Dass Recruiter Fachkräfte auch über Soziale Medien suchen, ist in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung naheliegend. Dass viele Stellensuchende ihre Social-Media-Profile aber nicht auf dem aktuellen Stand halten, ist ein erhebliches Versäumnis. Mit wenig Aufwand lässt sich nämlich viel Wirkung erzeugen. Ein Frühlingsputz lohnt sich.
Zunächst ist zu erwähnen, dass man nicht zwingend auf sämtlichen Kanälen zu finden sein muss. Viel wichtiger ist, dass die vorhandenen Profile professionell und aussagekräftig sind. Interessant sind aktuell gehaltene Social-Media-Profile auch für die sogenannte passive Stellensuche – also für diejenigen Personen, die sich in einem Angestelltenverhältnis befinden, aber nicht abgeneigt sind, bei einem besseren Angebot den Arbeitgeber zu wechseln.
Linkedin – das globale Karrierenetzwerk
Linkedin ist für alle Stellensuchenden, ob passiv oder aktiv, wertvoll. Viele Recruiter suchen direkt über Linkedin nach den benötigten Fachkräften. Ist das eigene Profil vollständig mit relevanten Informationen ausgefüllt, besteht die Chance, dass man einem Recruiter ins Netz geht. So kommt man vielleicht schon bald zum neuen Job.
Linkedin bietet sich vor allem an, um ein dichtes Netzwerk an Kontakten aufzubauen. Viele Jobs werden bekanntlich gar nie ausgeschrieben, sondern über das eigene Netzwerk vergeben. Dabei hilft auch das virtuelle Netzwerk.
Ein Linkedin-Profil sollte folgende Punkte abbilden:
• Seriöses Portraitfoto
• Aktuelle Position und Arbeitsort
• Ausbildung
• Berufserfahrung und Karrierestationen inklusive Arbeitgeber
• Skills (am besten durch Kontakte bestätigt)
• Sprachkenntnisse
• Selbst verfasste Zusammenfassung der Qualifikationen und Interessen
Wichtig ist, dass man mit dem eigenen Profil aus der Masse hervorsticht. Die Qualitäten und Qualifikationen sollten also mit Stichworten angereichert sein, die nicht jeder nutzt, die aber trotzdem von Recruitern gesucht werden.
Ist alles vervollständigt, heisst es netzwerken, was das Zeug hält: Fachbeiträge teilen, Kontakte knüpfen, konstruktive Kommentare schreiben.
Xing – die DACH-Variante
Xing ist die deutschsprachige Konkurrenz von Linkedin. Gerade wenn man auf Jobsuche im deutschsprachigen Teil Europas ist, macht es Sinn, sich auch ein vollständiges Profil auf diesem Netzwerk zu erstellen.
Ein Xing-Profil sollte folgende Punkte erfüllen:
• Seriöses Portraitfoto
• Möglichst aussagekräftige Fähigkeiten
• Beschreibung, wonach man sucht
• Berufserfahrung/Laufbahn
• Gesamte Ausbildung
• Sämtliche Sprachkenntnisse
• Allfällige Zusatzqualifikationen und Auszeichnungen
• Zugehörigkeiten zu Organisationen (Vereine, Verbände etc.)
• Relevante Interessen
Auch hier gilt: Sobald das Profil vollständig ausgefüllt ist, darf man sich keineswegs auf die faule Haut legen. Nur durch aktive Beteiligung kann das Netzwerk erweitert und sinnvoll genutzt werden.
Twitter – kurz und knackig
Auf dem Nachrichtenportal Twitter stehen im eigentlichen Profil nur wenig Möglichkeiten zur Verfügung. Profilfoto, Titelbild, Name, Standort, Geburtsdatum sowie 160 Zeichen für die sogenannte Biografie und Website – mehr nicht. In der Biografie finden Interessen, die berufliche Tätigkeit und/oder die Expertise Platz. Das Profilbild sollte ein seriöses Portraitfoto sein. Zudem soll das Titelbild ansprechend und zur Person passend gewählt werden. Was man mit Twitter erreichen kann? Einen positiven Eindruck, wenn ein Recruiter auf das Profil stösst. Dies kann zum Beispiel durch das Twittern von Fachartikeln oder konstruktiven Kommentaren erreicht werden.
