Laut dem neuesten Threat Intelligence Report von Netscout haben Cyber-Kriminelle im ersten Halbjahr 2020 so viele DDoS-Attacken lanciert wie nie zuvor. Von Januar bis Juni verzeichnet der Bericht 4,83 Millionen solcher Überlastungsangriffe. Dies entspricht einem Plus von 15 Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2019. Besonders während den Lockdown-Monaten März bis Juni stiegen die DDoS-Fälle dieses Jahr sprunghaft um 25 Prozent an. Besonders das Gesundheitswesen, Bildungseinrichtungen und Online-Shops waren betroffen.
Die DDoS-Kriminellen setzen vermehrt auf Multivektor-Attacken: Angriffe über mehr als 15 Vektoren nahmen zwischen 2017 und 2020 um das mehr als 28-fache zu. Single-Vektor-Attacken dagegen verlieren an Popularität. Sie wurden allein von 2019 auf 2020 um 43 Prozent seltener. Zur Illustration bietet der Report ein "Periodensystem der DDoS-Angriffsvektoren", der die Vektoren nach Art und Anzahl anschaulich darstellt.
Interessant auch der Blick auf den Datenverkehr, den die DDoS-Angriffe verursachen: Netscout hat dazu den DDoS Attack Coefficient (DAC) geschaffen, der die Gesamtsumme des DDoS-bedingten Traffic in einer bestimmten Region oder einem Land angibt. Für die EMEA-Region lag der DAC im Juni 2020 bei 2,8 Terabit pro Sekunde. Die wichtigsten Zahlen aus dem Bericht präsentiert Netscout
auf einer Webseite mit interaktiven Infografiken, der gesamte Report kann nach einer Registrierung heruntergeladen werden.
Zu einzelnen Ländern liefert Netscout zudem Detailangaben, darunter auch für die Schweiz. Hierzulande stieg die Anzahl der Attacken gegenüber 2019 um 101 Prozent, und der stärkste Angriff im Juni verursachte bei einer Dauer von 960 Sekunden jede Sekunde 314 Gigabit an Traffic. Mit Abstand am meisten betroffen war die Telekommunikationsindustrie.
(ubi)