tec Switzerland, kann mit MFPs viel Geld eingespart werden. Er spricht von bis zu 30 Prozent. «Je nach Einsatzgebiet lohnt sich das bereits ab drei Mitarbeitern. Qualität und Quantität sind höher, Solutions und Überwachungen werden einfacher und bringen so die nötigen Vorteile. Für einfache Anforderungen reichen langsamere S/W-Geräte – der Trend ist aber eindeutig Farbe. A3 bringt den Vorteil, dass grössere Listen, Pläne und Übersichten auf einem Blatt gedruckt werden können. Weiter bestehen Finisherfunktionen, die Broschüren mit Sattelstich produzieren.» Und Susanne Frei, Marketing Professional bei Canon Schweiz, fasst die Vorteile folgendermassen zusammen: «Grundsätzlich lohnt sich die Anschaffung eines A3-MFPs für alle Büroumgebungen, in welchen man die internen Abläufe optimieren möchte und wo man sich auch das Ziel setzt, nach aussen effizienter und wirkungsvoller zu kommunizieren. Moderne Multifunktionssysteme bieten dafür die entsprechenden vielfältigen Finishing-Möglichkeiten: vom automatischen Heften und Lochen der Dokumente bis hin zum Erstellen kompletter Broschüren. Zentrale, im Netzwerk eingebundene Multifunktionssys-teme arbeiten zudem wesentlich wirtschaftlicher als ein Maschinenpark mit vielen einzelnen Druckern, Scannern und Faxgeräten.»
Bei der Beschaffung eines A3-Multifunktionsprinters ist laut Frei im wesentlichen auf folgende Punkte zu achten: Modularität, Produktivität, Integrierbarkeit, Datensicherheit, Umweltfreundlichkeit. «Insbesondere sollte ein Augenmerk auf die optimale Einbindung der Geräte in die Prozesse und Infrastruktur des Unternehmens gelegt werden, damit gewährleistet ist, dass die internen Abläufe optimiert und die Kommunikation nach aussen verbessert wird.» Stefan Jüngling von Toshiba Tec ergänzt zudem die Punkte Qualität, Service und TCO. Gerade der TCO werde oft vergessen und zugunsten eines tiefen Anschaffungspreises entschieden. Hier sollte langfristig gedacht werden, so Jüngling. Ebenfalls in die Beschaffungs-Entscheidung einfliessen können zudem einzelne Funk-tionen, beispielsweise welche Papierformate das Gerät verarbeiten kann, ob auch Banner gedruckt werden können oder ob der Printer mit einer Duplex-Einheit ausgestattet ist. Laut Roberto Seppi, Produktmanager bei Kyocera Mita, muss sich ein Unternehmen vor der Definition der Spezifikationen des Wunsch-MFPs in erster Linie überlegen, welches Druckvolumen in Farbe und Schwarzweiss auf den Printer zukommen wird, wie es um die Grösse und die Art der Druck- und Kopierjobs steht, welche Anforderungen im Bereich Dokumentenworkflow bestehen und welche Finishing-Optionen gewünscht werden. Dann kann man sich an die Auswahl des richtigen Geräts machen.
Nach ebendieser Auswahl stellt sich schliesslich noch eine Frage: Kauf oder Miete. Dazu Walter Briccos von Oki: «Hier kommen wohl sehr ähnliche Überlegungen zum Tragen wie wenn sich eine Firma überlegt, Autos zu kaufen oder zu leasen. Wenn man alle Aufgaben und Arbeiten im Zusammenhang mit seinem Drucker-MFP-Park nicht mehr selber erledigen will, dann empfiehlt sich das Outsourcing im Sinne eines All-In-Pakets auf Basis einer Monatspauschale. Darin sind dann alle Punkte abgedeckt wie Service, Unterhalt, Verbrauchsmaterialien, Amortisation des Gerätes, Garantieleistungen über die ganze Laufzeit usw. Hat eine Firma eigene Leute, die die IT selber verwalten, und hat die Firma eine gute Liquidität, so ist der Kauf und die Selbstverwaltung der Systeme immer noch eine gängige und gute Lösung.» Bei Oki sehe man heute über alle Firmen (KMU und Grossfirmen) hinweg ein Verhältnis von etwa 40 zu 60 zwischen Kauf und Leasing/Miete. Gerade auch kleinere und mittlere Firmen würden heute auf Managed Services setzen – nicht nur für Drucklösungen.
Roberto Seppi von Kyocera Mita ergänzt, dass man bei der Miete in der Regel insgesamt mehr für die gesamte Hardware bezahlt, als wenn man sie kauft. «Der Vorteil ist, man muss nicht grosse Geldsummen für die Anschaffung ausgeben.» (Marcel Wüthrich)
(mw)