Instagram – ein Bild …
… sagt mehr als 1000 Worte. Als Bildernetzwerk kann das Instagram-Profil für die Jobsuche optimiert werden. Sind die Einstellungen so getroffen, dass jedermann die geteilten Bilder sehen kann, können beispielsweise die Arbeit und die Kompetenzen dokumentiert werden. Es entsteht eine Art Portfolio. Gerade in Jobs, in welchen Kreativität oder ein Sinn für Ästhetik gefragt sind, kann man mit Instagram punkten. Mit den relevanten Hashtags werden die Posts und Bilder noch sichtbarer. Ist man ausserdem mit spannenden Personen aus der Branche oder aus dem Tätigkeitsfeld verknüpft, kann man die Aufmerksamkeit wunderbar auf sich ziehen.
Dabei lohnt es sich, zu überlegen, ob für diesen Zweck der private Account benutzt oder ein neuer Jobsuch-Account eingerichtet wird. Entscheidet man sich für Ersteres, ist zwingend darauf zu achten, dass keine Party- und Bikinibilder und andere unvorteilhaft anmutende Ablichtungen geteilt werden.
Ein sinnvoll ausgefülltes Instagram-Profil beinhaltet folgendes:
• Profilbild: Portraitfoto oder seriöses Bild der Freizeitbeschäftigung
• Profilname: am besten richtiger Vor- und Nachname
• Bio: 150 Zeichen, um sich selbst zu beschreiben oder einen Slogan zu platzieren. Auch der Link zur eigenen Website findet hier Platz
• Relevante, ansprechende Bild-Posts mit Bezug zur eigenen Arbeit/Karriere
Facebook – der Langzeitklassiker
Auch Facebook ist nicht per se ein Karrierenetzwerk. Dennoch suchen viele Unternehmen zusätzliche Informationen zu Bewerbern auf diesem sozialen Netzwerk. Obwohl der Klassiker bei der jüngeren Generation etwas aus der Mode geraten ist, macht es Sinn, bestehende Profile aktuell und vor allem für potenzielle Arbeitgeber attraktiv zu halten.
Allem voran steht ein angemessenes Profilbild. Ein seriöses Portrait oder ein Bild, das die Lieblingsbeschäftigung (sofern diese sozial verträglich ist) zeigt, eignen sich. Allenfalls auch ein stilvolles Reisefoto. Dass Party- oder Bikinifotos nicht angebracht sind, gilt genauso wie bei allen anderen Netzwerken.
Die Privatsphäre-Einstellungen sind bei Facebook massgebend dafür, wer was von einem persönlichen Profil zu sehen bekommt. Die Einstellungen können variabel gesetzt werden. Zwischen "virtueller Offenherzigkeit" und "virtueller Verschlossenheit" ist fast alles möglich. Hier gilt: weniger ist mehr. Das Partyfoto mit der Bierdose in der Hand vom letzten Wochenende dürfte beim zukünftigen Arbeitgeber auf wenig Anklang stossen. Ausserdem zeigt man einen verantwortungsvollen Umgang mit den sozialen Medien, sind die Privatsphäre-Einstellungen passend getroffen.
Was darf gezeigt werden?
• Job(s)
• Arbeitgeber
• Interessen
• Hobbys
• ehrenamtliche Engagements
• Wohnort
• Geburtsdatum
• Profilbild und allenfalls Titelbild
Um gefunden zu werden, lohnt es sich vor allem, die beruflichen Stationen anzugeben.
Social-Media-Profile helfen bei der Jobsuche. Sind sie allerdings nicht gepflegt oder beinhalten unangebrachte Posts und Bilder, kann der Schuss leicht nicht hinten losgehen. Da das Internet bekanntermassen nichts vergisst, sollte unbedingt auch auf ältere Beiträge – Jugendsünden – geachtet werden, welche noch zu entfernen sind.
Nicht zuletzt finden aktiv Stellensuchende auf sozialen Medien auch Jobangebote. Arbeitgeber veröffentlichen häufig eine Übersicht ihrer offenen Stellen auf Xing und/oder Linkedin oder machen via Facebook und Twitter darauf aufmerksam. Auch Jobplattformen veröffentlichen einen Teil ihres Angebots auf den Sozialen Medien.
Der Autor
Andreas Bachmann ist Key Account Manager bei Jobchannel, einem Spezialisten für hochspezialisierte Jobsuchmaschinen, und kennt den Schweizer Online-Stellenmarkt seit fast 20 Jahren.