Was am Internet hängt, ist grundsätzlich gefährdet – in IT- und besonders Security-Kreisen eine meist unumstrittene Position. Trotzdem bleiben auch geschäftskritische Geräte oft zu wenig geschützt und operieren ohne Backups. So etwa im Fall des Milchbauers Vital Bircher aus Hagendorn ZG, der aufgrund eines Hackerangriffs nun eine trächtige Kuh einschläfern musste.
Wie die "Luzerner Zeitung"
berichtet, hatte Bircher eine Melkanlage in Betrieb, die für das Sammeln verschiedener Daten mit einem Computer verbunden war. Der Computer sammelte jedoch nicht nur Daten zum Melken, sondern auch solche zur Befruchtung und Trächtigkeit der Kühe. Nachdem ein Hacker in die Systeme des Bauern eingedrungen war und 10'000 Franken für die Freigabe dessen Daten forderte, lehnte dieser ab. Und weil keine Backups vorhanden waren, war der Zugriff auf die Daten in Folge nicht mehr möglich.
Somit fehlten Details zur Befruchtung der trächtigen Kuh, in Folge von Komplikationen musste diese mit ihrem bereits toten Kalb im Leib schliesslich eingeschläfert werden. Bircher ist der Überzeugung, dass er die Kuh hätte retten können, wenn die notwendigen Informationen verfügbar gewesen wären. Im Einsatz war das auf Windows 11 basierende Melksystem seit rund einem Jahr, ein Antivirenprogramm sei installiert gewesen, so der Bauer.
Der Fall zeigt einmal mehr: Das Vernachlässigen von Backups und der Planung von Notfallmassnahmen kann folgenschwer sein. Wenn es zu einem Cyberangriff kommt, sollten zumindest kritische Daten dringend gesichert sein, um nicht gezwungen zu werden, auf die Forderungen von Erpressern eingehen zu müssen. Im Fall von Bircher soll sich der finanzielle Schaden auf rund 6000 Franken belaufen. Dass dieser nicht noch höher ausfiel, ist auch darauf zurückzuführen, dass Teile der Melkanlage nicht am betroffenen Computer hingen und damit weiter betrieben werden konnten.
(win)