In der Schweiz können Schüler und Studenten im Rahmen des Student-Advantage-Programms von Microsoft ab dem 1. Dezember Office 365 Proplus auf bis zu fünf Geräten privat nutzen, wenn die jeweilige Bildungseinrichtung Lizenzen für Office 365 Proplus oder Office Professional Plus für alle Mitarbeiter gekauft hat.
Dieses Vorhaben stösst bei der Swiss Open Systems User Group /ch/open auf wenig Begeisterung. Die Gruppe kritisiert das Vorgehen von
Microsoft, Schülern und Studierenden Microsoft Office 365 vermeintlich gratis anzubieten. "Das Lockvogelangebot des Softwarekonzerns verleitet zur Verletzung des Datenschutzes, schafft neue Abhängigkeiten und verhindert eine produktneutrale Ausbildung an Bildungsinstitutionen", heisst es in einer entsprechenden Mitteilung. Der bedingte Gratiszugang für Schüler und Studierende habe offensichtlich zum Ziel, die Bildungsinstitutionen zum Abschluss von Lizenzverträgen mit Microsoft zu zwingen. Damit stünden Entscheidungsträger unter Druck, dieses Gratisangebot von Microsoft ihren Lernenden zu ermöglichen. Zudem habe im August 2013 das Luzerner Bildungsdepartement den Pilotbetrieb von Office 365 abgebrochen, weil Microsoft die Wahrung der gesetzlichen Grundlagen zum Datenschutz bei diesem neuen Produkt nicht habe garantieren können.
Unterstützung erhält /ch/open mit seiner Kritik von der Schweizerische Fachstelle für Informationstechnologien im Bildungswesen (SFIB). In einer Stellungnahme an die Kantone empfiehlt die SFIB den Verzicht von Office 365 wegen datenschutzrechtlicher Bedenken und der gefährdeten Unabhängigkeit des Bildungsumfelds bezüglich einzelner Software-Anbieter.
Gegenüber der
"NZZ" nimmt Microsoft-Sprecherin Babara Josef Stellung zu den Vorwürfen. "Das Schreiben der SFIB enthält Aussagen, die nicht korrekt sind. Entgegen der Behauptungen der SFIB ist es nicht zutreffend, dass Bildungseinrichtungen, die nicht mit der Online-Version von Office arbeiten, auf Office 365 migrieren müssen", so Josef. Es bestehe keinerlei Zwang, auf Office 365 zu wechseln. Es handle sich hier lediglich um ein Zusatzangebot. Zudem sei nicht klar, wieso die SFIB davon ausgehe, dass mit der Nutzung von Office 365 dem Datenschutz nicht entsprochen werden könne. Microsoft erfülle mit dem vertraglichen Einbezug der EU-Standardvertragsklauseln sogar die strengen Datenschutzbestimmungen der EU sowie die des schweizerischen Bundesgesetzes über den Datenschutz.
(abr)