People-Analytix will mit seiner Lösung sicherstellen, «dass sich Menschen und Organisationen entlang der Unternehmensstrategie sowie zukünftig wichtigen Kompetenzen zielgerichtet entwickeln können», so Mitgründer und CEO Christoph Küffer. Dazu verwendet das Start-up über viele Jahre gesammelte Arbeitsmarktdaten und Künstliche Intelligenz.
Konkret bietet
People-Analytix Kunden einen digitalen Laufbahnberater für Mitarbeitende sowie ein Workforce-Planungsinstrument für Manager und HR. «Unsere Skill-Management-Lösung zeigt, welche Fähigkeiten für die Zukunft zu entwickeln sind, und wie man diese zielgerichtet erwerben kann», so Küffer dazu, und ergänzt: «Das WEF geht davon aus, dass 40 Prozent der Kernkompetenzen der heutigen Arbeitnehmenden sich in den kommenden fünf Jahren verändern werden.»
Menschen helfen
2017 trafen sich die Gründer Christoph, Tom Debus und Cornel Müller. Gemeinsam wollten sie ihre bestehenden Kenntnisse (HR-Expertise, Data-Science-Expertise, mehrjährige Sammlung von Arbeitsmarktdaten) vereinen und etwas Innovatives schaffen. «Wir starteten mit vier etablierten Schweizer Firmen und diskutierten Use Cases», erinnert sich Küffer. Ende 2017 stand ein erster Prototyp auf den Beinen und zwei der vier Firmen stellten ein Pilotprojekt in Aussicht. Für Küffer, Debus und Müller war der Zeitpunkt gekommen, die Firma zu gründen.
Der Name leitet sich vom Ziel des Start-ups ab, Menschen (engl. People) anhand analytischer Methoden (engl. Analytics) zu helfen. Aus dem Prototyp entstand ein MVP, welches ersten Kunden angeboten werden konnte. «Daraufhin haben wir neue Ideen gesammelt und unsere Plattform entlang der Kundenbedürfnisse weiterentwickelt», so Küffer. «Nachdem wir erfolgreich in der Schweiz gestartet sind, kamen die ersten Pilotprojekte im Ausland dazu.» Das Start-up macht also nicht bei den Landesgrenzen halt: «Jetzt folgt der nächste Schritt mit dem ersten globalen Kunden.»
Zu den bisherigen Highlights der noch jungen Unternehmensgeschichte zählt, so Küffer, sicher die partnerschaftliche Beziehung zu Kunden wie Axa, Swisscom, Ikea oder Zurich Versicherungen: «Sie alle haben uns im Ansatz bestärkt und in der Produktentwicklung wertvoll unterstützt.» Küffer lobt aber auch sein Team, das er als einen weiteren wichtigen Faktor für den bisherigen Erfolg des Unternehmens sieht: «Jeder zieht mit sehr viel Selbstgestaltung und Verantwortung am selben Strick.» Auf dem Weg ans Ziel tauchten bisher aber auch Stolpersteine auf. «Lehrgeld bezahlten wir vor allem in der Internationalisierung: Welche Märkte sollen als nächstes angegangen werden und wie können wir die Lead-Generierung von Neukunden effizient gestalten?», so Küffer.
Fokus Grossunternehmen
Das Start-up fasst insbesondere grössere Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitenden ins Auge. Das sind, so Christoph Küffer, «Unternehmen, die sich in einem Transformationsprozess befinden und erkannt haben, dass die stetige Entwicklung der Belegschaft entlang der Strategie für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens entscheidend ist.»
Die von
People-Analytix angebotene Software unterstützt dabei verschiedenste Anwendungsfälle. So erhalten Mitarbeitende etwa einen digitalen Berater zur Seite, mit dem sie sich über aktuelle wie zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten und -empfehlungen informieren können. Die Personalabteilung kann derweil mittels einem in die Applikation integrierten Marktplatz innerhalb der Belegschaft kompetenzbasiert nach Kandidaten für Vakanzen oder Projekte suchen. Bei Swisscom werde die Software zum Beispiel dazu genutzt, um die Skillsets der Organisation zu verstehen und Lücken zu identifizieren.
«Manager wie HR können Skill-Gaps in Teams besser erkennen und ihre Mitarbeitenden entlang der Strategie gezielt entwickeln», so Küffer weiter. Und: «Aktuelle Trends aus dem Arbeitsmarkt geben Auskunft, welche Skills in welchen Jobs vermehrt gefragt sind.» Ausserdem lasse sich die Applikation einfach in bestehende HR-Applikationen integrieren und auch an qualitativ hochwertigem Datenschutz- und -sicherheit soll es nicht mangeln.
Geld verdient das Start-up anhand von drei Paketen mit unterschiedlichem Produktumfang und Preisen: Basic, Plus und Enterprise. Kunden zahlen dabei pro Skill-Profil respektive pro Mitarbeiter, welcher die Applikation nutzt. Sämtliche Setup-Kosten (Schnittstellen, Customization) sind in der Jahreslizenz enthalten.
Holokratische Organisation
People-Analytix wurde von drei Parteien gegründet, wobei zwei davon Unternehmen sind. So sind IT-Dienstleister x28 und Integration Alpha am Start-up beteiligt. Dazu kommt die Beratungs-Agentur Peopleworks von Christoph Küffer. Zurzeit beschäftigt People-Analytix 18 Personen. «Zusammen mit den Gründungsfirmen sind wir jedoch über 100 Personen, die People-Analytix tragen und weiter unterstützen», so Küffer.
«Wir sind als Start-up eher holokratisch organisiert, ohne dass wir Holokratie nach den Grundsätzen von Brian Robertson konsequent umsetzen», erklärt Christoph Küffer weiter. «Wir prüfen regelmässig unsere Zusammenarbeit und Prozesse und passen diese entsprechend der Entwicklung des Unternehmens an. Hierarchie kennen wir weniger, Entscheidungen treffen wir dort und dann, wo das Know-how vorhanden ist. Mitarbeitende sind am Unternehmen beteiligt und handeln entsprechend auch unternehmerisch.»
Küffer ist denn auch seit über zwanzig Jahren im Personalbereich tätig: als Fachspezialist, Head Human Resources und zuletzt als Unternehmer. Er ist zudem Mitgründer von Spot Coaching, Buchautor der Betterboss-Buchreihe sowie Dozent für digitales HR. «Dank der Co-Creation mit vier etablierten Unternehmen gelang der Einstieg in den Markt mit dem MVP relativ gut», erinnert sich Küffer. «Die Erfahrung der letzten drei Jahre zeigt uns aber auch, dass die Time-to-Market im B2B-Geschäft länger dauert, als wir ursprünglich angenommen haben.»
Heute seien 73 Prozent der Nutzer sehr zufrieden oder zufrieden mit der Applikation von
People-Analytix. «Wir haben von Beginn an sehr viel Wert auf die Employee Experience gelegt und sind über diesen hohen Wert sehr zufrieden. Der Anteil der wiederkehrenden Nutzer ist ebenfalls hoch und liegt bei gewissen Firmen bei über 80 Prozent», so CEO Küffer. «50 Prozent der User geben an, dass sie aufgrund der gefundenen Erkenntnisse nun konkrete Entwicklungs-Massnahmen einleiten werden. Das Aufzeigen der Skill-Lücken, um auch in Zukunft gerüstet zu sein, sowie die personalisierten Entwicklungsempfehlungen erfüllen also ihre Aufgabe.»
Und die Kundenzufriedenheit soll auch in Zukunft so hoch bleiben, während das Start-up auf Wachstum setzt. «Wir wollen zufriedene bestehende Kunden und viele neue dazugewinnen. Unser ambitioniertes Ziel ist es, der stärkste Anbieter einer KI-basierten Skill-Management-Lösung in Europa zu sein», so Küffer. «Mit Partnerschaften werden wir zudem HR-Lösungen ermöglichen, die weitere Themen wie Knowledge Management oder Employee Engagement in einer Plattform vereinen, sodass Kundennutzen und -Experience möglichst hoch sind.»
Für die Zukunft will das Start-up auch vermehrt in die frühzeitige Erkennung der zukünftig wichtigen Skills in Europa und USA sowie in weitere Analytics-Module und smarte Algorithmen investieren. «Wir wollen auf unserer Plattform die wichtigsten Themen rund um Re- und Upskilling abdecken», meint Küffer. Zum Umsatz verrät er: «Bislang haben wir jedes Jahr unseren Umsatz mindestens verdoppelt. Dies soll auch in den kommenden Jahren so sein. Break-even streben wir für 2023 an.» Und auch weitere Investorenrunden sind geplant.
(swe)