Zum allerersten Mal überhaupt wurde die Langzeitstudie "Digitale Schweiz – Monitor Bank WIR" als Gemeinschaftsprojekt der Fachhochschule Nordwestschweiz, GFS-Zürich und Bank WIR durchgeführt. Und dabei zeigt sich: Digitale Technologien sind in den Köpfen der Schweizer präsent und auch durchaus willkommen. Fast zwei Drittel sehen in digitalen Technologien grosse bis sehr grosse Vorteile – lediglich fünf Prozent stehen dem Ganzen kritischer gegenüber. Allerdings sind sich die Schweizer alles andere als einig, es bestehe gar die "Gefahr einer polarisierten Gesellschaft", wie Marc Peter, Leiter Kompetenzzentrum Digitale Transformation an der FHNW und Leiter der Studie anmerkt. Höhere Bildungsschichten stehen digitalen Technologien offen gegenüber und erkennen weniger Nachteile, während Schweizer aus tieferen Bildungsschichten eher Nachteile und Gefahren erkennen.
Der Unterschied beginnt bereits bei der Bereitschaft, digitale Technologien zu beherrschen und Kompetenzen zu erlernen. Befragte mit einem Haushaltseinkommen unter 6000 Franken monatlich und tiefstem Bildungsstand haben das geringste Interesse an digitalen Technologien und das, obwohl dieselbe Studie ergab, dass exakt diese Personen, sich am meisten davor fürchten, ihren Arbeitsplatz aufgrund der Digitalisierung zu verlieren. So verfügen Schweizer mit höchstem Bildungsgrad über mehr als doppelt so hohe digitale Fähigkeiten wie ihre Landesgenossen mit tiefstem Bildungsstand. Insgesamt schätzen 41 Prozent der Schweizer ihre digitalen Fähigkeiten als hoch ein. Ein wichtiger Wert, denn "die digitalen Kompetenzen in der breiten Bevölkerung sind für die Schweiz gesellschaftlich und wirtschaftlich erfolgskritisch", erklärt Marc Peter.
Angst vor digitalen Technologien hat rund ein Drittel der Schweizer – ein Trend, der sich durch alle Altersgruppen, Einkommensstufen und Bildungsklassen zieht. Was genau die Ursache der Ängste ist, variiert hingegen: Höhere Bildungsschichten fürchten sich besonders davor, mithilfe von digitalen Technologien überwacht zu werden, während tiefere Bildungsschichten eher Angst vor Cyberkriminalität haben. Deshalb fügt Marc Peter an: "Für die Schweiz wäre es wünschenswert, die Themen zur Cybersicherheit und Cyberkriminalität stärker zu priorisieren."
Die Studie "Digitale Schweiz – Monitor Bank WIR" erscheint künftig zwei Mal pro Jahr. "Wir wollen den digitalen Puls der Schweizerinnen und Schweizer spüren und diese Ergebnisse der Öffentlichkeit regelmässig zugänglich machen", erklärt Co-Autor Volker Strohm, Leiter Corporate Communication und seitens Bank WIR verantwortlich für die Forschungszusammenarbeit.
(rf)