ETH schwimmt mit dem Bitstrom
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/03
Die Dichte der Breitbandanschlüsse ist in der Schweiz zwar relativ hoch. Im internationalen Vergleich surfen die Eidgenossen aber zu teuer und zu langsam. Dies stellt die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) in einer aktuellen Studie fest, die sie im Auftrag von Sunrise durchgeführt hat.
Der mit «Stellungnahme zur aktuellen Diskussion der Bitstrom-Regulierung in der Schweiz» betitelte Bericht versteht sich offenbar als Expertenbeitrag zur Lösung der festgefahrenen Positionen zur Entbündelung der letzten Meile. Denn immer noch können sich National- und Ständerat in der Frage der Bitstream-Regulierung nicht einigen, was die vorgesehene Änderung des Fernmeldegesetzes weiter verzögert.
Während der Ständerat der Swisscom-Konkurrenz den Bitstrom-Zugang unbefristet öffnen will, möchte der Nationalrat dies nur für zwei Jahre tun. Das Argument: Bei einer unbefristeten Öffnung würden sich die Swisscom-Konkurrenten bloss als «Trittbrettfahrer» betätigen und selber keine eigenen Investitionen tätigen. Dadurch würden vor allem die Randregionen immer mehr abgehängt.
Diesem Argument wollen die KOF-Experten in ihrem Bericht den Garaus machen. Aufgrund von Daten aus den EU-15-Ländern, in denen die letzte Meile entbündelt und der Bitstrom-Zugang reguliert ist, kommen sie zum Schluss, dass «die unbefristete Einführung des Bitstrom-Zugangs den Wettbewerb auf den Breitbandmärkten fördert». Anreize für Investitionen in die Infrastruktur im Allgemeinen und in die letzte Meile im Speziellen würden nicht unterbunden, und die Randregionen würden ausgehend vom Status-quo vor der Entbündelung durch den unbefristeten Bitstrom-Zugang nicht schlechter gestellt.
«Im Gegenteil, es zeigen sich positive Impulse für die Versorgung ländlicher Gebiete mit neuen Diensten», resümieren die KOF-Autoren ihre Ergebnisse. Dass diese ganz im Sinn von Auftraggeber Sunrise ausgefallen sind, irritiert allerdings.
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