Harley-Davidson Projekt Livewire - Eine Harley unter Strom

Damit hat niemand gerechnet: Harley-Davidson, der Inbegriff von röhrenden Choppern mit blubbernden Auspuff-­Endrohren und das Synonym für Biker-Tradition schlechthin, hat ein elektrisches Motorrad vorgestellt. Ent­wickelt wird das Gefährt unter dem Projektnamen Livewire, und Harley-Davidson unterstreicht die Innovation, die vom tradi­tionsreichen Unternehmen aus Milwaukee eigentlich niemand erwartet hat.
Livewire soll das reiche Erbe von Harley-Davidson mit neuester Technologe koppeln und dabei ein Ausdruck von Individualität und kultigem Stil sein, der per Zufall auch noch elektrisch ist, heisst es vom Hersteller. Die Antriebstechnologie soll also eher in den Hintergrund rücken. Das Project Livewire sei denn auch vergleichbar mit der ersten elektrischen Gitarre, und nicht unbedingt mit einem Elektroauto. Dazu passt, dass die Entwickler besonderen Wert auf den Sound der Maschine gelegt haben. Dieser soll nun ein elementarer Teil des Fahrerlebnisses sein. Dabei haben die Harley-Techniker aber nicht versucht, das Röhren einer Maschine mit V2-Motor nachzustellen. Vielmehr solle der Live­wire-Sound an einen startenden Kampfjet auf einem Flugzeugträger erinnern, heisst es.

Zu den technischen Daten von Project Livewire ist noch relativ wenig bekannt. Ausgewählten Medien wurde das offenbar gut 200 Kilo wiegende Gefährt bereits präsentiert, das gemäss ersten Berichten mit einem Akku für etwa 85 Kilometer Reichweite bestückt ist, der innerhalb von rund 3,5 Stunden geladen sein soll. Der Motor soll 75 PS (55 kW) leisten und ein Drehmoment von 70 Nm über das 17-Zoll 180er-Hinterrad auf die Strasse bringen.
Um die Harley-Fans für das Projekt zu gewinnen, geht das Unternehmen mit dem Livewire-Motorrad auf Tournee, zuerst in den USA, im kommenden Jahr auch in Europa. Es gehe darum, Feedback zu sammeln. Ob und wann eine E-Harley aber einst käuflich erworben werden kann, steht in den Sternen.
(mw)