Ein Grossteil der Jobsuchenden startet ihre Suche heute auf einer Suchmaschine – Google beispielsweise. Sie geben Stichwörter wie zum Beispiel "Java Programmierer Bern" ins Suchfeld ein und klicken dann auf die passenden Resultate. Damit man als Arbeitgeber mehr Bewerbungen erhält, macht es also Sinn, Stellenanzeigen soweit zu optimieren, dass sie von (Job-)Suchmaschinen gefunden und angezeigt werden.
Firmenwebsites, Online-Jobplattformen und Social-Media-Kanäle sind mittlerweile die üblichen Wege, eine Stellenanzeige zu veröffentlichen. Trotz der digitalen Mittel sehen viele Stellenanzeigen aber nach wie vor aus, als kämen sie direkt aus einem gedruckten Magazin. Als Folge werden die Stellenanzeigen von Suchmaschinen nicht gefunden, sondern gehen in der Masse an Informationen unter. Das Resultat: viel zu geringe Bewerbungseingänge. Beachtet man jedoch ein paar Regeln, kann man einer Bewerbungsflaute Gegensteuer geben.
Veröffentlicht man seine Stellenanzeige aber online und will von Suchmaschinen gefunden werden, sollte für den Stellentitel ein gängiger Begriff für die Tätigkeit gewählt werden – Software-Entwickler beispielsweise anstatt Superstar. (Quelle: Jobchannel)
Ein Relikt aus Tagen, als Jobinserate noch primär in Zeitungen erschienen sind. (Quelle: Jobchannel)
Strukturieren und gefunden werden
Damit Suchmaschinen wie Google, aber auch Jobsuchmaschinen wie
100000jobs.ch Stellenanzeigen einfacher auf der Webseite eines Unternehmens erkennen können, müssen diese auch in angemessener Form publiziert werden. Als erste Massnahme sollte daher auf der Firmen-Website eine Rubrik wie zum Beispiel "Karriere" oder "offene Stellen" eingerichtet werden. Unter dieser Rubrik wiederum sollte man für jede Vakanz eine eigene Unterseite einrichten. Und diese Unterseite mit der Vakanz soll über einen Link auf der Karriere-Rubrik zu erreichen sein.
Damit Suchmaschinen die Stellenanzeige einfach finden, sind von PDF-Dateien oder gar Bildern, welche die Stellenanzeige beinhalten, möglichst die Finger zu lassen. Klar können Google und Co. mittlerweile auch die Inhalte von Bildern erkennen. Aber die Texterkennung ist nach wie vor sehr viel genauer als die Bilderkennung. Vor allem dann, wenn viel Text verwendet wird – was bei einer Stellenanzeige in der Regel der Fall ist –, ist eine Bilddatei die denkbar schlechteste Form.
Am optimalsten können Stellenanzeigen von Suchmaschinen gefunden und gelesen werden, wenn sie als ganz normale Unterseite, also als HTML-Text, allenfalls mit einem passenden Bild zur Aufmerksamkeit, erstellt werden. Damit Suchmaschinen sich auf den einzelnen Unterseiten zurechtfinden und damit die Website-Besucher beziehungsweise Jobsuchenden sich auf der Website nicht verlieren, lohnt es sich, dafür zu sorgen, dass die HTML-Struktur sauber organisiert ist, etwa indem Title-Tags gesetzt werden.
Klare Ansage mit eindeutigen Stellentiteln
Ein nicht zu unterschätzendes Kriterium dafür, dass eine Stellenanzeige im Netz gefunden wird, ist der Stellentitel. Hier gilt: auffallend, aber aussagekräftig. In früheren Zeiten, als Stellenanzeigen hauptsächlich in den Printmedien zu finden waren, kamen Recruiter auf die kreativsten Ideen, was die Titel von Stellenanzeigen anbelangte. Sie klangen wie Werbeslogans, und sie fielen auf, wenn Jobsuchende durch die für sie interessante Rubrik blätterten. In Zeiten der Suchmaschinen funktioniert das nicht mehr so. Eine Stellenanzeige mit dem Titel "Wir suchen unseren neuen Superstar" kann von der Suchmaschine zum Beispiel nicht als "Software-Entwickler oder Software-Entwicklerin" erkannt werden. Das mag weniger Schwierigkeiten bereiten, solange die Inserenten noch auswählen können, unter welchen Suchbegriffen die Stelle angezeigt werden soll. Sobald eine Stellenanzeige aber automatisch analysiert wird, führen zu kreative Stellentitel zu ungenauen Suchresultaten. Warum?
