Apple hat zum Auftakt der World Wide Developers Conference (WWDC) 2014 wie erwartet eine neue Version seines mobilen Betriebssystems iOS vorgestellt, die im Herbst als kostenloses Update veröffentlicht wird – für Entwickler gibt es bereits eine erste Beta-Version. Allerdings wird das iOS 8 nicht für alle Geräte bereitstehen: Unterstützt werden nur noch das iPhone 4S, 5, 5C, 5S, der iPod Touch ab der fünften Generation sowie das iPad 2, das iPad mit Retina Display, das iPad Air und das iPad Mini mit oder ohne Retina Display. Nutzer eines iPhone 4 gehen also leer aus.
iOS 8 bringt zahlreiche neue Features und Programme. Dazu gehört eine vollständig neue App für Gesundheits- und Fitnessdaten, über die im Vorfeld bereits viel spekuliert wurde. Sie heisst allerdings nicht Healthbook, sondern ganz einfach Health. Dahinter steckt eine Plattform namens Healthkit, auf der Informationen aus den verschiedensten Gesundheit-Apps und Fitnessgeräten gesammelt und mit Health oder anderen Apps geteilt und präsentiert werden können – natürlich nur unter Einwilligung des Nutzers, wie
Apple verspricht.
Die Nachrichten-App, die laut Apples Software-Chef-Entwickler Craig Federighi meistgenutzte App überhaupt, kommt mit iOS 8 stark verbessert daher. Es gibt unter anderem eine neue Funktion namens Tap to Talk, die es dank Gesten relativ einfach ermöglicht, Sprachnotizen oder Videos in einer Unterhaltung zu teilen. Zudem können in Gruppennachrichten neu Kontakte hinzugefügt oder entfernt und Themen gesetzt werden. Whatsapp lässt grüssen und ist immer stärker herausgefordert. Interessant ist auch die Möglichkeit, Nachrichten neu direkt aus dem Notification Center heraus beantworten und sogar im Sperrbildschirm abhören zu können, ohne eine App öffnen zu müssen.
Tiefere Zusammenarbeit mit OS X
Auch Dropbox ist herausgefordert, durch den neuen Online-Speicher iCloud Drive. Hier können Dokumente über alle Geräte eines Nutzers hinweg gespeichert, abgerufen und bearbeitet werden – unterstützt werden sogar Rechner mit Windows. Aber Achtung: iCloud Drive nutzt den iCloud-Speicher, und hier gibt es nach wie vor nur 5 GB kostenlos. Immerhin kosten weitere 20 GB laut Federighi neu nur noch 1 Dollar pro Monat, 200 GB gibt es für 4 Dollar pro Monat – zumindest in den USA.
Dafür, dass vermutlich fast alle Nutzer mehr iCloud-Speicher brauchen, sorgt
Apple mit einer weiteren, überarbeiteten Applikation, der Foto-App. Sie bietet neu nämlich Zugang zu allen Fotos und Videos, auch solche die auf anderen Geräten gespeichert sind, und nutzt dazu die iCloud. Zudem wurde die Suche der App verbessert und es gibt neue Bearbeitungswerkzeuge, mit denen man beispielsweise Belichtung und Farbe eines Fotos optimieren kann.
Weiter arbeitet iOS 8 auch enger mit dem neuen OS X 10.10 Yosemite zusammen (Stichworte Continuity und Handoff,
mehr dazu in diesem Artikel). Zudem führt Apple eine Familienfreigabe ein. Bis zu sechs Mitglieder innerhalb des selben Haushalts können damit Einkäufe aus dem iTunes, iBooks oder App Store, Fotos und Kalender miteinander teilen. Und schliesslich wurde auch noch die virtuelle Tastatur überarbeitet, die Suchfunktion Spotlight deutlich ausgebaut und Shazam in Siri integriert – um nur einige von vielen weiteren Neuerungen zu nennen.
(mv)