Richard Stallman ist bekannt als Gründer der Free Software Foundation, vehementer Fürsprecher der freien Software und Initiator des Betriebssystems GNU. Ausserdem hatte er bis am 16. September eine Position am Artificial Intelligence Lab des Massachusetts Institute of Technology inne.
Davon ist er nun zurückgetreten. Der Hintergrund: Dem AI-Pionier Marvin Minsky wird vorgeworfen, eines der Opfer des berüchtigten Jeffrey Epstein sexuell missbraucht zu haben. Stallman seinerseits verteidigte Minsky in einem MIT-internen E-Mail-Newsletter mit der mehr als ungeschickten Anmerkung, das Opfer habe sich Minsky gegenüber vermutlich völlig willig präsentiert. Es sei ungerecht, das Ganze als sexuelle Nötigung zu bezeichnen. Nun hat er die Konsequenzen gezogen, laut seiner Aussage weil es eine Reihe von Missverständnissen und falschen Beschreibungen gegeben habe und deswegen das MIT und er selbst nun unter Druck stünden.
Stallman verlässt nicht nur seine Position am MIT, er hat auch bei der Free Software Foundation gekündigt. Bisher war er dort Präsident und Vorstandsmitglied. Für das MIT kommt seine Demission zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt: Die berühmte Hochschule hatte Spenden von Epstein entgegengenommen, als dieser bereits rechtskräftig als Sexualverbrecher verurteilt war und steht deswegen im Moment in der Kritik – nicht zuletzt, weil der mittlerweile ebenfalls zurückgetretene Direktor des MIT Media Lab die Epstein-Spenden mit höchster Anstrengung unter den Tisch kehren wollte.
(ubi)