Informatikolympiade 2010: Osteuropa klar an der Spitze
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/09
In den Jahren 2007 bis 2010 haben begabte Jugendliche aus unserem Land an der internationalen Informatikolympiade (IOI) insgesamt drei Silber- und drei Bronzemedaillen gewonnen. Das ist eine hervorragende Leistung, wenn man bedenkt, dass es an unseren Gymnasien kein Pflichtfach (Grundlagenfach) Informatik gibt. Bei der IOI geht es um Informatikgrundlagen (Programmierung) und nicht um Informatikanwendungen (Rechnerhandhabung). Im Mittelpunkt stehen das algorithmische Denken und die Problemanalyse. Die Lösungen werden in den Sprachen C, C++ und Pascal programmiert.
Es gibt fünf schweizerische Wissenschaftsolympiaden: Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik. An der Schweizer Informatikolympiade (SOI) werden in mehreren Runden die besten Schülerinnen und Schüler auserkoren, die unser Land an den internationalen Anlässen vertreten. Jeder Staat kann vier Teilnehmende abordnen. Die 22. internationale Informatikolympiade hat vom 14. bis 21. August 2010 im kanadischen Waterloo (Ontario) stattgefunden. Die Wissenschaftsolympiaden dürfen nicht mit den Berufsweltmeisterschaften, an denen die Schweiz in der Informatik sehr erfolgreich ist, verwechselt werden.
Die ETH Zürich betreut die Schweizer Informatikolympiade in fachlicher Hinsicht. Seit 2006 obliegt diese Aufgabe der Professur für Informationstechnologie und Ausbildung (Prof. Juraj Hromkovic). Zu den erfolgreichsten Teilnehmern der IOI gehört Richard Kralovic (2x Gold, 1x Silber). Er ist am erwähnten Lehrstuhl tätig und leitet die Trainings. Die ETH Zürich wendet dafür rund 1000 Stunden auf, beteiligt sind auch zwei Programmierweltmeister aus St. Petersburg. Laut Kralovic wird es ohne ein mehrjähriges Pflichtfach Informatik immer schwieriger mitzuhalten. Da ausreichende Grundlagen fehlen, kann auch das beste Training auf die Dauer keine Wunder wirken. Zudem werden die Programmieraufgaben immer anspruchsvoller.
Etwa 80 Länder beteiligen sich an den weltweiten Ausscheidungen. An der Spitze der Weltrangliste der IOI stehen China und Russland mit 31 beziehungsweise 24 Goldmedaillen. Besonders erfolgreich waren auch USA (21 Goldmedaillen), Polen (20), Südkorea (17), Rumänien (14) und Bulgarien (10). Was auffällt: Indien fehlt in dieser Aufzählung.
Erfreuliche Nachrichten gibt es auch für Iran und Taiwan (je 9 Goldmedaillen), Japan, Slowakei und Thailand (je 8). Deutschland, Kanada, Kroatien und Weissrussland bringen es auf 7, Ukraine auf 6 Goldmedaillen. Deutschland erreicht Rang 13, Österreich belegt mit einer einzigen Medaille den 33. Rang. Die Schweiz konnte bislang keine Goldmedaille erringen und nimmt Platz 34 ein.
In den Jahren 2007 bis 2010 haben begabte Jugendliche aus unserem Land an der internationalen Informatikolympiade (IOI) insgesamt drei Silber- und drei Bronzemedaillen gewonnen. Das ist eine hervorragende Leistung, wenn man bedenkt, dass es an unseren Gymnasien kein Pflichtfach (Grundlagenfach) Informatik gibt. Bei der IOI geht es um Informatikgrundlagen (Programmierung) und nicht um Informatikanwendungen (Rechnerhandhabung). Im Mittelpunkt stehen das algorithmische Denken und die Problemanalyse. Die Lösungen werden in den Sprachen C, C++ und Pascal programmiert.
