Microsofts Antwort auf Siri
5000 Entwickler, Analysten und Journalisten wohnen der diesjährigen Build Entwickler-Konferenz von Softwaregigant Microsoft bei, die vom 2. bis 4. April 2014 im Moscone Center in San Francisco über die Bühne geht. Der Schwerpunkt der ersten Keynote lag klar auf Windows 8.1, verbrachte doch Joe Belfiore, Corporate Vice President Windows Phone bei
Microsoft, einen Grossteil der Keynote damit, die Neuerungen des mobilen Betriebssystems vorzustellen. Er verriet in diesem Rahmen unter anderem, dass Microsoft mit Micromax und Prestigio zwei neue Hersteller für sich gewinnen konnte.
Ins Scheinwerferlicht wurde während der Präsentation insbesondere Cortana gerückt. Es handelt sich dabei um eine digitale Assistentin, ähnlich Apples Sprachfunktion Siri. Belfiore betonte während seiner Rede jedoch mehrmals, dass Cortana gegenüber den Sprachfunktionen der Konkurrenz einen grossen Vorteil habe: Sie kennt die persönlichen Interessen ihres Nutzers. Dies äussert sich unter anderem dadurch, dass Cortana seinem Anwender selbständig Vorschläge zu Aufträgen macht. Im Falle der Demonstration fragte die weibliche Stimme den Windows-Phone-Verantwortlichen, ob er möchte, dass sie den Flug XY nach Z verfolgt. Nach Bestätigung des Auftrags hielt sie Belfiore folglich stets über Änderungen des Fluges auf dem Laufenden. Möglich wird die Personalisierung mithilfe einer Art Notebook, das Microsoft dem Dienst spendiert hat. Auf diesem werden sämtliche gesammelten Informationen, wie die getätigten Suchanfragen, gespeichert, wodurch Cortana stetig dazulernt. Weiter hat der Nutzer die Option, dem Dienst die Erlaubnis zu erteilen, seine E-Mails durchzulesen und so an zusätzliche Informationen zu gelangen.
Ein weiteres interessantes Feature des neuen Dienstes nennt sich Inner Circle. Dieser ermöglicht es dem Anwender, in den Einstellungen jene Kontakte auszuwählen, die zu diesem inneren Kreis gezählt werden sollen. Hat der Nutzer das Bedürfnis nach Privatsphäre und aktiviert aus diesem Grund die Funktion Quite Hours, stellt Cortana in der Folge nur Telefonate durch, die von jenen Personen aus dem Inner Circle eingehen. Zudem ist Cortana Belfiore zufolge die einzige digitale Assistentin, die auch personenspezifische Erinnerungen ermöglicht. So befahl er Cortana beispielsweise, ihn das nächste Mal, wenn er mit seiner Schwester spricht, daran zu erinnern, sie nach ihrem Welpen zu fragen. Als das Telefon wenig später klingelte und seine Schwester am anderen Ende war, wurde eine entsprechende Erinnerungsanzeige eingeblendet.
Cortana befindet sich derzeit noch in der Beta-Phase – was sich auch während der Demonstration hin und wieder durch Fehler des Dienstes bemerkbar machte. Ausgerollt wird Cortana als erstes in den USA, danach in Grossbritannien und in China. Andere Länder sollen folgen, sobald Cortana die Beta-Phase verlassen hat.
Features fürs Business
Neben Cortana liess jedoch eine weitere Neuerung, über die im Vorfeld der Konferenz bereits viel spekuliert wurde, das Publikum aufhorchen:
Microsoft hat Windows Phone 8.1 Enterprise VPN spendiert. Aktiviert ein Nutzer diesen Modus, erhält er Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk. Damit die Sicherheit nicht darunter leidet, hat Microsoft Vorkehrungen getroffen, die es Unternehmen ermöglichen, gewisse Applikationen in diesem Modus zu sperren. Ausserdem kann sichergestellt werden, dass unternehmensrelevante Informationen nicht lokal auf dem Gerät gespeichert werden können. Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, kann sein Profil vom Unternehmen gelöscht werden, wodurch auf seinem Gerät in der Folge sämtliche Unternehmensapplikationen entfernt werden.
Auch werden E-Mails je nach Bedarf neu verschlüsselt versendet und im Anschluss auch wieder entschlüsselt. Entsprechende Nachrichten werden speziell gekennzeichnet, damit klar ist, dass diese signiert versandt wurden.
Zusätzlich hat Microsoft Wifisense lanciert, das für den Nutzer automatisch das beste in der Umgebung kostenlos verfügbare Netzwerk aufspürt, automatisch die erforderlichen Erlaubnisse erteilt und anschliessend das Gerät ohne weiteres Zutun des Anwenders mit dem WiFi-Netzwerk verbindet. Auch kann durch Aktivierung dieser Funktion das Heimnetzwerk mit Freunden geteilt werden, ohne diesen Zugriff auf sämtliche persönlichen Daten zu ermöglichen. Cortana ermittelt dabei automatisch, welche Freunde Zugang zum Netzwerk erhalten sollen.
Personalisierung der Screens
Auf Seiten der Benutzerfreundlichkeit kündigte Belfiore an, dass der Lock- sowie der Start-Screen neu noch stärker personalisiert werden können. So wurde der Lock-Screen um ein Action Center erweitert, das sich öffnet, wenn man von oben nach unten fährt. Das Action Center bietet dem Anwender eine Übersicht über alle Benachrichtigungen der installierten Apps sowie die Möglichkeit Shortcuts festzulegen. Auch wird dort der aktuelle Akkustand angezeigt. Zudem bietet
Microsoft neue Designs für den Sperrbildschirm.
Beim Startbildschirm hat der Nutzer derweil die Möglichkeit, die Anzahl der dargestellten Tiles zu variieren sowie ein persönliches Hintergrundbild festzulegen. Dieses wird anschliessend von den Tiles, ähnlich eines Puzzles, zusammengesetzt dargestellt.
Auch der Store wurde überarbeitet, so dass es für die User einfacher wird, sich einen Überblick zu verschaffen und neue Apps zu entdecken. Und der Kalender schliesslich wurde um weitere Ansichten wie einer Wochenübersicht erweitert. Zudem können neu durch einen Wisch nach rechts die Termine für den nächsten Tag beziehungsweise für die nächste Woche oder den nächsten Monat eingesehen werden.
Und zu guter Letzt liess Belfiore auch noch verlauten, dass Shapewriting kostenlos in Wordflow Keyboard integriert wurde, wodurch es dem Nutzer möglich sein soll, Nachrichten noch schneller zu verfassen. Die Applikation lernt automatisch, wie der Anwender schreibt, sprich welche Wörter er benutzt.
Ein konkretes Release-Datum für Windows Phone 8.1 nannte Microsoft keines. Man arbeite noch am finalen Schliff, bevor man das mobile Betriebssystem im Verlaufe der nächsten Wochen an die Consumer verteile.
(af)