Die Behörden hatten mehr erwartet, aber mehrere Monate nach der Einführung haben gemäss einer Umfrage der
ZHAW nur 46 Prozent der Befragten in der Schweiz die Swisscovid-App installiert. Damit liegt unser Land allerdings noch vor Deutschland (38%) und meilenweit vor Österreich, wo nur 18 Prozent die nationale Tracing-App nutzen. Die offiziellen Zahlen der jeweiligen Behörden liegen noch tiefer: Schweiz 29, Deutschland 22 und Österreich 12 Prozent, Stand Oktober 2020. Laut einer Studie der Universität Oxford müssten aber für eine effektive Senkung der Infektionsrate 60 Prozent der Bevölkerung eine Contact-Tracing-App in Betrieb haben.
An der Spitze der Bedenken gegenüber den Covid-Tracing-Apps finden sich in der Schweiz und in Österreich Datenschutzgründe. In Deutschland steht das Argument, dass die App den Nutzer nicht wirklich schützt, im Vordergrund, dicht gefolgt ebenfalls von den Datenschutzbedenken. Angst vor Überwachung scheinen vor allem die Österreicher zu haben (31 Prozent nennen diesen Grund, während es in CH und DE nur 21 Prozent sind). Weitere oft genannte Gründe sind mangelndes Interesse sowie die Meinung, man sei ja gesund und das eigene Umfeld sei nicht betroffen.
"Personen, die die App nicht installieren, scheinen eigene Befindlichkeiten höher zu gewichten als den persönlichen und gesellschaftlichen Nutzen. In der Schweiz und in Deutschland zeigt sich zudem, dass wer eine infizierte Person kennt, eher bereit ist, die App zu installieren", merkt Studienautorin Caroline Brüesch von der
ZHAW School of Management and Law an. In der Schweiz sind dies 51 und in Deutschland 53 Prozent der Befragten. Achim Lang, Mitautor der Studie, charakterisiert die Tracing-App-Nutzer weiter: "Personen, die die Contact-Tracing-App installieren, haben grosses Vertrauen in die nationale Regierung, in der Schweiz insbesondere in den Bundesrat sowie in die staatlichen Gesundheitsbehörden." Demgegenüber sei das Vertrauen in Datenschutz und Datensicherheit in Österreich am geringsten.
(ubi)