Laut einer Untersuchung von Gartner wird generative KI neue Rollen in der Softwareentwicklung und im Betrieb fordern. In der Folge, so
Gartner, müssen bis 2027 vier Fünftel des Engineering-Personals ihre KI-Fähigkeiten verbessern. Konkret geht Gartner davon aus, dass KI die Rolle der Softwareentwicklung auf drei Arten beeinflussen wird. Kurzfristig sollen KI-Tools demnach eine überschaubare Produktivitätssteigerung generieren und bestehende Arbeitsmuster und Aufgaben von Entwicklern erweitern. Am wichtigsten sei dies für leitende Entwickler in Organisationen mit ausgereiften Engineering-Praktiken.
Mittelfristig, so Gartner weiter, werden KI-Agenten die Arbeitsmuster der Entwickler transformieren: Sie ermöglichen es den Entwicklern, mehr Aufgaben vollständig zu automatisieren und zu verlagern. Das sei dann die Geburtsstunde des KI-nativen Software-Engineerings, weil der meiste Code von KI generiert und nicht mehr von Menschen erstellt werde. In dieser Ära würden Software-Ingenieure eine "KI-First"-Mentalität annehmen und sich in erster Linie darauf konzentrieren, KI-Agenten auf den relevantesten Kontext und die Einschränkungen für eine bestimmte Aufgabe zu lenken. Wichtige Fähigkeiten seien dann Prompt Engineering und RAG-Skills (Retrieval-augmented Generation).
Langfristig würden Fortschritte in der KI Grenzen überschreiten und den Aufstieg des KI-Engineerings markieren. KI mache zwar das Engineering effizienter, aber Unternehmen benötigten in diesem Stadium noch mehr qualifizierte Software-Ingenieure, um die rasch steigende Nachfrage nach KI-gestützter Software zu befriedigen.
Daraus ergibt sich gemäss Philip Walsh, Senior Principal Analyst bei
Gartner, ein neues Berufsbild: "Der Aufbau von KI-gestützter Software erfordert eine neue Generation von Software-Profis, den KI-Ingenieur. Der KI-Ingenieur verfügt über eine einzigartige Kombination aus Fähigkeiten in den Bereichen Softwareentwicklung, Datenwissenschaft und KI/maschinelles Lernen (ML) – Fähigkeiten, die gefragt sind." Um diese KI-Ingenieure zu unterstützen, müssten Unternehmen in KI-Entwicklerplattformen investieren, die dabei helfen, KI-Funktionen effizienter aufzubauen und KI in Unternehmenslösungen in grossem Maßstab zu integrieren. Walsh nennt die Voraussetzungen dafür: "Diese Investition wird es erfordern, dass Unternehmen Data Engineering und Plattform-Engineering-Teams weiterentwickeln, um Tools und Prozesse zu übernehmen, die die kontinuierliche Integration und Entwicklung von KI-Artefakten vorantreiben."
(ubi)