OpenAI und Associated Press (AP) verkünden die erste grosse Vereinbarung ihrer Art: Der ChatGPT-Entwickler zahlt der US-amerikanischen Presseagentur Geld für den Zugriff auf das eigene Textarchiv. Die Inhalte, die laut AP bis in das Jahr 1985 zurückreichen, dienen künftig somit auch dazu, ChatGPT weiter zu trainieren. Die Vereinbarung sehe vor, dass
OpenAI einen Teil des Textarchivs von AP lizenziert, während AP wiederum die Technologie- und Produktexpertise von OpenAI nutzen wird, erklärten die beiden Unternehmen.
Die oft textbasierten Deep Learning-Systeme, sogenannte Large Language Models, benötigen grosse Mengen an Inhalten, um ihre Fähigkeiten zu trainieren und zu verfeinern. Zuletzt hatte sich jedoch ein Streit rund um die Urheberrechte geschützter Daten zugespitzt und um die Frage, ob die KI-Entwickler diese verletzen, wenn sie die Texte und andere Medien wie Musik, Filme und Bilder für das KI-Training nutzen. Unter anderem
gehen aktuell drei Autoren gerichtlich gegen OpenAI und Meta vor. Es handelt sich um eine von mehreren Klagen gegen die verschiedenen KI-Anbieter.
AP sieht vor dem Hintergrund des jetzigen Deals hingegen eine positive Entwicklung: "Wir freuen uns, dass
OpenAI anerkennt, dass faktenbasierte, unparteiische Nachrichteninhalte für diese sich entwickelnde Technologie unerlässlich sind, und dass sie den Wert unseres geistigen Eigentums respektieren", sagte Kristin Heitmann, AP Senior Vice President und Chief Revenue Officer, in einer schriftlichen Erklärung. AP unterstütze nachdrücklich einen Rahmen, der sicherstelle, dass das geistige Eigentum geschützt ist und die Urheber von Inhalten für ihre Arbeit fair entlohnt werden.
Aufgrund der Grösse und der Marktposition von AP könnte der Deal Signalwirkung für die Branche haben und weitere Vereinbarungen anstossen – nicht zuletzt aufgrund des zunehmenden Drucks seitens der Autoren und auch der Behörden. So hat die amerikanische Federal Trade Commission (FTC) kürzlich ein Verfahren gegen OpenAI aufgrund der mutmasslichen Verbreitung falscher Informationen eingeleitet, die Persönlichkeitsrechte von Betroffenen verletzen könnten.
(sta)