Mit Version 7.0 von Diskstation Manager (DSM) will
Synology so einiges verbessern und anders machen. Die NAS-Software Diskstation Manager ist das Herzstück und die komplette Bedienzentrale der Synology NAS-Produkte, und um dieses weiterzuentwickeln, setzten die Entwickler von Synology auf das Motto: «Smart. Simple. Reliable». Das Update auf Version 7 ist für Synology-NAS-Besitzer kostenlos. Ungeübte Nutzer sollten aber unbedingt auf den finalen Release warten, da ein Downgrade ohne Datenverlust nicht möglich ist. «Swiss IT Magazine» hat einen ersten Blick auf die Vorabversion geworfen – und diese lässt Gutes erahnen.
Synology wollte die erste Testphase ursprünglich schon deutlich früher im Jahr starten, hat diesen Zeitplan dann allerdings revidiert und einen Start im dritten Quartal angekündigt. Die jetzt erhältliche erste Vorschau-Version richtet sich ausschliesslich an Nutzer wie Entwickler, Admins oder Enthusiasten, die sich bereits im Vorfeld für die Teilnahme registriert haben. Im weiteren Verlauf wird eine öffentliche Beta-Version erscheinen, auf die nach zufriedenstellenden Tests dann der sogenannte Release-Kandidat und die endgültige Version des Diskstation Manager 7.0 folgen. Ein Zeitplan hierfür lässt sich aber noch nicht absehen. Synology will der Entwicklung so viel Zeit wie nötig geben, bis das Betriebssystem ausgereift ist – und das ist wohl im Interesse aller.
Mit Version 7.0 verspricht der Hersteller denn auch das bislang grösste Update für sein Betriebssystem. Eine neue Benutzeroberfläche soll allgemein flüssigeres und intuitiveres Arbeiten ermöglichen. Damit verbunden wurden diverse Systemwerkzeuge aktualisiert. So hat Synology auch den Speicher-Manager umfassend überarbeitet und nicht nur optisch aufgefrischt, sondern auch hinsichtlich der Arbeitsgeschwindigkeit optimiert. Eine neue Live-Ansicht der Systemauslastung wird künftig ausserdem deutlich detaillierte Ergebnisse liefern.
Bedienung und User Experience
Hinter dem Teil «simple» des Mottos soll sich, so
Synology, nicht nur eine einfachere und intuitivere Bedienbarkeit verbergen, das Credo wird auch als eine schnellere Verfügbarkeit und Reaktion der Benutzeroberfläche verstanden. Die Web-Oberfläche von DSM 7.0 lädt durchschnittlich rund 40 Prozent schneller als der Vorgänger. Die Startseite ist bei identischem Inhalt gemäss unseren Tests nach weniger als der Hälfte der Zeit geladen. Ausserdem möchte Synology den Nutzer bei der Bedienung im UI stärker begleiten und leiten. Dazu sind einzelne Funktionen wie der Storage Manager, der ebenso aufgeräumter ist, einfacher zu finden und wichtige Begriffe wie RAID und Storage Pool werden bei Bedarf auf einfache Art und Weise erklärt.
Viele Einstellungen werden in der neuen Version ausführlicher erklärt und sind sinnvoller angeordnet. Das nach Themen sortierte DSM-Tipps-Fenster wurde zudem komplett überarbeitet, erleichtert ebenfalls die gesamte Bedienung und spart Zeit. Für einen NAS-Neuling sind die meisten Einstellungen bereits optimal voreingestellt. Die Oberfläche ähnelt derweil weiterhin einer Mischung von Windows und Mac, kommt aber insgesamt stimmiger daher als zuvor. Die Symbole wirken eleganter, und alle installierten Apps wurden einem Facelifting unterzogen. Leider ist es im Pre-Release noch nicht möglich, Pakete von Drittherstellern zu installieren. Die Integration derselben sollte aber, wie bei Synology bekannt, auch für die neue Version breit abgestützt sein, sprich das Angebot von Apps dürfte nichts zu wünschen übriglassen.
Neue Tools
Aus den beiden Applikationen Moments und Photostation wird in Version 7 schlicht
Synology Photos. Für Überschneidungen bei der Nutzung und Verwirrung hat bisher die parallele Existenz der beiden Fotoanwendungen Moments und Photostation gesorgt, weshalb Synology die Funktionen beider Apps nun unter Synology Photos zusammenfasst. Das Programm vereint also die Funktionen der alten Anwendungen zu einer einheitlichen Plattform – eine längst fällige Weiterentwicklung, die bisherige Trennung war, wenn überhaupt, nur schwer nachvollziehbar. Und die Verschmelzung der beiden Apps ist durchaus gelungen. So wirkt die neue App modern, bietet alle gängigen Funktionen, die man von einer Foto-Management-Software erwartet (so erstellt Synology Photos etwa ähnlich wie Google Photos automatisch Alben und kann Bilder auch nach den darauf ersichtlichen Personen sortieren) und auch die dazugehörige Mobile App ist viel ansehnlicher und bietet viel mehr Optionen, als dies bislang der Fall war.
