Technisch wird Quantencomputing gewaltiges Potenzial zugeschrieben – wirtschaftlich spielt es hingegen noch eine untergeordnete Rolle. Das schlägt sich nun auch in den Prognosen von
IDC nieder. Noch Ende 2021 hatten die Analysten dem globalen Markt ein potenzielles Volumen von 8,6 Milliarden Dollar bis 2027 zugesprochen. Mittlerweile gehen sie von deutlich weniger aus. In den kommenden vier Jahren sollen die Gesamtumsätze nur noch auf 7,6 Milliarden Dollar steigen – von 1,1 Milliarden Dollar im Jahr 2022. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 48,1 Prozent. 2021 lag diese noch bei 51 Prozent.
Laut IDC wurden die Ausgaben für Quantencomputing in der Zeit seit der ersten Prognose durch mehrere Faktoren negativ beeinflusst. Dazu zählt, dass sich die Hardware langsamer entwickelt hat als erwartet. Zudem wird aufkommenden Technologien wie generativer KI ein kurzfristig grösserer Nutzen für die Endanwender zugesprochen. Und nicht zuletzt spielen makroökonomische Faktoren wie höhere Zinsen und Inflationsraten eine entscheidende Rolle.
IDC geht vor diesem Hintergrund davon aus, dass der Markt für Quantencomputer weiterhin langsamer wachsen wird, bis ein bedeutender Entwicklungssprung erfolgt, der zu einem tatsächlichen Quantenvorteil führt. Bis dahin soll der grösste Teil des Wachstums durch die Reifung der Infrastruktur und der Plattformen für Quantencomputing als Dienstleistung sowie durch die Zunahme leistungsintensiver Arbeitslasten, die für die Quantentechnologie geeignet sind, angetrieben werden.
"Es gab einen großen Hype um das Quantencomputing und die Frage, wann und für welche Anwendungsfälle das Quantencomputing einen Quantenvorteil bieten wird", so Heather West, Research Manager bei
IDC. Gleichzeitig blickt West aber positiv in die Zukunft der Technologie: "Die heutigen Quantencomputersysteme sind vielleicht nur für kleine Experimente geeignet, aber die Fortschritte werden im Laufe der Zeit wie ein Paukenschlag fortgesetzt. Unternehmen sollten sich nicht davon abhalten lassen, jetzt in Quanteninitiativen zu investieren, um in Zukunft für Quantencomputing gerüstet zu sein."
Zudem geht IDC davon aus, dass die Investitionen in den Markt deutlich steigen werden. Bis Ende 2027 könnten sie 16,4 Milliarden Dollar erreichen. Besonders erwähnenswert ist laut den Analysten das wachsende Interesse an der Quanteninformatik seitens globaler Regierungsbehörden, von denen 14 (13 Länder plus die Europäische Union) Quanteninitiativen angekündigt haben, die sich über mehrere Jahre erstrecken und Milliarden von Dollar für die Forschung bereitstellen werden.
(sta)