Digitalisierungsschub im Gesundheitswesen
Quelle: Swisscom

Digitalisierungsschub im Gesundheitswesen

Dem Schweizer Gesundheitswesen steht die digitale Transformation noch bevor. Das heute noch bescheidene digitale Datenvolumen dürfte in Zukunft stark zunehmen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
22. Juni 2017

     

In Schweizer Spitälern, Arztpraxen und Pflegeheimen ist vom Nutzen der Digitalisierung noch nicht viel zu sehen, die digitale Transformation steht dem Gesundheitswesen in der Schweiz noch bevor. Das heute noch bescheidene digitale Datenvolumen wird in Zukunft aber stark ansteigen. Dies der Schluss einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).

Laut der Studie mit dem Titel "Schweizer Gesundheitsdaten heute und morgen" entstehen in der Schweiz pro Jahr rund 1,5 Millionen GB digitale Gesundheitsdaten in Form von Bildern (Röntgen, Fotos etc.) und Textdateien. "73 Prozent dieser Daten fallen in den 240 Spitälern, weitere 11 Prozent bei den schweizweit rund 12'000 Fachärzten an", so Studienleiter Florian Liberatore. Dieses vergleichsweise bescheidene digitale Datenvolumen von 1,5 Millionen GB entspricht lediglich 0,5 Prozent des Datenvolumens, das jährlich von Smartphones im Swisscom-Netz übertragen wird.
Anders sieht es bei analogen Daten aus. Hier fallen jährlich rund 300 Millionen Blatt A4-Papier an, was 500'000 Bundesordnern voll Papier entspricht. 43 Prozent davon stammt von niedergelassenen Ärzten (Haus- und Fachärzte), weitere 17 Prozent von Pflegeheimen.

In den kommenden Jahren soll das Datenvolumen im Gesundheitswesen zudem bedeutend schneller wachsen als insgesamt über alle Anwendungsbereiche hinweg. "Haupttreiber sind dabei neue Technologien im Bereich der Bildgebung und der Analyse sowie die zunehmende Erhebung von sensorischen und anderen exogenen Daten", erklärt Liberatore. Auch die Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPD) wird wohl zum Wachstum des Gesamtvolumens beitragen, da dieses den Zugang zu digitalen Gesundheitsdaten erleichtert, was zu vermehrtem Kopieren und lokalem Speichern führen werde.


76 Prozent der Bevölkerung stehen dem EPD gemäss Swiss eHealth Barometer 2017 positiv oder neutral gegenüber. Durch das EPD erhalten Patienten mehr Transparenz, jedoch auch mehr Verantwortung für ihre Daten. Dem Gesundheitswesen soll dieses einen Gewinn an Effizienz und Qualität einbringen. "Der Trend zur Digitalisierung ist eine grosse Chance für die Optimierung der Prozesse und den Abbau von Doppelspurigkeiten", ist Liberatore überzeugt. (swe)


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