Das Schulinformatikprojekt Base4kids 2 der Stadt Bern leidet an gravierenden Mängeln, wie unter anderem der "Bund" aufgrund eines soeben veröffentlichten Untersuchungsberichts
meldet. Kritisiert wird unter anderem der Einsatz von Open-Source-Lösungen. Auch die Open-Source-Förderorganisation
CH Open betrachtet es als "sehr ärgerlich, dass Base4kids2 derartig viele Probleme bereitet." Anfänglich als Open-Source-Projekt gestartet, sei es nun in eine Schieflage geraten. Viele technische Probleme seien nicht gelöst, die Lehrpersonen deshalb ob der neuen Schulinformatik frustriert – man könne nicht gut damit arbeiten.
Es liege aber nicht an der eingesetzten Open-Source-Software, weiss CH Open zu betonen. Der Untersuchungsbericht empfehle nicht, das Projekt abzubrechen. Technischen Ärger würden die verwendeten iPads aufgrund ihrer kleinen Bauweise und der externen Tastatur verursachen – Schuld sei mithin die proprietäre Software von Apple. Das Open-Source-Programm Collabora Office sei zudem noch nicht für den Einsatz im Unterricht optimiert. Erst im Projektverlauf habe man entschieden, eine völlig neue Portierung von Libreoffice für iOS zu realisieren. Die übrigen Open-Source-Lösungen wie Nextcloud, Mattermost, Collab oder Moodle würden nach wie vor sehr gut funktionieren.
Aus diesem Grund ist es laut CH Open falsch, den Berner Stadtrat für den Pro-Open-Source-Entscheid vom 9. März nachträglich zu kritisieren. "Wer nun behauptet, dass es mit Produkten von Microsoft oder Google keine Probleme gäbe, liegt falsch." Zudem gebe es beim Einsatz von Googles G Suite oder Microsoft Office 365 in der Schulinformatik erhebliche datenschutzrechtliche Unsicherheiten. Für CH Open muss die ideale Schulinformatiklösung auf eine benutzerfreundliche, in der Schweiz gehostete und auf Open Source basierende Cloud-Plattform setzen. Der von CH Open betriebene
Open Education Server sei ein Proof-of-Concept für eine solche Plattform.
(ubi)