(Job-)Suchmaschinen können Stellentitel, welche keinen eindeutigen Beruf beinhalten nicht zuordnen. Dass die ausgeschriebene "Meerjungfrau" eine Schwimmlehrerin ist, kann nicht einmal ein Mensch direkt erkennen. Die Stellenanzeige wird daher bei kaum einer Suchanfrage erscheinen. Und auch wenn bei der Insertion angegeben wird, dass damit eine Schwimmlehrerin gemeint ist und die Stellenanzeige bei einer Suche nach "Schwimmlehrerin" auch angezeigt wird, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich eine Schwimmlehrerin auf Stellensuche angesprochen fühlt.
Wenn man sich vorstellt, dass man in einer Bibliothek auf der Suche nach einem Buch zum Thema "Stellenanzeigen formulieren" wäre. Man würde sich dann wohl kaum für ein Buch mit dem Titel "Die besten Tipps" entscheiden. Denn der Titel sagt zu wenig über die konkreten Inhalte des Buches aus. Genau so geht es Stellensuchenden, wenn sie unpräzise Titel sehen.
Daher sollte für den Stellentitel ein gängiger Begriff für die Tätigkeit gewählt werden. Ein Begriff, den Jobsuchende auch ins Suchfeld einer Jobsuche eingeben würden.
Sich als Arbeitgeber gut verkaufen
Ist der Stellentitel sinnvoll gewählt, klicken die Jobsuchenden mit grosser Wahrscheinlichkeit auch auf das Inserat. Dann aber muss das Inserat auch inhaltlich überzeugen. Grundsätzlich gilt hier: Romane sind zwar schön, aber passen nicht in ein Stelleninserat. Die wichtigsten Informationen – Pensum, Anstellungsart, Arbeitsort – müssen auf einen Blick erkennbar sein. Die Anforderungen und der Stellenbeschrieb müssen ebenfalls schnell zu finden sein. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, möglichst klare Angaben zu machen. Eine Auflistung von Standard-Floskeln bei den verlangten Soft-Skills – Teamplayer, belastbar, flexibel, selbstständig oder motiviert zum Beispiel – bringt weder dem Arbeitgeber noch den Jobsuchenden wahnsinnig viel. Es gilt also, sich etwas einfallen zu lassen, dass nicht in jedem Stelleninserat zu finden ist.
Nun möchten viele Jobsuchende nicht einfach irgendeinen Job. Viele legen Wert darauf, dass der neue Arbeitgeber auch etwas zu bieten hat. Es geht also nicht nur darum, von den Jobsuchenden gewisse Dinge zu verlangen, sondern auch darum, sich als Unternehmen attraktiv zu machen und gut zu verkaufen. Gerade bei Profilen mit eher geringem Anteil an Fachkräften auf dem Markt ist das mit entscheidend. Es gilt also, aufzuführen, welche Vorteile Arbeitnehmende geniessen, die für das Unternehmen arbeiten? Beispiele dafür sind: Homeoffice-Möglichkeit, freie Arbeitszeiteinteilung, gute Verkehrsanbindung, mehr Urlaubstage als üblich, eigener Firmenwagen, vom Unternehmen finanzierte Weiterbildungsmöglichkeiten, Hunde am Arbeitsplatz erlaubt oder ein eigener Parkplatz.
Haben die Stellensuchenden eine solche Stellenanzeige über eine Suchmaschine gefunden, bringt man sie mit spannenden Inhalten auch dazu, sich letztlich zu bewerben. Denn sowohl die Stellenanzeige als auch die Arbeitgebermarke überzeugen und bleiben in Erinnerung.
Der Autor
Andreas Bachmann ist Key Account Manager bei
Jobchannel, einem Spezialisten für hochspezialisierte Jobsuchmaschinen, und kennt den Schweizer Online-Stellenmarkt seit fast 20 Jahren.