Sieben Milliarden "Things" gibt es mittlerweile im Internet. Zusammen mit Tablets, Smartphones und ähnlichem sind es 2018 sogar schon fast 18 Milliarden Connected Devices, so Zahlen von IoT Analytics. Und es werden mehr werden, viel mehr: je nach Einschätzung zwischen ein und drei Milliarden weiterer Geräte jährlich. Dabei ist die genaue Zahl weniger wichtig als das bereits jetzt schon riesige Volumen datenproduzierender Geräte. Deren Potential für Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen ist riesig. Dieses Potential will Hivermind nutzen helfen, und: "Wir wollen mit unserer Arbeit auch einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten", so Vikram Bhatnagar, Gründer und CEO des Zürcher IoT-Start-ups.
Um dieses Ziel zu erreichen, bietet
Hivemind eine Plattform, die Daten jeglicher Sensoren aufnimmt und, wo gewünscht, für Anwendungen zur Verfügung stellt. Die Dynamik der Entwicklung lässt sich bereits am Umstand ablesen, dass das Unternehmen in nur 16 Monaten auf 14 Mitarbeiter wuchs und mit Kunden wie EWZ, ISS oder der Stadt Winterthur bereits zahlreiche Use Cases realisiert hat.
Auf individueller Sensorenbasis wechseln
Der Schlüssel zum Erfolg der Plattform liegt in der hohen Kompatibilität mit verschiedenen Technologien. Neben allgemein bekannten Standards wie 2G/3G, 4G/LTE können Technologien angedockt werden, die LoRaWAN, NB-IoT, HTTP, MQTT oder COAP verwenden. "Wir sehen uns als smarte und vernetzte Schweizer Plattform", so Bhatnagar. Aus diesem Grund sind auch alle grossen lokalen Telcos nativ in die Plattform integriert. Hivemind-Kunden können so für die Datenübertragung mit wenigen Klicks von einem Anbieter zum nächsten Wechseln – auf individueller Sensorenbasis.
Das ist notwendig, um schnell zu sein. "Eines unserer Kernversprechen ist, die Time to Market drastisch zu verkürzen", so Bhatnagar. Ein Beispiel: Mit dem Facility-Management Spezialisten ISS wurde in nur zehn Tagen ein ganzes Gebäude mit seinen Sensoren integriert. In Echtzeit konnten so Daten über Temperatur und Klima sowie Präsenzmessung an den einzelnen Schreibtischen zusammengeführt werden.
Andere erfolgreiche Projekte sind die Überwachung des Wasserstands der Limmat am Kraftwerk Höngg, Füllstandmessungen, die der Optimierung der Fahrrouten der Abfallcontainer Entleerung dienen, sowie die Messung des CO2-Gehalts in Call Centern. Steigt letzter zu hoch, nimmt die Produktivität ab.
Hivemind bringt damit den "Release early, Release often"-Ansatz der Software-Entwicklung in die reale Welt. "Die Möglichkeiten nehmen zurzeit stark zu, da die Sensorenpreise drastisch gefallen sind und die Übertragungstechnik jetzt den nötigen Reifegrad hat", so Bhatnagar.
Sensor ist nicht gleich Sensor
Dabei ist es ihm wichtig, klarzustellen, dass Sensor nicht gleich Sensor ist. "Die falschen Sensoren liefern leicht Daten, die nicht als Basis für langfristige Entscheidungen dienen sollten." Hier ist die Frage zentral, ob ein Sensor nur eine Tendenz anzeigen soll oder über eine hohe Genauigkeit verfügt. Deswegen testet
Hivemind ständig neue Sensoren, um Varianten mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden. Hivemind empfiehlt ausserdem offene Systeme, denn kein Standard ist für die Ewigkeit gedacht. "In Deutschland gibt es bereits Gebiete, in denen 2G jetzt abgeschaltet wird", erzählt Bhatnagar. Das Start-up setzt auch hier gezielt an, um den Unternehmen die Unsicherheit zu nehmen. "Unsere Kunden sollen sich um solche Fragen nur begrenzt Gedanken machen", erläutert Bhatnagar. Teil der Aufgabe seines Unternehmens sei es, die Entwicklungen zu überwachen und neue Ansätze und Technologien in die Plattform zu integrieren sowie Kunden über Veränderungen zu informieren und bei Wechseln zu unterstützen.
In einem ersten Schritt war Hivemind nur auf dem Schweizer Markt unterwegs, jetzt steht die Expansion in die DACH-Region an. Genügend Devices zur Verbindungsaufnahme gibt es jedenfalls.