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Der Nasa-Garten für daheim
Quelle: Click and Grow

Click and Grow

Der Nasa-Garten für daheim


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2016/12

     

Wer frische Kräuter, Gemüse aus eigener Aufzucht oder Blumen im Allgemeinen mag, der muss im Winter stark sein: Die zarten Pflänzchen auf dem Balkon oder im Garten sind nur selten kälteresistent und geben oftmals nach nur wenigen Tagen, an denen die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt, ein jämmerliches Bild ab. Dies ist auch dem estnischen Start-up "Click and Grow" aufgefallen, welches hinter dem gleichnamigen, smarten Kräuter- oder Blumenkit steht. Entsprechend haben die Jung­unternehmer ein System entwickelt, das die Aufzucht von farbigen Blumen und frischen Kräutern oder gar Gemüse in der eigenen Wohnung und zu jeder Jahreszeit erlaubt. Einen grünen Daumen braucht man dazu nicht, denn das smarte System macht das Allermeiste selbständig.


Der weisse Blumentopf bewässert Kräuter oder Blumen von selbst und spezielle LEDs simulieren den Sonnenschein. So können die Click-and-Grow-Beete auch an Orten in der Wohnung platziert werden, welche eigentlich zu dunkel für einen klassischen Kräutergarten oder für Topfblumen sind. Der Hersteller empfiehlt aber trotzdem, die Gewächse mit ein bisschen Liebe zu pflegen und mit gesundem Menschenverstand zu versorgen.

Pflanzenerde wird überflüssig

Die Click-and-Grow-Systeme bestehen, nebst dem angesprochenen weissen Kunststoffgehäuse und der LED-Beleuchtungsschiene als Sonnenersatz, aus einem mehrfarbigen LED-Lämpchen, das anzeigt, wenn das Bewässerungssystem läuft oder der Wasserspeicher nachgefüllt werden muss. Zudem verfügt der smarte Topf über einen Stromanschluss, mit dem man das System an das 220-Volt-Stromnetz anschliessen kann und es gibt Sensoren und eine Wasserpumpe, die dafür sorgen, dass die Pflanzen jeweils mit der optimalen Wassermenge versorgt werden. Die Pflanzensamen werden in eine kleine Rundung, die so genannten Plant Cartridge, im Innern des Blumentopfs, gesät. Abgesehen von etwas Dünger, der mitgeliefert wird, brauchen die Pflanzen keine Zusatzstoffe und Pflanzenerde wird überflüssig. Die Töpfe sind auf die jeweilige Pflanzenart ausgerichtet, was bedeutet, dass die Software, die in den Töpfen steckt, genau weiss, was für die Pflanzen am besten ist.

Das erstmalige Einrichten ist gemäss Hersteller kinderleicht: Man muss nur die Schutzfolie von der Plant Cartridge entfernen, welche die Samen vor Feuchtigkeit und Licht schützen soll, den smarten Garten ans Stromnetz anschliessen und einen Liter Wasser einfüllen. Dann noch das Gehäuse fertig zusammensetzen und warten: so etwa sieben bis 14 Tage.


Bei Blumen verspricht Click and Grow eine Haltbarkeit von vier bis zwölf Monaten. Einzige Voraussetzung ist, dass man Wasser nachfüllt, wenn das LED-Lämpchen es verlangt, was etwa einmal im Monat vorkommen soll, und dass das System immer am Stromnetz angeschlossen ist. Bei den Kräutergärten muss zudem darauf geachtet werden, dass bei der Ernte nicht alle Blätter auf einmal abgezupft werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sich die Pflanze nicht mehr erholt und eingeht.

Einflussarme App

Zu den smarten Click-and-Grow-Blumentöpfen gibt es auch eine App, welche die Heimgärtner mit Tipps und Tricks versorgt. Die smarten Pflanzensysteme lassen sich mit der Anwendung aber nicht direkt ansteuern. Die App versorgt die Nutzer vielmehr mit Ideen wie etwa einfachen Rezepten oder liefert interessante Fakten zu den jeweiligen Pflanzen. Über ein integriertes Tagebuch kann man zudem angeben, wann man der Pflanze zum letzten Mal Wasser gegeben hat, so dass die App beim nächsten Zeitpunkt, an dem die Pumpe wieder mit Flüssigkeit versorgt werden soll,
eine Erinnerung sendet.

Weltraumtechnik im Blumentopf

Laut Angaben des estnischen Start-ups basiert das Indoor-Garden-System auf einer Nanotechnologie, die ursprünglich von der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa entwickelt worden ist, um den Anbau von Pflanzen auch im Weltall zu ermöglichen. Die Pflanzen gedeihen in einem Medium, von dem der Hersteller sagt, dass es sich nicht um normale Erde handelt, sondern vielmehr um Nanopartikel, die die Versorgung der Keimlinge mit Sauerstoff gewährleisten. Auch auf die Nutz- sowie die Haltbarkeit haben die Entwickler grossen Wert gelegt, denn Wasser und auch Licht, die LED-Leuchten geben pro Tag bis zu 16 Stunden Licht ab, sind im Weltraum bekanntlich Mangelware.


Ganz neu ist die Idee von Pflanzenaufzucht in Böden mit Nanopartikeln, sensorgesteuerter Bewässerung und künstlicher Beleuchtung aber nicht und die Technologie kommt bei der kommerziellen Pflanzenaufzucht, etwa bei Tomaten, schon seit einigen Jahren zum Einsatz. Neuer ist hingegen, dass sich die Böden sowie das dazugehörige Beleuchtungs- und Bewässerungssystem im kleinen Rahmen auch in den eigenen vier Wänden nutzen lassen. Es ist anzunehmen, dass die Technologien, wie sie in der kommerziellen Aufzucht benutzt werden, künftig mehr und mehr ihren Weg ins smarte Zuhause finden.

Momentan ist die Click-and-­Grow-Technologie aber noch relativ teuer. Für das smarte Rundum-Sorglos-Garten-Starter-Paket bezahlt man 69 Franken und Nachfüllpackungen, oder besser gesagt die geeigneten Samen, gibt es ab rund 25 Franken. Erhältlich ist das smarte Pflanzensystem im stationären Handel unter anderem bei Manor sowie bei Online-Händlern wie Siroop oder Brack.ch. (asp)


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