Der "Kassensturz" des Schweizer Fernsehens hat in einem Beitrag diese Woche die neue
Postfinance App kritisiert, die Ende April aktualisiert wurde. Die Kritik wird im Zusammenhang mit Vollmachten geäussert, die ein Inhaber eines Postfinance-Kontos Angehörigen ausstellt, um für den Notfall vorgesorgt zu haben. Laut "Kassensturz" würde nun jemand, der eine Vollmacht für ein Konto besitzt, über die App vollumfänglich Einblick in das Konto desjenigen kriegen, der die Vollmacht erteilt hat. Konten, für die man eine Vollmacht habe, würden via App ganz einfach erscheinen, wenn man im Menüpunkt auf "weitere Konten anzeigen" klicke. So könne man dann Saldi und Kontobewegungen einsehen, was sicher nicht unbedingt die Idee ist, wenn jemand einem angehörigen eine Vollmacht für Notfälle erteilt.
Postfinance bestätigt auf Nachfrage des "Kassensturz", dass Kunden sich mit der App einfach Einblick in Konten mit Vollmacht verschaffen können. Man könne nachvollziehen, dass dies Fragen aufwerfe, wenn eine Vollmacht nur für Notfälle ausgestellt wurde. Aber: Man müsse sich bei der Ausstellung einer Vollmacht deren rechtlicher Wirkung bewusst sein, wird Postfinance zitiert. Und: Für die Bank sei nicht ersichtlich, zu welchem Zweck eine Vollmacht erteilt wurde – sprich ob diese nur für Notfälle gedacht ist oder nicht.
Als mögliche Lösungen nennt "Kassensturz"
auf der SRF-Site, dass man entweder die Vollmacht widerrufen könne, oder dass die Ansicht in der App deaktiviert wird. Allerdings kann der Bevollmächtigte das Konto jederzeit auch wieder aktivieren, ohne Wissen des Vollmachtgebers. Eine weitere Möglichkeit ist das Ausschliessen des Kundenstammes für den Gebrauch via Schnellservice, dann aber können die Konten unter diesem Kundenstamm überhaupt nicht mehr via App genutzt werden.
(mw)