Wer hat sich nicht auch schon darüber geärgert, dass das supermegatolle Foto, das er eben mit seinem Handy geschossen hat, auf dessen Display wunderbar aussieht, aber nicht einmal als Desktop-Hintergrund oder gar als Poster oder Bild für die Wand taugt? Für all diejenigen hat
Sony die sogenannte Lensstyle-Kamera entwickelt.
Seit Ende September sind die beiden ersten Modelle, die Smartshot DSC-QX10 (Fr. 229.–) und die Smartshot DSC-QX100 (Fr. 499.–) im Schweizer Handel erhältlich. Dabei handelt es sich um vollwertige Kameras mit einem grossen Bildsensor, einem beachtlichen Zoom, einem Akku und sogar einem Speicherkartenslot, die trotzdem kaum grösser als ein Objektiv für eine digitale Spiegelreflexkamera sind. Das einzige, was ihnen im Vergleich dazu fehlt, ist ein eigenes Display beziehungsweise ein Sucher.
App stürzt dauernd ab
Genau hier kommt das Smartphone ins Spiel: Über WLAN oder NFC lassen sich die Kameras nämlich mit iOS- und Android-Geräten verbinden und erhalten so den fehlenden Bildschirm. Allerdings muss man dazu eine App mit Namen «Playmemories» installieren und die funktionierte auf dem iPhone 5 mit iOS 7 bis Mitte Oktober alles andere als zuverlässig. Immer wieder hängte sie sich während der Kommunikation mit der DSC-QX100, unserem Testgerät, auf und musste neu gestartet werden. Unterdessen hat
Sony ein Update veröffentlicht, das die Stabilität mit iOS 7 verbessern soll. Leider konnte dies nicht mehr geprüft werden.
Ärgerlich ist auch, dass es noch keine App für Windows Phone gibt. Ob Sony nach der Veröffentlichung des Nokia Lumia 1020 und seinem 41-Megapixel-Sensor hier kein Potential mehr sieht?
Fotografieren aus der Ferne
Während die App lief, funktionierte die Bedienung sehr gut und flüssig. Man merkte kaum etwas davon, dass man mit einer externen Kamera und keinem internen Gerät arbeitet – sofern die Verbindung einigermassen stabil war. Das ist insofern von Belang, weil die Smartshot-Apparate nicht zwingend mit der integrierten Halterung direkt am Smartphone befestigt werden müssen, sondern dank WLAN beispielsweise auch einem Kollegen in die Hand gedrückt werden können, der dann damit durch die Gegend rennt. Und: Man muss auch nicht zwingend mit dem Smartphone Befehle geben, es gibt dafür auch Knöpfe an der Kamera (Auslöser und Zoom-Wippe). Der Fantasie und den Einsatzmöglichkeiten sind also kaum Grenzen gesetzt.
Zur Smartphone-Halterung ist derweil zu erwähnen, dass sie sehr gut passt und man mit allen gängigen Handys keine Angst haben muss, das Objektiv beziehungsweise die Kamera zu verlieren. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass die DSC-QX100 mit 179 Gramm doch ein beachtliches Gewicht hat und das in der Regel leichtere Smartphone ganz schön nach vorne beziehungsweise unten zieht.
Hervorragende Bildqualität
Was die Qualität der Fotos betrifft, gibt es nicht viel zu bemängeln. Sie sind dank dem 1.0-Type-Exmor-R-CMOS-Sensor der DSC-QX100 mit 20,2 Megapixeln um Längen besser als die, die man mit den meisten Smartphones schiesst, bieten eine hohe Detailschärfe und tolle Farben. Leider werden sie ohne Speicherkarte standardmässig nur herunterskaliert auf dem Smartphone gespeichert. Das verkürzt zwar die Bereitschaftszeit, am Ende hat man dann aber doch nur einen Schnappschuss und nicht das grosse Bild für sein Poster. Wie gesagt ist das aber nur standardmässig so. Wer ein bisschen im Einstellungsmenu herumstöbert und ausprobiert, stösst früher oder später auf den Punkt «Rückblick-Bildgrösse» und stellt dann von 2 Megapixel auf Original um. Filmen geht derweil wirklich nur, wenn man eine Speicherkarte eingelegt hat.
Tempo mittelmässig
Nichts machen lässt sich derweil daran, dass es immer einige Sekunden dauert, bis die App gestartet und die Kamera mit dem Smartphone verbunden ist – zumindest im WLAN-Modus, um den man als iPhone-Nutzer wegen des fehlenden NFC-Chip aber nicht umher kommt. Auch der Auslöser und der automatische Fokus gehören nicht zu den schnellsten auf dem Markt. Für schnelle Schnappschüsse oder Sportaufnahmen ist die DSC-QX100 darum nicht unbedingt die erste Wahl. Und was macht der Akku? Er ermöglicht laut
Sony rund 220 Fotos bei voller Ladung. Im Test lagen sogar mehr drin. Aufgeladen wird die Kamera übrigens via das mitgelieferte Micro-USB-Kabel, das auch zur Datenübertragung der Fotos auf den PC dient, falls man seine Bilder nicht schon via iCloud oder ähnliche Cloud-Speicherlösungen synchronisiert.
Quicktest
Die Idee der Lensstyle-Kamera als Erweiterung für Smartphones ist innovativ und gleichzeitig einzigartig. Die Smartshot DSC-QX100 liefert qualitativ sehr hochwertige Bilder und der optische Zoom, den man bei Handys sonst vergeblich sucht, ist toll. Leider konnte die Software während unseres Tests mit der Hardware (noch) nicht mithalten. Sonst spricht, wenn man das nötige Kleingeld hat, eigentlich nichts gegen dieses nette Accessoire.
Preis: Fr. 499.–
Info: Sony,
www.sony.ch
Das Testgerät wurde uns freundlicherweise von Digitec zur Verfügung gestellt.
(mv)