2020 hatte das Parlament 240 Millionen Franken für die Einführung einer SAP-ERP-Lösung bei der Armee bewilligt. Das Projekt läuft unter dem Namen "ERP Systeme V/a" und sieht vor, dass zwei SAP-Lösungen parallel eingeführt und betrieben werden – eine für die zivile Bundesverwaltung und eine für die Armee. Dies vor dem Hintergrund, dass sich die Armee im Krisen- und Kriegsfall von der zivilen IT-Infrastruktur abkoppeln könnte. Doch die Einführung der SAP-Lösung bei der Armee soll nun ins Stocken geraten sein, wie "SRF" unter Berufung auf Parlamentsprotokolle
schreibt, in die man Einsicht hatte.
Wie es im Bericht heisst, soll die Armee die vollständige Einführung der SAP-Lösung im letzten Jahr abgebrochen haben. Konkret sei die sogenannte Realisierungseinheit 8 gestoppt worden – das Programm sei lediglich bis zur vorletzten Realisierungseinheit 7 fertiggestellt worden. Zu den Gründen des Abbruchs, den die Armee bestätigt hat, heisst es, dass man davon ausgegangen sei, das Modul Disconnected Operations von
SAP "sei eine Lösung für ein robustes und resilientes militärisches Logistiksystem." Dem ist offenbar aber nicht so. Die Armee
erklärt gegenüber "SRF": "Diese Lösung bewahrheitete sich nach mehreren Architekturiterationen mit Unterstützung von Drittfirmen und SAP jedoch nicht." Die Anforderungen wurden somit nicht erfüllt, darum wolle man sich in den kommenden Jahren auf die Suche nach einer Alternative machen, welche dann auf der Digitalisierungsplattform NDP der Armee betrieben werden soll. Bis das Thema angegangen wird, soll es allerdings 2035 werden – die Mittel seien aktuell knapp. Bis dahin fehlt der Arme somit eine Krisen- und Kriegslogistik.
Im Parlament sorgt das für Unmut. Verlangt wird die Prüfung, ob die Verzögerungen bei der Einführung einer Kriegslogistik ein Sicherheitsrisiko für das Land darstellt. Ausserdem soll der Bundesrat einen Bericht zum Projektabbruch erstellen, der bis Juni 2025 vorliegen soll.
(mw)