Wissenschaftsolympiaden nicht mit Berufsweltmeisterschaften verwechseln
Es gibt fünf schweizerische Wissenschaftsolympiaden: Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik. An der Schweizer Informatikolympiade (SOI) werden in mehreren Runden die besten Schülerinnen und Schüler auserkoren, die unser Land an den internationalen Anlässen vertreten. Jeder Staat kann vier Teilnehmende abordnen. Die 22. internationale Informatikolympiade hat vom 14. bis 21. August 2010 im kanadischen Waterloo (Ontario) stattgefunden. Die Wissenschaftsolympiaden dürfen nicht mit den Berufsweltmeisterschaften, an denen die Schweiz in der Informatik sehr erfolgreich ist, verwechselt werden.
Die ETH Zürich betreut die Schweizer Informatikolympiade in fachlicher Hinsicht. Seit 2006 obliegt diese Aufgabe der Professur für Informationstechnologie und Ausbildung (Prof. Juraj Hromkovic). Zu den erfolgreichsten Teilnehmern der IOI gehört Richard Kralovic (2x Gold, 1x Silber). Er ist am erwähnten Lehrstuhl tätig und leitet die Trainings. Die ETH Zürich wendet dafür rund 1000 Stunden auf, beteiligt sind auch zwei Programmierweltmeister aus St. Petersburg. Laut Kralovic wird es ohne ein mehrjähriges Pflichtfach Informatik immer schwieriger mitzuhalten. Da ausreichende Grundlagen fehlen, kann auch das beste Training auf die Dauer keine Wunder wirken. Zudem werden die Programmieraufgaben immer anspruchsvoller.
Trotz guter Leistungen befindet
sich die Schweiz erst auf Rang 34
Etwa 80 Länder beteiligen sich an den weltweiten Ausscheidungen. An der Spitze der Weltrangliste der IOI stehen China und Russland mit 31 beziehungsweise 24 Goldmedaillen. Besonders erfolgreich waren auch USA (21 Goldmedaillen), Polen (20), Südkorea (17), Rumänien (14) und Bulgarien (10). Was auffällt: Indien fehlt in dieser Aufzählung.
Erfreuliche Nachrichten gibt es auch für Iran und Taiwan (je 9 Goldmedaillen), Japan, Slowakei und Thailand (je 8). Deutschland, Kanada, Kroatien und Weissrussland bringen es auf 7, Ukraine auf 6 Goldmedaillen. Deutschland erreicht Rang 13, Österreich belegt mit einer einzigen Medaille den 33. Rang. Die Schweiz konnte bislang keine Goldmedaille erringen und nimmt Platz 34 ein.
Wie kann die Schweiz aufholen?
Die für uns unbefriedigende Rangfolge kommt nicht überraschend, denn in der Informatikausbildung hat die Schweiz einen erheblichen Rückstand. Obwohl die Informatik eine Leitwissenschaft ist, gibt es an unserer Volksschule (Primarstufe und Sekundarstufe 1) kein selbstständiges Fach dafür. Auch im Lehrplan 21 und im Plan d’études romand wird Informatik nicht erwähnt. Selbst an den Gymnasien fehlt ein entsprechendes Pflichtfach. Die allgegenwärtige Informatik sollte auf allen Schulstufen Teil der Allgemeinbildung werden.
Ziel muss es sein, die Informatikanwendung an der Volksschule so rasch wie möglich als (eigenständiges) Pflichtfach einzuführen und auf der Sekundarstufe 2 ein (eigenständiges) Pflichtfach Informatik (Informatikgrundlagen) zu verankern, insbesondere an den Gymnasien ein Grundlagenfach Informatik. Voraussetzung ist zudem, dass die pädagogischen Hochschulen die angehenden Lehrkräfte gründlich in Informatikanwendungen und Informatikgrundlagen ausbilden. Nur so lässt sich der Informatikunterricht an unseren Schulen nachhaltig verbessern.