cnt
Millenials und Mindsets
Quelle: One Agency

Kolumne

Millenials und Mindsets

Von Fabian Dütschler

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2019/03

     

Über Millennials wird viel geschrieben. Oft ist der Ton herabschauend gegenüber dieser Generation Y, die zwischen 1980 und den späten 1990er-Jahren geboren wurde. Millennials überschätzten sich, seien faul und gierig, kritisierten und meckerten, und würden aufgeben, sobald es hart wird. Da viele Millennials jedoch künftig an der Spitze unserer Wirtschaft stehen werden, ist es meiner Meinung nach wichtig, dass man sie versteht, auf sie eingeht und sie weiterentwickelt. Millennials oder Digital Natives sind in einer ganz anderen Zeit aufgewachsen als die vorangehende Generation X, diejenige der Babyboomer. Schon bei Vorstellungsgesprächen erkennt man Unterschiede. Auf die Frage, was das Härteste sei, was man bereits erlebt habe, kommt oft die Antwort: "Mein Studium." Heute kommen 25-Jährige aus dem Studium, ohne einen einzigen Tag hart gearbeitet zu haben. Ihre Erwartungen gegenüber neuen Arbeitgebern sind jedoch riesig, denn oft sind sie überzeugt, dass die Unternehmen sehnlichst auf sie gewartet haben und sie bereits von Beginn an die interessantesten Aufgaben erledigen und Management-Verantwortung übernehmen können. Unsere Eltern hingegen hatten teils mehrere Jobs gleichzeitig und arbeiteten von morgens früh bis Mitternacht mit einer kurzen Mittagspause. Der Begriff Work-Life-Balance war nicht mal in deren Wortschatz, für sie war es völlig normal, dass man sich von unten empor­arbeiten muss.


Das erste Problem sehe ich darin, dass Millennials einerseits nicht verstehen, was es braucht, um überdurchschnittlich erfolgreich zu sein. Gerade weil sie nicht gelernt haben, für ihren Erfolg hart zu arbeiten, sind sie oft sehr ungeduldig. Sie hüpfen so von Job zu Job und suchen ihr Glück ständig von neuem. Oft meinen sie auch, dass es sich beim aktuellen Job um eine Einbahnstrasse mit wenig Weiterentwicklungsmöglichkeiten handle, die Arbeit zu eintönig oder die Wertschätzung zu gering sei. Vielfach höre ich die Aussage: "Für diese Arbeit habe ich doch nicht extra ein Studium gemacht." Genau hier sollte man ansetzen. Die meisten Menschen suchen ein erfülltes Leben. Erfüllung holt man sich durch Erfolg in den Tätigkeiten, die man täglich ausübt. Millennials ist es nicht bewusst, dass wahrer Erfolg und somit Zufriedenheit nur durch ein korrektes Mindset zu erreichen sind, also durch Fleiss, Disziplin, Geduld sowie eine positive und lösungsorientierte Einstellung kombiniert mit harter Arbeit.
Leider werden in unserem Schulsystem oft nur Fachkenntnisse vermittelt, während die Entwicklung eines erfolgreichen Mindsets auf der Strecke bleibt. Ich glaube jedoch, dass 80 Prozent des Erfolges vom Mindset abhängig und 20 Prozent lediglich Fachkenntnisse sind.

Millennials fordern Wohlfühloasen, gratis Früchte, Home Office, Weiterbildung, kostenlose Gym-Abos. Unternehmen müssen dies also zur Verfügung stellen, und dennoch sind Millennials damit nicht glücklich und wechseln zum nächsten Arbeitgeber, wo sie ihr Glück von neuem suchen.

Die Lösung liegt in meinen Augen darin, dass man die Leute im Mindset schult, denn nur so ist es ihnen möglich, sich weiterzuentwickeln, an einer Sache geduldig festzuhalten und letztlich erfolgreich zu sein.


Es darf nicht sein, dass die meisten Personen sich ab dem 25. Lebensjahr vom Mindset her nicht mehr gross weiterentwickeln. Was die Lehrer und Erzieher verpasst haben, müssen die Manager in den Unternehmen übernehmen. Man muss Millennials aufzeigen, wie sie mit dem richtigen Mindset erfolgreich sein können. Vergleicht man zum Beispiel Top-Sportler mit Top-Managern, erkennt man immer wieder dieselben Muster und Vorgehensweisen. Diese Gewohnheiten und Rituale muss man den Millennials beibringen und in den Arbeitsalltag integrieren. Denn gerade in unserer schnelllebigen Welt ist es wichtig, sich täglich mit sich selber und seinen Zielen zu befassen, Pläne zu schmieden und darauf hinzuarbeiten, um die eigene Denkweise positiv zu entwickeln, damit man längerfristig zufrieden sein kann.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER