H20 statt Luft
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/06
Die ETH Zürich hat Anfang Mai den zusammen mit IBM ent-wickelten Supercomputer Aquasar in Betrieb genommen. Das Besondere an Aquasar ist, dass es sich dabei um einen Hochleistungsrechner handelt, der zu einem grossen Teil mit Heisswasser gekühlt wird.
Der Supercomputer besteht aus 42 IBM-Bladecenter-Servern, die in insgesamt drei Chassis verteilt sind. Eines davon wird noch herkömmlich mit Luft gekühlt, in den anderen beiden kommt Wasser zum Einsatz und zwar warmes, 60 Grad heiss. Warum warm? Weil die Wiederverwendbarkeit der Energie grösser ist. Wiederverwendet wird sie im konkreten Fall im Heizsystem der ETH.
Die in Aquasar eingesetzte Wasserkühlung basiert auf Forschungen des Schweizer IBM-Labors in Rüschlikon, die man bereits 2008 aufgenommen hat. Das Wasser geht dabei direkt bis auf die Speichereinheiten und den Chip. Dazu hat man in einen IBM Bladecenter Server HS22 extra Wasserleitungen und Kühlkörper für die Speichereinheiten eingebaut (siehe Bild, längliche Elemente). Die Prozessoren werden durch Mikrokanalkühler gekühlt (graue Elemente mit Y-Klammern), die die Wärme durch haarfeine Wasserkanäle abführen.
Aquasar kommt insgesamt auf eine Leistung von 6 Teraflops und verbraucht dabei etwa 20 Kilowatt Strom. Laut den Forschern spart man gegenüber einem herkömmlichen Supercomputer mit selber Leistung bis zu 40 Prozent Energie, und diese wird zu 75 Prozent wieder genutzt. Damit stellt Aquasar gemäss IBM bezüglich Emis-sionswert und Performance gleich zwei Weltrekorde auf: Er bietet im Vergleich mit anderen Supercomputern am meisten Megaflops pro Watt und pro Gramm CO2.
(mv)