Anfangs Woche hat die ukrainische Regierung einem
Bericht von "Heise" zufolge die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) aufgefordert, Russlands Internetzugang zu behindern. Konkret angeregt wurde die Sperrung von länderspezifischen Top Level Domains, der Rückruf von SSL-Zertifikaten oder das Abschalten von russischen Root-Servern.
Die ICANN wird dem ukrainischen Anliegen allerdings nicht entsprechen, da ihr einseitige Reaktionen untersagt seien. Wie dem öffentlich zugänglichen
Antwortschreiben von ICANN-CEO Göran Marby entnommen werden kann, wird der Entscheid damit begründet, dass die ICANN eine unabhängige technische Organisation sei, die geschaffen worden sei, um das Funktionieren des Internets sicherzustellen. Man sei nicht befugt, unilaterale Massnahmen zu ergreifen, um Domains auszuschliessen. Das Root-Server-System bestehe weiter durch geographisch verteilte Knoten, die von unabhängigen Betreibern unterhalten würden und man habe auch keine Möglichkeit, spezielle SSL-Zertifikate zurückzurufen.
Marby schliesst sein Antwortschreiben mit dem Hinweis auf die Neutralität der ICANN. Es sei nicht Aufgabe der ICANN, Strafmassnahmen oder Sanktionen zu erlassen, unabhängig von irgendwelchen Provokationen. Eine Parteiergreifung würde das Vertrauen in das Modell und die Richtlinien erschüttern, die zum Erhalt der globalen Interoperabilität des Internets geschaffen worden seien.
(rd)