Chrome OS freigegeben
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/12
Am 19. November hat Google den Code für sein Web-zentriertes Betriebssystem Chrome OS freigegeben – und gleichzeitig betont, Computer mit dem neuen OS werde es erst Ende 2010 geben. Die aktuelle Entlassung des Code in die Open-Source-Freiheit diene dazu, dass «Technologiepartner, die Open-Source-Community und andere Entwickler» an der Weiterentwicklung mitarbeiten können.
Der Hersteller bezeichnet Chrome OS als «das schnelle Leichtgewicht unter den Betriebssystemen»: Es kommt optisch absolut spartanisch daher, verzichtet ganz auf einen Desktop und erlaubt einzig Browser-basierte Anwendungen, die in einem ausklappbaren «Application Menu» zur Wahl gestellt werden. Google betont die Geschwindigkeit, Einfachheit und Sicherheit – letztere soll dadurch gewährleistet sein, dass jedes Progamm in einem eigenen, abgesicherten Browserfenster läuft, was Malware den Zugang erschwere.
Andere Stimmen sind eher skeptisch: «Heise online» titelt, der Windows-Killer falle aus, «Internetnews.com» wirft ein, dass die meisten Leute nach wie vor keine Online-Anwendungen mögen. Und Accenture-Berater Ralf Kaumanns stellt laut dem «Handelsblatt» fest, das Vorgehen mit der Konzentration auf Google-Services sowie das Internet sei typisch und zu erwarten gewesen, die Radikalität des Ansatzes habe ihn aber doch überrascht. Weiter findet er es nicht gut, dass beim Chrome OS ohne einen Google-Account gar nichts läuft, das schrecke andere Webapp-Anbieter womöglich ab. (Urs Binder)