Samsung Galaxy Fold: Das Klapp-Smartphone im Hands-on-Test
Quelle: Swiss IT Media

Samsung Galaxy Fold: Das Klapp-Smartphone im Hands-on-Test

Mit dem Galaxy Fold bringt Samsung ein Stück lang erwartete Technologie endlich auf den Markt: Das Smartphone mit dem faltbaren Display ist schon sehr bald für die breite Masse verfügbar. Im Hands-on-Test konnte sich "Swiss IT Magazine" einen ersten Eindruck über das Gerät verschaffen.
18. April 2019

     

Wenn man das Samsung Galaxy Fold erstmals in den Händen hält, fällt als erstes das Gewicht und der eher ungewohnte Formfaktor auf. Das Fold ist logischerweise schwerer und deutlich dicker als wir uns das gewohnt sind. Dazu kommt, dass der faltbare Screen auf der Innenseite des Smartphone-Sandwiches liegt, was noch mehr Dicke bedeutet, da die Screenhälften auf der Falt-Linie aufgrund des Biegeradius einige Millimeter Abstand aufweisen (siehe Bildergalerie). Die Vorderseite des Gerätes verfügt über einen 4,6-Zoll Screen im 21:9-Format sowie eine 10-MP-Selfie-Kamera, beschützt wird die Front dabei von einem Gorilla Glas 6. Das lange und schmale Gerät liegt erstaunlich gut in der Hand und man erreicht bei einhändiger Bedienung mit dem Daumen ohne Mühe die gesamte Screen-Breite – heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr.


Das Fold kann auf der Vorderseite auch getrost Platz sparen und es auf der Innenseite kompensieren, denn: Im aufgeklappten Zustand blicken wir auf ein 7,3-Zoll-Display herab, welches einem das Gefühl gibt ein Tablet in der Hand zu halten. Das 4,2:3-Format ist im ersten Moment zwar noch etwas gewöhnungsbedürftig, die Grösse ist aber definitiv beeindruckend. Auffällig an der aufgeklappten Innenseite ist der Notch, der sehr gross ausfällt und gelegentlich etwas die Sicht versperrt. Der Hersteller begründet dies mit der Tatsache, dass die reiche Sensorik nicht wie bei den S10-Modellen hinter dem neuartigen Screen verbaut werden konnte. Stören tut das nur selten, kleine Kinderkrankheiten eines First-Generation-Gerätes eben. Im Notch verbaut sind neben den Sensoren ausserdem eine RGB-Tiefen-Kamera mit 8 Megapixel sowie eine 10-Megapixel-Weitwinkelkamera. Komplettiert wird die Kamera-Suite des Fold von einem Trio auf der Rückseite bestehend aus einer Ultra-Weitwinkel-Kamera mit 16 Megapixel und einer Weitwinkelkamera sowie einem Teleobjektiv mit je 12 Megapixel.

Klappe, die erste

Das flexible Display macht einen wertigen Eindruck und fühlt sich haptisch grundsätzlich gut an. Etwas unangenehm ist dabei aber die spürbare Falt-Kante, die sich senkrecht durch das Panel zieht. Während diese bei der frontalen Bedienung beinahe unsichtbar ist, kommt sie aber deutlicher zum Vorschein, sobald das Fold in einem leichten Winkel betrachtet wird.

Einmal im Tablet-Modus zeigt das Gerät seine wahre Stärke: Auf dem Screen können bis zu drei Apps nebeneinander geöffnet werden, weiter lassen sich als Pop-Ups darüberlegen. Bis zu sechs Apps können so gleichzeitig betrieben werden und laufen dank 12 Gigabyte Arbeitsspeicher auch ziemlich flüssig. Als nettes Bonusfeature lassen sich die Pop-Ups in der Transparenz verstellen. Die Multi-Active-Fenster-Funktion ist beispielsweise praktisch, wenn man etwa bei der Terminkoordination zwischen Messenger und Kalender wechseln muss oder für schnelleres Multitasking bei der Arbeit. Für die Optimierung der Applikationen hat Samsung mit Google zusammengearbeitet und somit machen Samsung- und Google-Apps einwandfrei mit, wenn das Feature aktiviert wird. Bei anderen Apps werden sich Benutzer voraussichtlich noch gedulden müssen, bevor eine einwandfreie Funktionalität gewährt werden kann. Die Handhabung des Features ist manchmal noch etwas herausfordernd und anfangs nur bei feinmotorisch begabten Menschen zuverlässig, man findet seinen Weg in diese neue Oberfläche aber relativ schnell.

Aber hält das auch?

Der erste Eindruck zur Stabilität des flexiblen Screens und dem Klappmechanismus ist grundsätzlich gut. Nichts wackelt oder klappert, wenn das Fold auf oder zu gefaltet wird. Was die Mechanik über mehrere Monate und Jahre ertragen mag, ist heute natürlich schwer zu sagen, aber besonders zwei Punkte sollen kurz angesprochen werden: Zum einen konnte man wegen der neuen Technologie natürlich kein Glas auf dem Falt-Display verbauen, somit verfügt das Panel einzig über eine Schutzschicht aus Kunststoff, der weniger dauerhaft ist, als das gewohnte Gorilla Glas. Zwar schützt Samsung das Display, in dem dieses wie schon erwähnt auf der Innenseite der Klappe liegt, dank dem Abstand zwischen den Gerätehälften können Verschmutzungen, etwa in der Hosentasche, aber immer noch auf den Screen gelangen. Und auch der zweite Punkt hat mit Schmutzresistenz zu tun: Die beiden Hälften sind mit einem Scharnierstück, ähnlich eines Buchrückens, verbunden, die eine deutliche Fuge aufweisen, welche auf Dauer nicht wirklich geputzt werden kann. Die Vermutung liegt nahe, dass sich die Fugen langsam mit Staub füllen, wie wir das vom Platz zwischen Smartphone und Case kennen. Diese beiden Faktoren dürften sich wohl auf die Lebensdauer von Scharnier und Panel auswirken, über die Tragweite kann aber lediglich spekuliert werden.

Fazit

Mit einem UVP von 2050 Franken ist das Galaxy Fold ungefähr doppelt so teuer wie das Galaxy S10, welches ein fast identisches Innenleben vorweisen kann. Ob die spektakuläre Technologie des flexiblen Screens diesen Aufpreis rechtfertigt, muss jeder Benutzer für sich entscheiden, beeindruckend ist das Gerät aber allemal. Aktuell werden sich, gerade wegen des einschüchternden Preisschilds, wohl nur Liebhaber und Neugierige an das Fold wagen, Samsung hat aber sicherlich bewiesen, dass die Technologie marktreife erlangt hat. Es ist also zu erwarten, dass sich noch einiges tut um die Architektur und Formfaktoren von faltbaren Geräten, als First-Generation-Modell macht das Fold aber vieles richtig und ist ein gebührender Vorreiter seiner Art.


Das Galaxy Fold kann ab dem 26. April vorbestellt werden und wird ab dem 3. Mai ausgeliefert. Verfügbar ist es in den Farben "Space Silver", "Cosmos Black", "Martian Green" und "Astro Blue". (win)


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