Amazon sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, Gewerkschaftsorganisatoren entlassen zu haben. Die Arbeitnehmergruppe Amazonians United hat
laut "Washington Post" Klage bei der nationalen Arbeitsbeziehungsbehörde eingereicht. In der Klage wird
Amazon beschuldigt, zwei Angestellte eines Lagerhauses in Maryland wegen gewerkschaftlicher Organisation rechtswidrig entlassen zu haben.
Die Entlassenen sammelten Unterschriften für eine im August und Dezember 2021 eingereichte Petition, die auf bessere Arbeitsbedingungen, gesünderes Essen und Lohnerhöhungen – die in anderen Betrieben gewährt worden waren – drängte. Auf die erste Petition im August reagierte Amazon mit kleinen Veränderungen, weigerte sich aber auf die Dezember-Petition einzugehen. Somit folgte seitens der Angestellten ein Streik im März. Daraufhin sind zwei Angestellte entlassen worden, ohne das Amazon klare geschweige denn angemessene Gründe angegeben habe. Die Unternehmenssprecherin Kelly Nantel bestritt in einer Erklärung gegenüber "The Post" jegliches Fehlverhalten. Amazon habe die Angestellten wegen "Zeitdiebstahls" entlassen.
Die Anklagen kommen im Zuge zahlreicher Anschuldigungen gewerkschaftsfeindlicher Aktivitäten seitens Amazons. Das NLRB (National Labor Relations Board) stellte fest, dass Amazon im vergangenen Herbst einen New Yorker Gewerkschaftsorganisator rechtswidrig entlassen hat, während zwei Beschäftigte in einem Lagerhaus in Staten Island behaupteten, sie seien entlassen worden, weil sie bei der Organisation der ersten erfolgreichen Amazon-Gewerkschaftswahl geholfen hatten. Dem Tech-Riesen wurden auch Einschüchterungstaktiken vorgeworfen, darunter die Androhung von Lohnkürzungen und mehrere Versuche, Gewerkschaftsabstimmungen zu behindern. Im Jahr 2021 gab Amazon gar 4,3 Millionen Dollar für Berater aus, die für die Vereitelung von Gewerkschaftskampagnen bekannt sind.
(rf)