Knapp zwei Drittel der Schweizer Führungskräfte finden, dass IT-Abteilungen nicht mehr Vorreiter beim strategischen Management von Technologien sind. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die Virtualisierungsspezialist
Vmware bei den Marktforschern von Vanson Bourne in Auftrag gegeben hat. Andere Fachabteilungen würden diese Aufgabe selbst in die Hand nehmen, heisst es, treffen technologische Entscheidungen und treiben damit Innovationen voran. Die Studie basiert auf einer weltweiten Befragung via Telefon- und Online-Interviews im September 2016 und Januar 2017. Teilgenommen haben 2000 IT-Entscheidungsträger und 2000 Abteilungsleiter, die in Firmen mit mindestens 500 Mitarbeitenden arbeiten, darunter auch in der Schweiz.
Die meisten der Schweizer Befragten erleben die Dezentralisierung der IT durchaus als positiv. Dezentralisierung meint hier, dass Mitarbeitende, die nicht zur IT-Abteilung gehören, IT-Käufe tätigen, Software installieren oder auch nicht zugelassene Software wie beispielsweise die Dropbox nutzen, ohne die zentrale IT-Abteilung hinzuzuziehen. Laut den Studienteilnehmenden verfügen Unternehmen dadurch über mehr Freiraum, um Innovationen voranzutreiben (57 Prozent), auf sich verändernde Marktbedingungen zu reagieren (53 Prozent) oder auch neue Produkte und Services schneller auf den Markt zu bringen (52 Prozent). Darüber hinaus könnten junge Talente leichter angeworben (58 Prozent) und die Mitarbeiterzufriedenheit gestärkt werden (58 Prozent).
Wer wofür zuständig ist
Die Schattenseiten dieser Entwicklung seien natürlich nicht von der Hand zu weisen, lautet ein weiteres Ergebnis der Studie. So gehen 67 Prozent der befragten Schweizer Führungskräfte davon aus, dass sich die Kosten für IT-Services künftig verdoppeln werden. Zudem befürchten knapp die Hälfte zunehmende sicherheitskritische Lösungen und Unklarheiten hinsichtlich der Verantwortung und Zuständigkeit für IT-Ressourcen.
Darüber hinaus erfolge die Dezentralisierung der IT gegen den Willen vieler IT-Abteilungen, denn 43 Prozent der Befragten Informatiker streben eine zentral verwaltete IT an. IT-Führungskräfte sind der Meinung, dass Kernbereiche, wie Netzwerk-Security und Compliance (57 Prozent), Applikationsprüfung und -Entwicklung (47 Prozent) sowie Private Cloud Services (37 Prozent) ganz klar in ihren Zuständigkeitsbereich gehören.
Unter Schweizer Führungskräften wiederum scheint unbestritten, dass die IT als Wegbereiter den Fachabteilungen ermöglichen sollte, Innovationen voranzutreiben (73%) und gleichzeitig für die strategische Ausrichtung und die Sicherheit sorgen sollte. Hier gelte es, findet
Vmware, ein Gleichgewicht zwischen der zentralen Kontrollfunktion der IT auf der einen Seite und Raum für Innovationen in den Fachabteilungen auf der anderen Seite zu finden.
"Die sogenannte Schatten-IT von gestern ist die Mainstream-IT von heute", kommentiert Othmar Bienz, Director Alps Region bei
Vmware, die Studienergebnisse. "Die zunehmende Dezentralisierung der IT in der Schweiz ist eine unmittelbare Folge des rasanten Entwicklungstempos der heutigen Geschäftswelt: Nie war der Bedarf an neuen, sofort verfügbaren Anwendungen, Dienstleistungen und Arbeitsformen grösser." Die IT müsse sich diesen Veränderungen stellen und sich anpassen, nur so könne sie weiterhin ein entscheidender Akteur und Vorreiter sein. "Die neueste Technologie oder Anwendung kann nur dann zur digitalen Transformation eines Unternehmens beitragen", so Bienz weiter, "wenn sie auf Basis einer Cross-Cloud-Infrastruktur über verschiedene Clouds hinweg eingesetzt werden kann, sofort verfügbar ist, unkompliziert implementiert und in einer sicheren Umgebung betrieben werden kann."
(aks)