Ikea und
Sonos: eine Partnerschaft, die wortwörtlich aufhorchen lässt. Während der schwedische Möbelhersteller als preiswerter Einzelhändler bekannt ist, richtet sich Sonos als Spezialist für Hifi-Lautsprecher eher an ein etwas zahlungsfreudigeres Publikum. Durch ein gemeinsames Projekt sind nun zwei Streaming-Lautsprecher entstanden, die nicht nur erschwinglich sind, sondern auch in Sachen Leistung, Qualität und Design überzeugen sollen. Symfonisk, so nennt sich das Resultat, und das klingt auf Papier irgendwie fast schon zu gut, um wahr zu sein. Konsumenten stehen beim Kauf dabei vor der Wahl zwischen einer Tischlampe mit integriertem Lautsprecher für 199 Franken und einem etwa kleineren Regallautsprecher für 129 Franken, beide jeweils in weiss und schwarz. Eine Lampe, die gleichzeitig als Lautsprecher taugt? Das klingt doch um einiges spannender als eine erschwingliche Sonos-Box fürs Bücherregal. Soviel vorneweg: Wer Sonos bereits kennt, der findet hier quasi eine etwas abgespeckte Version des Sonos-One-Lautsprechers, die dafür mit einer netten Zusatzfunktion aufwartet. Für alle anderen bringen wir Licht ins Dunkel.
K(l)eine Kompromisse
Beim Sonos-One-Lautsprecher handelt es sich um eine kleine, runde Box, die per WiFi mit anderen Sonos-Lautsprechern und Geräten kommuniziert, so dass von überall her Musik abgespielt werden kann und sich durch den Kauf mehrerer Sonos-Produkte komplexe Lautsprecher-Architekturen aufbauen lassen. Die Symfonisk-Tischlampe ist ganz ähnlich aufgebaut – allerdings mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass eine Glühbirne auf der Box jeglichen Schatten im Raum verschwinden lassen kann. Eine gestrickte Stoffhülle verbirgt einen Hochtöner und einen Mitteltöner mit jeweils einem Digitalverstärker der Klasse D. Dazu muss man leider sagen: Auch wenn das Gerät wie ein 360-Grad-Lautsprecher aussieht, ist es das eigentlich nicht. Die Treiber sind beide richtungsweisend. Wer also Musik hören will, die für den Genuss in Stereo aufgenommen wurde, braucht mindestens ein zweites Sonos-Produkt.
Wie bei einem normalen Sonos-One-Lautsprecher gibt es bei der Symfonisk-Lampe Lautstärke- und Play/Pause-Tasten, hier allerdings statt oben an der Unterseite sowie einen Ethernet-Anschluss auf der Rückseite. Dazu ist ein hübsches, mit Stoff bezogenes Netzkabel im Lieferumfang enthalten. Die Einrichtung und Steuerung erfolgt über die Sonos-App, und zwar so einfach, wie nur irgendwie möglich: Die App findet einen neuen Lautsprecher, man drückt zwei Tasten auf der Tischlampe zur Bestätigung, und schon ist der Speaker registriert. Einen Unterschied zu den Sonos-One-Lautsprechern gibt es allerdings noch. Und zwar besitzt die Symfonisk-Tischlampe kein Mikrofon – unterstützt somit auch keinen Sprachassistenten. Zumindest nicht direkt. Wer Sprachsteuerung möchte, braucht entweder ein weiteres Sonos-Produkt mit dieser Funktion, oder aber einen Echo Dot für Alexa, oder Google Home für Googles Sprachassistenten.
Abgesehen davon handelt es sich aber im Grunde genommen um einen normalen Sonos-Lautsprecher. Inklusive Integration von Spotify, Apple Music und rund 80 weiteren Streaming-Diensten sowie Airplay-2-Unterstützung für die direkte Wiedergabe von einem iOS-Gerät. Wäre da nicht der obere Teil. Hier lässt sich nach dem Auspacken eine (im Lieferumfang enthaltene) E14-Glühbirne anbringen, darüber kommt die Abdeckung und fertig ist der Tisch-Lampen-Lautsprecher. Etwas schade: Obwohl es wie ein Dimmer aussieht, schaltet der Lichtschalter an der Seite die Lampe nur ein und aus. Und leider gibt es auch keine intelligente Konnektivität: Wer sowohl die Beleuchtung als auch die Musik fernbedienen möchten, benötigt entweder eine intelligente Glühbirne eines Drittanbieters oder verwendet Ikeas eigene Tradfri-LED-Lampen.
