HP sieht sich in den USA einer juristischen Auseinandersetzung gegenüber. Der Grund: Die Kläger kreiden an, dass HP-Multifunktionsgeräte nicht mehr scannen, kopieren und faxen, sobald die Tinte leer ist. Der Hersteller soll die Funktionen der All-in-One-Drucker absichtlich einschränken, um den Verkauf von Verbrauchsmaterialien anzukurbeln – und habe die Käufer laut der Sammelklage darüber nicht informiert. "Was
HP verschweigt, ist, dass die Scanfunktion des All-in-One-Druckers deaktiviert wird und nicht arbeitet wie beworben, wenn auch nur eine der Tintenpatronen zu niedrig, leer oder beschädigt ist. In keinem der Werbe- oder Marketingmaterialien von HP wird auf die grundlegende Tatsache hingewiesen, dass die All-in-One-Drucker keine Dokumente scannen, wenn die Tintenpatronen zu schwach oder leer sind", heisst es in der Klageschrift.
Einen Beweis für das Vorgehens soll es ebenfalls geben. Ein HP-Mitarbeiter hatte die Einschränkungen auf eine Support-Anfrage hin in einem Forenbeitrag bestätigt. Der Hersteller sieht in der Aussage des Angestellten hingegen keinen rechtlich zulässigen Beweis. Doch die Zuständige Richterin Beth Labson Freeman bewertete das etwas anders. Sie hat einen Antrag von
HP abgelehnt, die Sammelklage abzuweisen, und beschert den beiden Klägern einen ersten Teilerfolg, wie "The Register"
berichtet. Der Prozess wird entsprechend fortgeführt.
Es handelt sich jedoch nicht um das erste Mal, dass entsprechende Vorwürfe gegen Druckerhersteller laut werden. Auch Wettbewerber Canon sah sich 2021 einer vergleichbaren Klage gegenüber: Die All-in-One-Geräte des Anbieters hatten andere Funktionen bei leerer Patrone ebenfalls blockiert. Der Fall wurde jedoch aussergerichtlich beigelegt.
(sta)