Berufsmeisterschaften – Ansporn zu mehr Leistung und Qualität
Quelle: Vogel.de

Berufsmeisterschaften – Ansporn zu mehr Leistung und Qualität

Berufsmeisterschaften haben in der Schweiz hohe Tradition: Jährlich werden sie in 30 Berufen durchgeführt. Berufsmeisterschaften sind ideale Gelegenheiten zur Standortbestimmung für die Teilnehmenden, sie wirken leistungs- und qualitätsfördernd. Und sie sind eine Top-Qualifikation für die Teilnehmer/-innen – insbesondere, wenn sie dazu noch in die vorderen Ränge vorstossen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/05

     

Die Berufsweltmeisterschaften 2009 in Calgary (Kanada) waren aus Schweizer Sicht ein grandioser Erfolg. Die Resultate der drei jungen Schweizer Informatiker liessen aufhorchen: Sie konnten eine Gold-, eine Bronzemedaille und ein Diplom in Empfang nehmen und standen im Informatik-Medaillenspiegel der Länder gemeinsam mit Brasilien zuoberst auf dem Podest. Nach Punkten waren sie sogar absolute Sieger. Dieser grosse Erfolg in Kanada 2009 soll an den Berufsmeisterschaften 2011 in London wiederholt werden!


Aktuell laufen die Regionalmeisterschaften, in der Regel an einer Schule durchgeführt. Rund 220 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben in den Kantonen Graubünden, Zürich und Zug teilgenommen. Nun folgen bis Mitte Mai noch weitere Regionen, insgesamt werden 500 Jugendliche an der Meisterschaft teilnehmen. Die Regionalmeisterschaft für Informatiker und Mediamatiker ist eine willkommene Gelegenheit, den Ausbildungsstand der Lernenden anlässlich einer dreistündigen Aufgabe unter Beweis zu stellen.


Sie sind zudem ein Beleg für Bewerbungen: Wer mehr macht als Andere, ist interessiert und engagiert sich. Solche jungen Berufsfachleute sind gesucht. Die Meisterschaft richtet sich an Informatik- und Mediamatik-Lernende im 3. und 4. Lehrjahr. Die Prüfungsaufgabe richtet sich nach den zentralen Modulen des jeweiligen Arbeitsfeldes – eine einmalige Gelegenheit, eine modulübergreifende und zusammenhängende Aufgabe ausführen zu lassen.


Zur Auswahl stehen die drei Gebiete Systemtechnik, Applikationsentwicklung und Software Applikationen auf Basis Office. Die Teilnehmenden erfüllen Aufgaben, wie sie für ihren Schwerpunkt typisch sind. Sie sind zudem eine Herausforderung für Lernende mit etwas engem Einsatzbereich in betrieblicher Praxis.


Schweizermeisterschaft vom 14. bis 16. Oktober in Basel

Im Herbst wird die Schweizermeisterschaft an der Basler Berufs- und Bildungsmesse durchgeführt. Die besten Teilnehmer/-innen der Regionalmeisterschaften 2010 werden dazu eingeladen, ebenso wie Teilnehmer/-innen früherer Schweizermeisterschaften und die besten Absolventinnen und Absolventen der Grundbildung des vergangenen und des laufenden Jahres.


Die Schweizermeisterschaften sind im Vergleich zur Regionalmeisterschaft anspruchsvoller, die Aufgaben werden auf Englisch gestellt und richten sich nach denen der Weltmeisterschaften. Die Teilnehmer/-innen arbeiten einen Tag lang in den Bereichen WebDesign (Design und Entwicklung), Netzwerktechnik und Anwendungen auf Office-Basis. Die Teilnahme alleine ist bereits eine sehr wertvolle Auszeichnung für die Betroffenen – hier ist ein guter Rang natürlich eine hervorragende Qualifikation, die sich ganz bestimmt bezahlt macht. Sascha Duschén, Teilnehmer im Jahr 2006, gibt darüber im nachfolgenden Interview Auskunft.

Der Wettbewerb wurde jedoch auch zum Wettbewerb unter den Schulen und den Kantonen. Es ist natürlich für alle eine Ehre, einen Schweizermeister angestellt oder als Schüler zu haben. Der Vergleich und der Bezug zu den notwendigen Kompetenzen haben zudem eine interkantonal nivellierende Auswirkung mit klarem Drang nach oben. Alles Entwicklungen, die wir aus Verbandssicht nur unterstützen können.


Das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie unterstützt Berufsmeisterschaften intensiv. Jeweils im Herbst werden die Sieger der Meisterschaften in 30 Berufen zu einer Schlussfeier mit Ehrung durch die jetztige Bundespräsidentin, Doris Leuthard, eingeladen. Hier wird der oder die beste Einzelleistung besonders honoriert mit der „Debrunner Acifer-Trophy“, einem Smart für ein Jahr. Ende Oktober 2009 konnte unser Systemtechniker Tobias Meier aus Neuhausen diesen Smart in Empfang nehmen – beidseitig schön und gross angeschrieben „Schweizermeister Informatik“. Wer ist der oder die Nächste?


Vorbereitung zur WM in London im Herbst 2011

Kaum ist der Erfolg von Calgary vorbei, beginnen schon die Vorbereitungen für die nächste WM. Bis Ende 2010 müssen die drei Informatiker/-innen für London 2011 nominiert sein. Dies geschieht durch einen Zusatz-Wettkampf: die Gold- und Silbermedaillen-Gewinner der drei „Trades“ der Schweizermeisterschaften 2009 und 2010 werden anfangs Dezember zu einem Selektionswettkampf eingeladen, woraus je Trade eine Person zur weiteren Vorbereitung ernannt werden. Diese erleben eine intensive Vorbereitungszeit und werden dann hoffentlich in London so erfolgreich sein wie ihre Vorgänger in Calgary! Beruflich gesehen, ist das eine der besten beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten für die Betroffenen.




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