Aus der Audio Station, Video Station und dem iTunes-Server wird zudem neu die App Synology Media Center. Auch hier wurden die mobilen Apps für Smartphones dabei überarbeitet und bieten nun neben der Möglichkeit, den Account zu wechseln, beispielsweise auch einen Darkmode.
Schlauere Verwaltung
Hinter «smart» verbirgt sich derweil das neue Paket Active Insight für Administratoren und Systemintegratoren. Hierbei handelt es sich um ein zentrales Analyse-Tool, das für alle betriebenen NAS-Geräte eine detaillierte Übersicht bezüglich Performance-Metriken zu CPU, RAM und Speicher anzeigt. Kombiniert werden diese Informationen des lokalen NAS mit Daten aus der Cloud, um Vorhersagen zur Lebensdauer – beispielsweise der eingesetzten Festplatten – treffen zu können. Administratoren können die Oberfläche zudem ihren persönlichen Präferenzen entsprechend anpassen.
Über das Central Management System (CMS) im DSM können alle NAS-Geräte im Netzwerk zentral gesteuert und verwaltet werden. Die Verbindung zwischen dem Host-NAS und den Clients kann wie gehabt automatisch entweder über DDNS oder aber Synologys Quickconnect vorgenommen werden. Dabei können im CMS dafür aber neu individuelle Skripte für einzelne Server ausgeführt werden, um beispielsweise IP-Adresse und Servernamen automatisch zu vergeben. In der neuen Version wurde ausserdem die Funktion one-shot task hinzugefügt, mit der sich die Arbeitsspeicher-Belastung reduzieren soll sowie verschiedenste Verbesserungen des UI und der UX (User Experience) hinsichtlich Groups & Policy vorgenommen.
Resource Monitor und btrfs
Deutliche Verbesserungen verspricht
Synology auch beim Resource Monitor, über den Auslastungsprobleme besser erkannt werden sollen, da die neue Version eine detailliertere Auflistung der Auslastungsverteilung ermöglicht. Das sieht nicht nur schick aus, sondern bietet einen deutlich detaillierteren und trotzdem übersichtlichen Blick auf alle wichtigen Metriken rund um die Ressourcen-Verteilung des NAS. Auch beim Dateisystem btrfs hat Synology Änderungen vorgenommen. Unter anderem wurde die Implementierung von Concurrent Write auf einem einzelnen LUN (Logical Unit Number) hinzugefügt, was die Leistung auf High-End-Geräten um bis zu 70 Prozent steigern soll.
Verbesserungen für den Enterprise-Bereich
Zu den weiteren Verbesserungen von DSM 7.0 zählen eine vereinfachte Einrichtung von virtuellen Maschinen, indem über ein VMware-Plugin die notwendigen Schritte von 13 auf vier reduziert wurden, die Unterstützung von Fiber Channel mit der Einführung des SAN Managers, der den iSCSI Manager ablöst, und die Unterstützung von Hyper-V von Microsoft in der Active Backup Suite. Der DSM 7 ist zudem mit zahlreichen Sicherheitsfunktionen ausgestattet, die unbefugten Zugriff verhindern. So können Administratoren (und das auch remote) so gut wie alles überwachen, was auf dem NAS vor sich geht – von den angeschlossenen Benutzern bis hin zu den Ressourcen und Protokolldateien. Ausserdem lassen sich neu Benachrichtigungen an Geräte senden, etwa direkt aufs Smartphone.
Die Kontrolle von Dateien auf dem NAS ist dank der App File Station, die standardmässig installiert ist, sehr einfach. Zwar wurde hier mit Version 7 nicht viel verändert, doch warum etwas ändern, dass sich bewährt hat. File Station ist quasi das Pendant zum Windows File Explorer, nur eben auf dem NAS, kann aber auch für einfache Download-Aufgaben verwendet werden.
DSM 7 bietet ausserdem eines der besten Suchwerkzeuge auf dem Markt. Es durchsucht nicht nur Dateinamen, sondern auch Inhalte, Meta-Tags und vieles mehr und kann sogar Anwendungen und die integrierten Hilfedateien durchsuchen. Die Suche wurde mit Version 7 nochmals deutlich verbessert und besonders beschleunigt. Die Resultate erscheinen, auch bei unserem Test-Array mit vier HDDs und rund acht Terabyte Daten, blitzschnell.
Fazit
Diskstation Manager (DSM) von
Synology hat seit seinen Anfängen einen langen Weg zurückgelegt, und die neueste Version macht einen weiteren grossen Schritt vorwärts. Neben den vielen optischen Verbesserungen hat der Hersteller auch unter der Haube vieles verbessert. Besonders die Ressourcen-Verwaltung und das neue Tool Active Insight können dabei überzeugen und dürften für NAS-Betreiber zu essenziellen Tools werden.
Positiv+ neues zentrales Analyse-Tool Active Insight
+ Ressourcen-Monitor viel detaillierter
+ vereinfachte Einrichtung von virtuellen Maschinen
Negativ- nur Modelle ab 2015 werden unterstützt
- keine Möglichkeit, SSDs im M.2-Slot als Volume zu nutzen
Hersteller/AnbieterSynologyPreiskostenlos mit Synology-NAS
Wertungkeine, da Beta-Version
(swe)