Einsteigerfreundliche Backup-Zentrale

Ob Urlaubsbilder, Familien­videos ober doch Arbeitsdokumente – ein Datenverlust aufgrund einer Malware oder eines technischen Fehlers kann äusserst schmerzlich sein und neben liebgewonnenen Erinnerungen Stunden oder gar Tage an Arbeit kosten. Umso wichtiger für Privat- und Business-Anwender: ein regelmässiges Backup. Doch der Datensicherungsprozess ist im besten Fall nervig, im schlimmsten Fall aufwendig und zeitraubend. Umso entscheidender ist ein einfacher, automatisierter Ablauf. Je weniger Hangriffe nötig sind, umso besser.

Mit Beedrive schickt sich Synology an, diese Tugenden in Produktform zu bringen: «Die einfachste Backup-Lösung für zuhause», so das Versprechen des Herstellers. Zweifellos ist das Gerät eine Überraschung im Synology-Portfolio. Immerhin ist der Anbieter vor allem für NAS- und Storage-Lösungen bekannt, die primär professionelle Zielgruppen adressieren und sich bis weit in den Enterprise-Bereich erstrecken. Mit der SSD im Hosentaschenformat (65 x 65 x 15 mm) öffnet das Unternehmen hingegen eine neue Produktkategorie und erweitert seine Range im Einstiegsbereich.


Beedrive ist eine schnörkellose Back­up-­­Lösung, die sich allem voran an unerfahrene Nutzer und an Anwender richtet, die schlicht keine unzähligen Funktionen benötigen. Im Kern ist sie eine externe SSD mit wahlweise 1 oder 2 TB Speicherkapazität. Spannend macht sie aber besonders die mitgelieferte Software, die es mit wenigen Handgriffen ermöglicht, PC- oder Smartphone-Dateien nach einer ersten schnellen Einrichtung automatisch zu speichern, zu synchronisieren und zu verwalten. So bietet Synology einerseits eine Alternative zu weniger smarten externen SSDs und andererseits zu den zwar leistungsfähigeren, aber oft auch komplexen NAS-Systemen. Gerade Letztere setzen nach wie vor einiges technisches Verständnis voraus – und sind zudem an die Cloud-Dienste der jeweiligen Hersteller gebunden.

Automatische Synchronisierung

Die Beedrive-Version mit 1 TB hält im Test, was der Hersteller verspricht. Wenn nicht die einfachste, ist es zumindest eine ausserordentlich einfache Backup-Lösung. Nach der Installation der Software (die Synology direkt auf der SSD mitliefert) – und der obligatorischen Erstellung eines Synology-Kontos – können Nutzer empfohlene oder manuell gewählte Ordner sowie ganze Drives für die Datensicherung vorsehen. Beedrive sichert Dateien fortan automatisch, sobald Nutzer Änderungen vornehmen oder die SSD wieder an den Computer anschliessen. So lassen sich schnell und unkompliziert Back­ups der wichtigsten Dateien erstellen und automatisch synchronisieren. Zudem können Nutzer beispielsweise komplette Dateitypen oder Dateien, die eine bestimmte Grösse überschreiten, von der Sicherung ausschliessen. Wer darüber hinaus ein versehentliches Überschreiben verhindern möchte, kann bis zu fünf frühere Versionen der Daten anlegen lassen und diese im Notfall wieder herstellen. Ein wichtiger Pluspunkt: Beedrive speichert Daten im Originalformat. Sie können über den Explorer also direkt angesteuert werden. Zeitpläne für Backups lassen sich hingegen nicht definieren. Da die Software Ordner aber ohnehin laufend abgleicht, ist das kaum notwendig.


Beedrive ist jedoch kein Netzwerkspeicher. Die Sicherung mehrerer PCs gestaltet sich daher etwas umständlicher: Die SSD muss manuell an jeden Rechner angeschlossen werden, eine eigene Wireless-Verbindung bringt das Gerät nicht mit. Das Backup von Smartphone- und Tablet-Daten ist wiederum deutlich nutzerfreundlicher. Voraussetzung ist die Installation der Beedrive-App, die das Beedrop-Feature (vergleichbar mit Apples Airdrop) mitbringt. Sobald die SSD mit dem Rechner verbunden ist und sich im selben WiFi-Netzwerk wie das Mobil­gerät befindet, erfolgt die zuvor eingerichtete Datensicherung. Allein diese Funktion hebt das Synology-Gerät von vielen vergleichbaren Produkten ab: Dateien lassen sich hürdenlos speichern, über verschiedene Endgeräte hinweg zentral bereitstellen und so mit wenigen Klicks zwischen Windows-, Android- sowie iOS-Devices austauschen.

