Apple hat an der WWDC nicht nur die nächsten Versionen seiner Betriebssysteme für iPhone, iPad, Mac und
Apple Watch vorgestellt, sondern auch eine Fülle von neuen Tools, Technologien und APIs für Entwickler. Neu und ab sofort verfügbar ist etwa Xcode Cloud, ein neuer Cloud Service für die kontinuierliche Integration und Bereitstellung speziell für Entwickler von Apps für Apple-Systeme. Mit Xcode Cloud lässt sich der Build-Prozess für Apps in die Cloud auslagern, sodass der eigene Mac weiter für andere Aufgaben genutzt werden kann. Des Weiteren bietet Xcode Cloud paralleles Testen von Apps in der Cloud auf simulierten Versionen jedes aktuellen Apple-Geräts. Der in Apples Entwicklungsumgebung Xcode integrierte Dienst ist in verschiedenen Abo-Modellen für unterschiedliche Anforderungen erhältlich, angefangen bei 25 Stunden pro Monat. Der Dienst ist bis Dezember 2023 für alle Mitglieder des Apple Developer Program bis 1000 Stunden pro Monat kostenlos.
Die neue Xcode-Version 14 wartet mit Produktivitätsverbesserungen auf. Projekt-Builds sind bis zu 25 Prozent schneller und die Xcode App ist beim Download 30 Prozent kleiner. Ein neues Multiplattform-Target stellt eine einzige SwiftUI-Schnittstelle für iOS, iPadOS und TvOS bereit. Der Code lässt sich so einfacher pflegen und anpassen und so die spezifischen Möglichkeiten der einzelnen Plattformen unkomplizierter nutzen. Dazu kommt eine nun standardmässig interaktive SwiftUI-Live-Vorschau, die Änderungen am Code sofort anzeigt. Entwickler können zudem Varianten jeder Vorschau erstellen, ohne dazu Code zu schreiben oder Paramteter wie Farbschema, Textgrösse oder Geräteausrichtung bei den Bedienungshilfen zu ändern. Verbessert wurden darüber hinaus die Sprach- und Bearbeitungsfunktionen, und die automatische Vervollständigung ist intelligenter.
Besonders für die Game-Entwicklung führt
Apple Metal 3 ein, die neueste und deutlich leistungsfähigere Version seines Grafik-Frameworks. mit MetalFX Upscaling lassen sich komplexe Szenen mit weniger rechenintensiven Frames schnell rendern und danach durch Resolution Scaling und Kantenglättung verfeinern. Eine neue Fast Resource Loading API verkürzt die Wartezeiten durch einen direkteren Pfad vom Speicher zur GPU.
Bei der Programmiersprache Swift wurde die Stringverarbeitung wesentlich leistungsfähiger gemacht und die Möglichkeit von Literalen für reguläre Ausdrücke direkt in die Sprache integriert. Der Swift Packet Manager bietet neu Package-Plug-ins, mit denen Entwickler eigene Befehle für die Projekte ausführen, hochladen und mit anderen teilen können. Das User Interface Framework SwiftUI bekommt eine optimierte Navigation API. Developer können so einfacher kontrollieren, wie sich eine App von Ansicht zu Ansicht verhält. Zusätzlich zu den allgemeinen App-Layouts lassen sich neu Custom Layouts anlegen und so Versionen erstellen, die sich am besten für das jeweilige App-Design eignen. Zur Visualisierung von Daten wurde auch Swift Charts markant verbessert und lässt sich nun an fast alle Diagramme anpassen.
Mit der neuen API Weatherkit kann die Wettervorhersage, genau wie sie die Wetter-App von
Apple bietet, direkt in eigene Apps eingebunden werden. Dazu gehören das aktuelle Wetter, eine stündliche Vorhersage für die nächsten 10 Tage sowie tägliche Vorhersagen und vergangene Wetterdaten. Weatherkit ist über native Swift- oder REST-APIs zugänglich, lässt sich ab iOS und iPadOS 16, MacOS 13, TvOS 16 und WatchOS 9 nutzen und ist mit bis zu 500‘000 API-Aufrufen pro Monat in der Mitgliedschaft im Apple Developer Program enthalten. Die API SKAdNetwork erhält neue Funktionen, die einerseits Werbetreibende in die Lage bringt, besser zu messen, wie gut ihre Ads in Apps oder im Internet funktionieren und andererseits die Privatsphäre der Nutzer schützen.
Zu den weiteren Neuerungen gehören Widgets auf dem Lockscreen in iOS 16. Entwickler können damit Informationen aus ihren eigenen Apps auf neue Weise präsentieren. Auch die Live-Text-Funktion, die bisher in den Apple-eigenen Apps verfügbar war, um Text in Bildern zu erkennen, lässt sich nun von Entwicklern nutzen. Text aus Fotos und Videos kann so direkt in eigenen Apps oder über einen Live-Kamera-Feed erfasst werden. Ebenfalls neu für Entwickler zugänglich sind die Kollaborationsfeatures, die in Apples Nachrichten-App integriert sind, Passkeys als Ersatz für Passwörter, die Karten-API MapKit mit detaillierten 3D-Stadtansichten und dem Feature Umsehen, Focus Filter zum Anzeigen von Inhalten der Apps abhängig vom aktuell eingestellten Nutzer-Fokus, 3D-Grundrisse von Räumen über den Lidar-Scanner des iPhone und iPad und manches mehr.
(ubi)