Mit dem Ikea-Tradfri-System können zudem auch Szenen erstellt werden. Das Sonos-Element der Szenenerstellung ist derweil aber noch nicht verfügbar, soll aber in Kürze ebenfalls bereitstehen. Mit dieser Szenenfunktion können Nutzer, die mit Tradfri Smart Lights und/oder den smarten Rollos (die in der Schweiz aber noch nicht verfügbar sind) ausgestattet sind, beispielsweise eine Morgenszene planen, die automatisch mit der Aufhellung der Tradfri Smart Lights beginnt oder Tradfri-Rollstoren anhebt und die Musik einschaltet.
Sonos liefert beim Sound
Die Symfonisk-Tischleuchte verfügt grundsätzlich über die gleiche Soundarchitektur wie die Lautsprecher Play:1 und Sonos One. Diese wurde aber für die Lampe leicht überarbeitet und angepasst. Das zeigt sich denn auch am Klang, der bei passender Musik sofort die Nackenhaare aufrichten lässt.
Das ist sicher insbesondere dem tollen Tonumfang, der sehr dynamischen Lautstärkeregulierung und dem druckvollen Bass zu verdanken. Doch auch die Höhen sind nicht zu verachten. Wie bei den meisten Sonos-Lautsprechern liegt der Schwerpunkt standardmässig – zumindest für des Testers subjektiven Geschmack – etwas zu sehr auf dem Bass. Das lässt sich zum Glück aber über die Sonos-App je nach Vorliebe bis ins kleinste Detail anpassen.
Zudem besteht auch die Möglichkeit, den Sound der Umgebung, also dem Raum, anzupassen, wobei der Raum mit Hilfe der Sonos-App gescannt wird. Diese Funktion nennt Sonos Trueplay und ist bereits von anderen Sonos-Speakern bekannt. Leider ist das aber nur mit iPhones möglich, bei Android-Geräten sucht man vergeblich nach dem Feature. Was das genau bringt, ist allerdings schwierig zu sagen und es braucht gut geschulte Ohren, um einen Unterschied beim Klang auszumachen. Was sich aber eindeutig damit verhindern lässt, sind ungewollte Verzerrungen des Klangs.
Das Soundprofil der Symfonisk-Lampe ist aber auch ohne Trueplay ausgewogen und stimmig. HiFi-affine Konsumenten werden aber wohl trotzdem nicht darum herumkommen, mindestens einen zweiten Sonos-Lautsprecher zum System hinzuzufügen, um so zumindest Stereo-Klang zu erhalten. Verglichen mit den anderen Einsteiger-Lautsprechern von
Sonos, dem Sonos One und dem Sonos Play:1, unterscheidet sich der Symfonisk-Speaker im Sound aber nicht wesentlich. Zieht man in Betracht, dass die Ikea-Tischleuchte nur rund 10 Franken mehr als ein Sonos Play:1 kostet und dabei noch als Lampe fungiert, besteht ein ziemlich gutes Kaufargument.
Ikea bleibt sich treu
Zum Aussehen, ganz in Ikea-Manier, lässt sich nicht allzu viel sagen. Schlicht und zweckorientiert sind wohl die treffendsten Begriffe, die auch dieses Gerät auf den ersten Blick beschreiben. Wem das gefällt, der hat Glück, denn die Suche nach einer Alternative wird nichts Vergleichbares zu Tage fördern.
Zwar ist die Ikea-Symfonisk-Tischleuchte nicht wirklich subtil im Aussehen, sie besitzt aber das klassische und ansprechende Ikea-Design. Auf den Bildern wirkt die Lampe allerdings etwas kleiner als in der Realität. Mit rund 40 Centimeter Höhe und einem Gewicht von 3,28 Kilogramm ist das Ganze doch eine eher wuchtige Angelegenheit. Handelt es sich dabei aber um eine Lampe, die man sich auf den Nachttisch stellen würde, wäre da nicht ein HiFi-Sonos-Lautsprecher eingebaut? Wohl eher nicht.
(swe)