Ein Informatikprojekt der Bundeskanzlei dürfte sich verzögern und mehr kosten als budgetiert, wie verschiedene Medien unter Berufung auf die Nachrichtenagentur "SDA" berichten. Demnach soll es bei einem Projekt, im Rahmen dessen die Bundesrechtsplattform modernisiert werden soll, aufgrund von Schwierigkeiten mit einem ausländischen Lieferanten zu Terminverzögerungen und Mehrkosten kommen.
Weil das bestehende System am Ende seiner Lebensdauer angekommen war, erteilte die Bundeskanzlei einem Unternehmen mit Sitz in Griechenland den Zuschlag für die Entwicklung einer neuen Plattform, die das Kompetenzzentrum Amtliche Veröffentlichungen der Bundeskanzlei verwaltet. Die beauftragte Firma liefere nun aber nicht wie vorgesehen, die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) ist daher bei einer Untersuchung zum Schluss gekommen, dass die angestrebten Ziele nicht erreicht werden und schätzt die Situation als heikel ein.
Konkret werden Fristen um zwei bis sechs Monate überschritten, womit die Lebensdauer des aktuellen Systems verlängert werden müsse. Zudem entsprächen die Lieferungen des griechischen Dienstleisters nicht den vorgegebenen Qualitätskriterien. Entsprechend werde das Projekt mehr kosten als die ursprünglich veranschlagten 14,7 Millionen Franken. Bereits 2016 nach dem Entscheid zur Auslagerung der Entwicklung wurden weitere 4,2 Millionen Franken validiert, so die EFK. Sie befürchtet, dass es zu weiteren Budgetüberschreitungen kommen wird. Bislang verursachte die Verspätung laut Bundeskanzlei Mehrkosten von rund 1,8 Millionen Franken.
Keine Schuld an den Problemen trägt laut EFK die Bundesverwaltung, der eine gute Projektführung attestiert wird. Vielmehr liege das Problem bei der Zusammenarbeit mit dem Lieferanten, die durch die räumliche Distanz erschwert werde. Zudem gebe es bei den Arbeitsmethoden, der Auffassung von Verpflichtungen und den Prioritäten erhebliche Differenzen.
(abr)