Sicherheitsforscher der Zero Day Initiative von
Trend Micro haben eine Sicherheitslücke in Windows öffentlich gemacht, die verschiedene staatlich unterstützte Hackergruppen mindestens seit 2017 aktiv ausnutzen sollen. Die ZDI-CAN-25373 getaufte Schwachstelle erlaubt es laut den Experten, .ink-Verknüpfungsdateien zu manipulieren und so versteckte Befehle auszuführen, um beispielsweise Schadsoftware herunterzuladen. Durch viele Leerzeichen in den Befehlszeilenargumenten sind die gefährlichen Befehle für Nutzer zudem nicht sichtbar (mehr Informationen zur Methode finden Sie
hier).
Laut eigenen Angaben hat Trend Micro über Tausend entsprechend manipulierter .lnk-Dateien gefunden, geht aber davon aus, dass weitaus mehr im Umlauf sind. Zudem haben die Untersuchungen gezeigt, dass elf staatlich unterstützte Hackergruppen aus Nordkorea, Iran, Russland und China die Schwachstelle aktiv für Cyberspionage und Datenraub nutzen. Ein grosser Teil dieser Angriffe zielte auf Regierungsbehörden ab, aber auch Finanzinstitute, Privatunternehmen oder Telekommunikationsbetreiber standen im Fokus.
Laut eigenen Angaben hat Trend Micro die Sicherheitslücke bereits im vergangenen Jahr an
Microsoft gemeldet. In Folge passierte jedoch: nichts. Demnach haben die Redmonder die Sicherheitslücke nicht als Problem mit hohem Risiko eingestuft. Ein Patch könnte aber in Zukunft kommen, wie ein Microsoft-Sprecher gegenüber "The Register"
erklärte. "Obwohl die in dem Bericht beschriebene UI-Erfahrung nicht die Messlatte für eine sofortige Wartung gemäss unseren Richtlinien zur Klassifizierung des Schweregrads erfüllt, werden wir in Erwägung ziehen, dieses Problem in einem zukünftigen Feature-Release zu beheben."
Die Sicherheitsforscher schlussfolgern wiederum: "Diese Sicherheitslücken stellen ein erhebliches Risiko dar, da sie auf Schwachstellen abzielen, die den Softwareherstellern nicht bekannt sind und für die es keine entsprechenden Sicherheits-Patches gibt, so dass Regierungen und Organisationen anfällig für Angriffe sind. Mit der Verschärfung geopolitischer Spannungen und Konflikte werden die Bedrohungsakteure immer raffinierter und die Nutzung von Zero-Day-Schwachstellen wird voraussichtlich zunehmen, da sowohl Nationalstaaten als auch Cyberkriminelle versuchen, einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Gegnern zu erlangen."
(sta)