Swisscom reisst Mittelwellensender auf dem Monte Ceneri ab
Quelle: tidrone.ch

Swisscom reisst Mittelwellensender auf dem Monte Ceneri ab

Der letzte der ehemaligen drei Landessender ist bald nicht mehr: Am 11. Juli haben die Abbrucharbeiten des Mittelwellensenders Monte Ceneri Cima begonnen. Die definitive Abschaltung erfolgte bereits Ende 2012.
19. Juli 2016

     

Bis Ende 2016 wird der Mittelwellensender Monte Ceneri Cima von Swisscom rückgebaut. Die Bauarbeiten dazu haben bereits am 11. Juli 2016 begonnen, heisst es in einer Pressemitteilung von Swisscom. Der Mittelwellensender Monte Ceneri Cima gehörte zusammen mit den Sendern in Beromünster und Sottens zum Ensemble der ehemaligen Landessender und ist der letzte Zeitzeuge seiner Art, der nun abgerissen wird. Der erste Sender war auf dem Monte Ceneri Passo und wurde am 18. April 1933 in Betrieb genommen. Erst im Jahre 1979 wurde der Sender-Standort nach Monte Ceneri Cima verlegt.


Bereits im Sommer 2008 wurde der die Verbreitung des Radioprogrammes "Rete Uno" über den Mittelwellensender Monte Ceneri Cima im Auftrag von Radiotelevisione Svizzera (RSI) durch Swisscom eingestellt. Im März 2011 wurde der Mittelwellensender im Tessin für die Verbreitung des Programmes "Voice of Russia" wieder in Betrieb genommen. Bereits ein Jahr später aber kündigte "Voice of Russia" an, ihre Ausstrahlungen vom Sender Monte Ceneri per 31. Dezember 2012 zu beenden. An diesem Datum erfolgte um Mitternacht planmässig die definitive Abschaltung des Mittelwellensenders. (asp)


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Kommentare
Ein weiteres, trauriges Kapitel der schweizerischen Medienpolitik findet damit sein unrühmliches Ende. Mit dem Abbruch des letzten Mittelwellensenders in der Schweiz sind die Zeiten des freien Radioempfangs im In- und Ausland definitiv Vergangenheit und die totale Internet-Abhängigkeit bei der Informationsvermittlung ist wieder einen Schritt nähergerückt. Wer schon beim Versuch, im Ausland Streams aus der Schweiz mitzuhören oder mitzusehen, an irgendwelchen, meist urheberrechtlich oder politisch motivierten Verbreitungssperren gescheitert ist, wird den Zeiten des freien Radioempfangs via Lang-, Mittel- und Kurzwelle umso mehr nachtrauern. Die unsägliche Renaturierungs- und Abbruchpolitik der Swisscom leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass wieder ein von unseren Konzessionsgebühren finanziertes, bedeutsames Kulturgut der Radiogeschichte einfach platt gemacht wird. Während zum Beispiel Grossbritannien zur Information der Bevölkerung in ausserordentlichen Lagen nach wie vor auf die einfach zu betreibende Mittelwelle setzt, wird in der Schweiz in komplizierte und störungsanfällige Technik investiert, die im Ernstfall auf das Funktionieren einer komplexen Infrastruktur angewiesen ist. In anderen Ländern werden solche Sender auch für einen Museumsbetrieb betriebsbereit erhalten, merkwürdig, dass so etwas in der Schweiz nicht möglich ist, wenn man an das Trauerspiel in Beromünster denkt. Haben die Strahlungsphobiker und Politiker ohne Weitblick hier derart überhand genommen?
Donnerstag, 21. Juli 2016, Markus Schleutermann



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