Kein anderer Hersteller bringt so viele Highend-Smartphones in so kurzer Zeit auf den Markt wie Huawei. Mit dem P10 und dem P10 Plus hat der chinesische Hersteller anlässlich des Mobile World Congress seine neuesten Würfe vorgestellt. Das Highlight der 5,1-Zoll beziehungsweise 5,5-Zoll grossen Geräte ist eindeutig die Kamera: So kommen beide P10-Smartphones mit einer Dual-Kamera 2.0, bei deren Entwicklung das deutsche Traditionsunternehmen Leica Pate stand. Die Leica Dual Kamera 2.0 besteht aus einem 20-Megapixel-Monochrom- und einem 12-Megapixel-RGB-Sensor. Zudem verfügen die Leica-Linsen des Huawei P10 über eine 2,2-Blende, das Huawei P10 Plus hat eine 1,8-Blende. Auf der Vorderseite haben beide Smartphones eine 1,9-Blende. Der Monochrom-Sensor der P10-Modelle erfasst Bilder mit einer Auflösung von 20 Megapixel, die mit Hilfe einer farbigen 12-Megapixel-Aufnahme mit Farbe versehen werden. Zudem verfügt der RGB-Sensor über einen optischen Bildstabilisator, welcher Wackler bei der Videoaufnahme und Unschärfe in der Fotografie minimiert. Im Test von «Swiss IT Magazine» vermochte die Kamera des etwas kleineren Huawei P10 dann auch zu überzeugen. Egal ob bei Panorama- oder Nahaufnahmen mit viel zu wenig oder viel zu viel Licht: Die Smartphone-Kamera meisterte die Aufgaben problemlos und versah potentiell zu helle oder zu dunkle Flächen mit auffallend vielen Details. Zudem bietet die Hauptkamera des P10 auch eine präzise 3D-Gesichtserkennungstechnologie, die Gesichtszüge schnell erkennt. Apropos Gesichtszüge: Die Kamera des P10 kann so eingestellt werden, dass sie automatisch auslöst, wenn die zu fotografierende Person lächelt, was im Test gut funktioniert hat. Und auch Selfie-Könige kommen beim Huawei P10 auf ihre Kosten. Laut Hersteller soll die Kamera im Portrait-Modus mit Hilfe von Hard- und Software bis zu 190 Bildpunkte erkennen können. Beim ersten Selfie macht die Kamera dann auch Fotos aus verschiedenen Positionen zur einmaligen Einstellung (frontal, von der Seite und beim nach unten schauen) und legt danach Kriterien fest, wie etwa Augen vergrössern oder ein dünneres Gesicht, welche die Selbstportraits positiv beeinflussen sollen. Und tatsächlich erschienen die Test-Selfies, die mit dem Huawei P10 gemacht wurden, sehr natürlich. Ausserdem erkennt das Smartphone, ob jemand alleine oder in der Gruppe fotografiert wird und springt beim Gruppenbild automatisch in den Weitwinkelmodus.
Schlechter Fingerprintsensor
Sowohl das Display des P10 als auch des P10 Plus ist mit Corning Gorilla Glass 5 geschützt, was beide Modelle staub- und spritzwasserfest macht. Das mit einem 3200 mAh starken Akku ausgestattete Gerät hielt im Test bei durchschnittlicher Nutzung gute 15 Stunden. Das Huawei P10 kommt mit einer Speichergrösse von 64 Gigabyte und lässt sich über einen SD-Kartenslot um bis zu 256 GB erweitern. Als Betriebssystem setzt der chinesische Hersteller auf Android 7, welches man mit der eigenen Oberfläche Emui 5.1 angepasst hat.
Im Gegensatz zum Vorgängermodell P9 wurde beim P10 der Fingerabdrucksensor von der Rückseite des Gerätes auf die Vorderseite verschoben. Dies ist ein Negativpunkt. War der Fingerprintsensor beim P9 ein sehr gut funktionierendes, zentrales Navigationsmittel, mit dem man seine persönlichen Vorlieben auf der Android-Oberfläche individuell einrichten und ansteuern konnte, funktioniert dies beim Huawei P10 äusserst schlecht. So hat der Fingerprintsensor im Test trotz mehrmaligen Versuchen den persönlichen Fingerabdruck nicht erkannt, und das Smartphone musste jeweils per Code entsperrt werden. Zudem konnte durch die fehlende Erkennung des Fingerprints die Navigation auch nicht getestet werden.
Abgesehen von der schlechten Funktionalität des Fingerprintsensors ist die Reaktion des P10 aber sehr angenehm. So konnte bei den Wisch- und Tippbewegungen sowie beim Wechseln zwischen zwei Anwendungen kein Ruckeln oder Hängen festgestellt werden, und im Gegensatz zu früheren Huawei-Versionen liessen sich auch die Apps schnell und problemlos öffnen. Zwar wurde das P10 wie schon frühere Huawei-Modelle bei durchschnittlicher Nutzung oder auch bei längeren Telefongesprächen relativ aber nicht unangenehm warm. Dies fällt jedoch beim Huawei-P10-Startpreis von konkurrenzfähigen 649 Franken nicht weiter ins Gewicht.
(asp)