Dank starker internationaler Zusammenarbeit ist auch das duale Berufsbildungssystem der Schweiz allmählich verstanden worden. Selbst die bisher kritische OECD schwelgt in höchsten Tönen: Die Schweiz hat das weltbeste Bildungssystem und vor allem hat sie ein System, das sehr durchlässig ist. Man hat erkannt, dass die Berufslehre in den Betrieben sehr praxisnah und bedürfnisgerecht ist und die höchste Bildungsrendite erbringt. Und das nicht zuletzt dank der höheren Berufsbildung mit der Berufsprüfung und der höheren Fachprüfung oder den höheren Fachschulen. Die Praxisnähe steuert automatisch: Es wird das erlernt, was gebraucht wird. Entsprechend gibt es in diesem Bereich auch am wenigsten Arbeitslose.
Auch bei den Informatik-Führungsleuten gewinnt das Berufsbildungssystem an Ansehen. Führende CIOs unseres Landes haben sich verpflichtet, Massnahmen zu ergreifen, um die Informatik-Ausbildung nach dualem Prinzip mengenmässig zu fördern. Es wurde erkannt, dass der Fachleutebedarf so hoch ist, dass er mit dem bisherigen Bildungsengagement nicht gedeckt werden kann. Glücklicherweise konnte man in den letzten Jahren dank Personenfreizügigkeit leicht Informatiker/-innen in den EU-Ländern rekrutieren, jährlich rund 6‘000. In der Schweiz verliessen in dieser Zeit je 2‘500 die Grundbildung oder Hochschule. Doch kann das ja nicht eine Strategie sein, völlig auf das Ausland abzustützen in der Hoffnung, dass kein «Bildungs-Steinbrück» auftritt und dagegen ankämpft. Zur erfolgreichen Arbeitgeberpolitik gehört eben das entschiedene Engagement, für die Aus- und Weiterbildung auf allen Stufen in genügender Menge zu sorgen. Hier können die Betriebe gleich selber dafür sorgen, dass ihnen der Nachwuchs nicht ausgeht.
Alfred Breu, SwissICT-Fachgruppe Lehr- und Praktikumsbetriebe