Trotz einer höheren Nachfrage an ICT-Fachpersonal und der zunehmenden Digitalisierung der letzten Jahre – und damit entgegen den gängigen Erwartungen – sind die Saläre der ICT-Fachkräfte stabil und unter Betrachtung der Inflation gar leicht rückläufig. Dies belegt die ICT-Salärstudie 2022 der Swiss-ICT, die auf 37'932 Salärnennungen von 290 verschiedenen Unternehmen beruht.
Als möglichen Grund für die Stagnation nennt Swiss-ICT das Werben um Talente, welche noch eine Ausbildung benötigen. Aufgrund des Fachkräftemangels werden nach Swiss-ICT vermehrt Einsteiger eingestellt, deren Saläre tiefer ausfallen – dies belegen die gestiegenen Nennungen der tieferen Saläre. Insgesamt seien die Einstiegslöhne zwar gestiegen, dennoch ziehen sie das Durchschnittssalär aufgrund ihrer hohen Anzahl runter.
Der Studie ist zudem zu entnehmen, dass die agilen Berufsprofile weiter an Popularität gewinnen – ein Trend, der sich schon seit mehreren Jahren abzeichnet. In diesem Jahr wurden erstmals die Profile Product Manager und Release Train Engineer erhoben. Zu Ersterem wurden 97, zu Letzterem sogar 136 Salärnennungen eingereicht. Klar am meisten Nennungen sind wie schon im Vorjahr für den Dev Ops Engineer zu verzeichnen.
Der Dev Ops Engineer ist weiterhin deutlich am häufigsten in der Salärstudie vertreten. Neu sind auch der Profile Product Manager und der Release Train Engineer mit dabei. (Quelle: SwissICT)
Die Salärnenunngen zu agilen Berufen waren im Jahr 2021 noch deutlich geringer. (Quelle: SwissICT)
Die Median der ICT-Löhne hat sich gegenüber Vorjahr entgegen manchen Erwartungen kaum verändert. (Quelle: SwissICT)
(Quelle: Unsplash/Claudio Schwarz (@purzlbaum))
Ausserdem wurden dieses Jahr auch ein erstes Mal die Löhne von ICT-Lernenden erhoben. Konkret fand die Erhebung in den Grundausbildungen Informatiker, ICT-Fachmann und Mediamatiker statt und insgesamt 122 Schweizer Firmen gaben ihre Löhne preis. Dabei ist festzustellen, dass der Median der Löhne an der oberen Grenze der Empfehlungen des zuständigen Verbandes ICT-Berufsbildung Schweiz liegt. Besonders gut zahlen Banken und Versicherungen, gefolgt von öffentlichen Verwaltungen. Interessant: Die tiefsten Löhne von ICT-Lernenden finden sich ausgerechnet bei Informatikfirmen.
Über die Bedeutung von Salären im Arbeitsalltag muss wohl nicht gross diskutiert werden. Besonders "für Einsteiger ist das Thema Entlöhnung wichtig", wie Myriam Thalmann von der Zürcher Kantonalbank in einem Interview, das
hier in voller Länge zu lesen ist, erläutert.
(rf)