Schnelle Datenübertragung

Die Software bildet ohne Frage das Herzstück von Beedrive. Doch auch ein Blick auf die Hardwarespezifikationen lohnt sich. Immerhin hat die kleine SSD einen USB-3.2-Gen-2-Anschluss (Typ C) an Bord, der laut Hersteller eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 1050 MB/s verspricht. Im Benchmark-Test haben sich diese Spitzenwerte mit Messungen über 900 MB/s lesend und schreibend nahezu bestätigt. Das ist richtig flott und stellt vor allem die Übertragung an Cloud-Dienste in den Schatten, bei denen die verfügbare Bandbreite schnell zum Nadelöhr avanciert. Und gerade im Vergleich zu Cloud-Diensten zeigt sich eine weitere Stärke von Beedrive: Persönliche und sensible Daten bleiben stets an Ort und Stelle und machen keinen Umweg über die Rechenzentren der Betreiber.


Kleiner Wermutstropfen: Beedrive überträgt Daten unverschlüsselt, auch eine Verschlüsselung der Backup-Daten ist nicht möglich. Zudem ist das Gehäuse der SSD nur wenig robust und beispielsweise nicht gegen Staub oder Spritzwasser geschützt, wie es mittlerweile bei vielen anderen portablen Drives der Fall ist. Immerhin übersteht das Gerät laut Hersteller Stürze aus einer Höhe von bis zu zwei Metern unbeschadet. Beide Punkte fallen mit Blick auf den angedachten Einsatzzweck aber kaum ins Gewicht: Das kleine Gerät ist schliesslich nicht dafür ausgelegt, mit auf lange Reisen zu gehen.

Komfortables Gesamtpaket

Günstig ist Synologys Beedrive jedoch nicht. Im Handel kostet die Version mit 1 TB aktuell rund 140 Franken, die Variante mit 2 TB bringt es auf knapp 240 Franken. Viele externe SSDs sind im Vergleich wesentlich günstiger. Mit der Software liefert Synology aber einen entscheidenden Kaufgrund. Sie ist einerseits übersichtlich und nutzerfreundlich, bietet aber gleichzeitig alle Funktionen, die ein regelmässiges Backup komfortabel gestalten. Spannend ist Beedrive somit für alle Nutzer, die sich nicht mit komplexen, an die Cloud angebundenen NAS-Systemen auseinandersetzen oder sich auf die Suche nach einer geeigneten Backup-Software für ihre externe SSD machen wollen. Synology bietet ein attraktives Gesamtpaket aus intuitiver Software und performanter Hardware für eine effiziente, weitestgehend automatisierte Datensicherung – vor allem auch aufgrund der Beedrop-Funktion. Wer hingegen ein komplexeres Setting aus mehreren PCs sichern möchte, sollte gegebenenfalls über einen Netzwerkspeicher nachdenken.

Fazit Synology Beedrive

Synology erfindet Backup mit Beedrive nicht neu. Der Markt bietet bereits zahlreiche Produkte für verschiedenste Einsatzszenarien. Nichtsdestotrotz liefert der taiwanesische Hersteller vor allem aufgrund der Software eine spannende und in ihrer Nutzerfreundlichkeit makellose Alternative zu schlichten externen SSDs einerseits und komplexeren NAS-Systemen andererseits. Geeignet ist Beedrive vor allem für Einsteiger, die sich nach der flotten Einrichtung nicht mehr aktiv mit ihrem Backup auseinandersetzen möchten. Dank der intuitiven Nutzeroberfläche lassen sich viele Schritte mit wenigen Handgriffen automatisieren. Besonders interessant ist die Beedrop-Funktion, die mobile Geräte kabellos in die Datensicherung einbindet, eine Datenschnittstelle über mehrere Devices hinweg schafft und so einen hürdenlosen Datenaustausch ermöglicht.

Features
- 1 TB oder 2 TB Kapazität
- USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit/s)
- Anschluss USB-C (Adapter USB-A)
- Übertragung bis zu 1050 MB/s
- Abmessungen 65 x 65 x 15 mm
- Gewicht 43 Gramm
- Kompatibel mit Windows (10 und 11), iOS 15 und höher, Android 10 und höher, Mac­OS soll folgen
- 3 Jahre Herstellergarantie


Positiv
+ besonders gut für Einsteiger geeignet
+ handliches Hosentaschenformat
+ keine Anbindung an Cloud-Dienste
+ hohe Übertragungsgeschwindigkeit
+ Beedrop-Feature

Negativ
- Vergleichsweise hoher Preis
- manueller Anschluss an PCs notwendig

Hersteller/Anbieter
Synology

Preis
1 TB: ca. Fr. 140.–; 2 TB: ca. Fr. 240.–

Wertung
Funktionalität 5 von 6 Sternen
Bedienung 6 von 6 Sternen
Preis/Leistung 4 von 6 Sternen
Gesamt 5 von 6 Sternen (sta)